„Eigene Armee ist eine Bedrohung“Häuser zerstört, Schule getroffen – Russland bombardiert eigenes Dorf

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Russische Kampfjets und eine russische Rakete während einer Militärübung. Die russische Armee hat versehentlich ein russisches Dorf bombardiert. (Symbolbild)

Russische Kampfjets und eine russische Rakete während einer Militärübung. Die russische Armee hat versehentlich ein russisches Dorf bombardiert. (Symbolbild)

Russische Propagandisten hatten zunächst von „ukrainischem Terror“ berichtet. Nach dem Eingeständnis aus Moskau verschwanden die Beiträge.

Bei dem jüngsten schweren russischen Luftangriff auf die Ukraine hat Russland offenbar versehentlich ein Geschoss auf ein russisches Dorf im Grenzgebiet Woronesch abgeworfen. Dadurch seien nach ersten Angaben sieben Gehöfte beschädigt worden, schrieb der Gouverneur des Gebiets, Alexander Gussew, in seinem Telegram-Kanal.

Das russische Verteidigungsministerium räumte den Vorfall später ebenfalls ein. „Als am 2. Januar gegen 9:00 Uhr ein Flugzeug der Luftwaffe das Dorf Petropawlowka in der Region Woronesch überflog, kam es zu einem Notabwurf von Flugmunition“, zitiert die russische Zeitung „Moscow Times“ eine Stellungnahme des Ministeriums. Bei der Explosion habe es vier Verletzte, jedoch keine Toten gegeben, erklärte Gussew zudem.  

Raketenangriff auf Ukraine: Russland bombardiert versehentlich eigenes Dorf

Petropawlowka liegt etwa 140 Kilometer von ukrainisch beherrschtem Territorium entfernt. Angaben zum Waffentyp machten die russischen Behörden nicht. In sozialen Medien kursierten zunächst nicht authentifizierte Videos, die angeblich schwere Zerstörungen an mehreren Häusern des Dorfes zeigten. 

Russische Medien halten die Videos jedoch für authentisch und berichteten über die Aufnahmen aus Petropawlowka. Auf den Videos und Fotos ist ein großer Krater zu sehen, auch die erheblich zerstörten Gebäude und viele Trümmer sind sichtbar. „Eine komplette Straße“ sei durch den Bombenabwurf in dem Dorf verwüstet worden, schrieben die Urheber zu manchen der Videos. 

„Komplette Straße“ in russischem Dorf durch Bombenabwurf verwüstet

Auch eine örtliche Schule, ein Gemeindezentrum und das Dorfverwaltungsgebäude seien beschädigt worden, berichtete zudem das russische Exilmedium „Meduza“. Einige russische Propagandisten hatten zunächst von „ukrainischem Terror“ berichtet, haben diese Beiträge nach dem Eingeständnis aus Moskau jedoch wieder gelöscht. 

„Eine Untersuchung der Umstände des Vorfalls ist im Gange. Eine Kommission arbeitet vor Ort, um die Art des Schadens zu beurteilen und bei der Wiederherstellung von Gebäuden zu helfen“, heißt es in der Erklärung des Verteidigungsministeriums weiter. Gussew kündigte unterdessen den Wiederaufbau der Gebäude an. 

Häme aus der Ukraine: „Die russische Armee ist eine Bedrohung für die Russen“

Der Vorfall sorgte unterdessen auch für Aufmerksamkeit in der Ukraine. Bei russischen Raketenangriffen auf die Ukraine sollten sich Russen in den Regionen, über die die Raketen hinwegfliegen, in Luftschutzkeller begeben, schrieb der Kiewer Regierungsberater Anton Geraschtschenko im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter). „Die russische Armee ist eine Bedrohung für die Russen“, fügte er an. 

Russland hat die Ukraine nach Kiewer Angaben am Dienstag und Mittwoch erneut in mehreren Wellen mit Kampfdrohnen, Marschflugkörpern und ballistischen Raketen beschossen. Rund um den Jahreswechsel hat Moskau die Angriffe auf die Ukraine erheblich intensiviert und immer wieder eine große Anzahl von Raketen gegen das Nachbarland eingesetzt.

Der Krieg kommt unterdessen auch in Russland immer mehr an. Nachdem am vergangenen Wochenende in der Grenzregion Belgorod mehr als 20 Menschen durch Kriegshandlungen getötet worden waren, meldeten russische Behörden auch in der Nacht zu Mittwoch wieder Beschuss in der Grenzregion. (das)

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