Zwei Angriffe haben Putins Prestigeprojekt bereits getroffen. Nun provoziert Kiew mit Details – und kündigt Überraschungen an.
Ukraine veröffentlicht provokante DetailsGeraune über Putins „absolut unnötige“ Krim-Brücke
Gleich mehrfach haben sich ukrainische Dienste und Offizielle in den letzten Tagen zur Krim-Brücke zu Wort gemeldet. Zunächst hatte der ukrainische Militärgeheimdienst (HUR) unter der Woche ein provokantes Video veröffentlicht, das die Brücke offensichtlich vom Ufer in ihrer direkten Umgebung aus aufgenommen zeigte. Die Kamera schwenkt in der Aufnahme auf ein Blatt Papier, auf dem „HUR, Artan“ geschrieben steht, auch die ukrainischen Nationalfarben sind zu erkennen.
Ukraine provoziert mit Video von Wladimir Putins Krim-Brücke
„Artan“ ist der Name einer Spezialeinheit des HUR, die ukrainischen Angaben zufolge bereits an mehreren erfolgreichen Operationen auf der Krim-Halbinsel beteiligt gewesen sein soll. So landeten die „Artan“-Truppen Berichten zufolge im August auf der Krim und zerstörten vier russische Schnellboote. Auch im Oktober soll die Spezialeinheit an einem Einsatz auf der Krim beteiligt gewesen sein.
Die Krim-Brücke war unterdessen bereits zweimal das Ziel ukrainischer Attacken. Der erste Angriff war dabei der schwerste. Im Oktober 2022 explodierte ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen auf der Brücke – und fügte dem Bauwerk starke Schäden zu. Teile der Brücke stürzten ein und mussten aufwändig repariert werden. Der zweite Angriff folgte in diesem Juli. Mehrere unbemannte Überwasser-Drohnen trafen die Brücke, die erneut schwere Schäden davon trug und aufwändig repariert werden musste.
Russische Frau liefert angeblich unbewusst Informationen für Angriff auf Krim-Brücke
Die Attacke im Juli kommentierte nun nach dem provokanten Video des Geheimdienstes das ukrainische Verteidigungsministerium und erklärte, es sei eine russische Frau gewesen, die mit einem Video in den sozialen Netzwerken den Angriff erst möglich gemacht hätte.
Die Aufnahmen der Russin hätten „entscheidende Informationen“ über die Bauweise der Brücke geliefert, erklärte das Ministerium der Zeitung „Ukrainska Pravda“. „Open source“-Informationen hätten bei der Planung insgesamt eine große Rolle gespielt, erklärte ein Sprecher demnach.
Spott aus der Ukraine: „Wir hoffen, dass sie weiterhin filmen, fotografieren und teilen“
„Eine der Quellen war eine Videoaufnahme einer russischen Frau, die sich auf einer Yacht in der Nähe der Krimbrücke entspannte – sie filmte die inneren Strukturen des Brückenbogens“, hieß es weiter. Nur dadurch habe die Ukraine erkennen können, welche Stelle der Brücke getroffen werden müsse, um „maximalen Schaden anzurichten“.
„Jeder Russe mit einem Smartphone“ sei der „beste Freund und Kamerad“ der ukrainischen Geheimdienste, erklärte unterdessen ein Beamter des HUR. „So können wir viele Orte innerhalb Russlands selbst und in den besetzten Gebieten beobachten. Wir hoffen, dass sie weiterhin filmen, fotografieren und teilen.“
Angriffe auf Putins Lieblingsbrücke: „Wir haben den Mythos der russischen Unbesiegbarkeit zerstört“
Parallel zu den Wortmeldungen wurde eine TV-Dokumentation über die Arbeit des ukrainischen Inlandsgeheimdienst SBU veröffentlicht. „Wir haben den Mythos der russischen Unbesiegbarkeit zerstört“, erklärt SBU-Chef Wasyl Maliuk darin. „Das Land ist eine Fälschung. Die Brücke ist dem Untergang geweiht“, fügt er an. „Es liegen viele Überraschungen vor uns – nicht nur die Krimbrücke.“
In der Dokumentation sind auch Aufnahmen des Angriffs im Juli enthalten, die von den Piloten in einem Kontrollraum in Kiew ferngesteuert wurden. Auch der Moment des Einschlags in der Brücke ist sichtbar. Der Angriff habe die Marineoperationen Russlands unterbunden, erklärte Geheimdienstchef Maliuk nun. Moskau sei in der Folge gezwungen gewesen, Fähren für den Transport von Waffen und militärischer Ausrüstung zu verwenden.
Von Russland besetzt seit 2014: Ukraine will Krim zurückerobern
Nach dem Angriff im Juli war die Brücke russischen Angaben zufolge bis Mitte Oktober repariert worden. Seitdem sei die Brücke wieder voll funktionstüchtig, erklärte Moskau. Der britische Verteidigungsgeheimdienst erklärte unterdessen, es gebe nach wie vor Beschränkungen für die Nutzung des Bauwerks, das Kremlchef Wladimir Putin einst ein „Wunder“ nannte.
Zudem bleibe es für die russischen Streitkräfte eine anspruchsvolle Aufgabe, die Brücke vor weiteren ukrainischen Angriffen zu schützen, hieß es weiter. Für Russland bedeute das eine „erhebliche Sicherheitsbelastung“, hieß es aus London.
Die Ukraine hat mehrfach bekräftigt, nicht nur die von Russland seit 2022 besetzten Gebiete in der Ostukraine, sondern auch die Krim-Halbinsel, die Moskau bereits 2014 besetzt hatte, zurückerobern zu wollen.