Auch Soldaten, die in Mariupol im Einsatz waren, sowie Einsatzkräfte von der Schlangeninsel kehren in die Ukraine zurück.
„Sie hatte keine Angst“Ukrainische Ärztin erhält Antrag bei Rückkehr aus Kriegsgefangenschaft
Bei ihrer Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft ist eine ukrainische Militärärztin von ihrem Verlobten mit einem Heiratsantrag begrüßt worden. Ein am Donnerstag vom Kommandeur ihrer Brigade auf Facebook veröffentlichtes Video zeigt Galyna Fedytschyn, wie sie ihrem Verlobten Mykola Gryzenjak das Ja-Wort gibt. Dieser hatte die Militärärztin, die fast zwei Jahre als Gefangene in Russland verbrachte, bei ihrer Rückkehr mit einem großen Rosenstrauß und Ringen überrascht.
Fedytschyn war am Mittwoch im Zuge eines Gefangenaustauschs in ihre Heimat zurückgekehrt. Sie und ihr Verlobter hatten im Frühjahr 2022 in der 36. Marinebrigade gemeinsam in der Hafenstadt Mariupol gegen die russische Armee gekämpft.
Ihr Kommandeur Serhij Wolynskyj, genannt „Volyna“, schrieb zu dem Video vom sich küssenden Paar: „Diese Liebe hat Prüfungen überstanden, die die Stärksten brechen kann.“
Alles zum Thema Wolodymyr Selenskyj
- Putin zahlt Kim enorme Summen „Perfekte Ziele“ – USA melden Hunderte tote und verletzte Nordkoreaner
- Wegen Sprachbarriere die Falschen angegriffen? Nordkoreanische Truppen sollen verbündete Kämpfer getötet haben
- Lage im Überblick Russland attackiert mit Drohnen – Ukrainern droht Einkesselung
- Baerbock pocht auf Sicherheitsgarantien Europa ringt um Einfluss auf US-Pläne für Ukraine
- Ukraine unter Raketenbeschuss Mindestens vier Tote bei russischem Angriff auf Klinik in Saporischschja
- Russischer Angriffskrieg Selenskyj spricht von 43.000 getöteten ukrainischen Soldaten
- Nach Treffen mit Selenskyj Trump fordert „unverzügliche Waffenruhe“ in Ukraine und Verhandlungen
Ukrainische Kriegsgefangene kehren zurück: „Unser mutiges Mädchen“
„Sie verbrachte die ganze Zeit in Gefangenschaft und wir hatten keine Neuigkeiten von ihr“, sagte eine Freundin der Familie der Ärztin gegenüber der ukrainischen Zeitung „New Voice“. Kurz vor Weihnachten habe Fedytschyn erstmal mit ihrer Familie telefonieren dürfen, schilderte Nina Moroz. „Sie sprach mutig und hatte keine Angst – unser mutiges Mädchen.“
Die Verteidiger von Mariupol, und besonders die Kämpfer der 36. Marinebrigade, werden in der Ukraine als Helden verehrt, da sie wochenlang der russischen Belagerung Stand hielten. Fedychyn geriet dabei in russische Kriegsgefangenschaft.
Antrag nach Rückkehr: „Ihre Herzen haben nicht aufgehört, im gleichen Takt zu schlagen“
Zwei Jahre der Trennung hätten sie ausgehalten, doch „ihre Herzen haben nicht aufgehört, im gleichen Takt zu schlagen“, schrieb Volyna. Auch der Stabschef des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, gratulierte den beiden im Online-Dienst X (ehemals Twitter).
Bei dem bisher wohl größten Gefangenenaustausch seit Beginn des Krieges waren am Mittwoch insgesamt mehr als 400 ukrainische und russische Soldaten in ihre Heimat zurückgekehrt. Es war der erste offiziell bekannt gegebene Austausch seit knapp fünf Monaten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj versicherte, sich für weitere Gefangenenaustausche einsetzen zu wollen. „Wir unternehmen alles dafür“, erklärte Selenskyj.
Größter Gefangenenaustausch seit Kriegsbeginn: Soldaten kehren in Heimat zurück
Einige der nun zurückgekehrten Gefangenen waren bereits in den ersten Stunden des illegalen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine in russische Gefangenschaft geraten. Manche der zurückgekehrten Soldaten waren auch auf der „Schlangeninsel“ im Einsatz, ehe sie dort von russischen Einheiten gefangen genommen worden waren.
Die Insel hatte zu Kriegsbeginn große Bekanntheit erlangt, nachdem sie vom russischen Flaggschiff Moskwa angegriffen wurde. Auf die per Funk gesendete Aufforderung, sich zu ergeben, reagierten die ukrainischen Soldaten mit: „Russian Warship, go fuck yourself“.
Die unnachgiebige Antwort der Ukrainer erlangte weltweit Bekanntheit, wurde auf einer ukrainischen Briefmarke verewigt und ist bis heute ein Symbol für den Widerstand gegen die russische Invasion. Wenige Wochen später versenkten die ukrainischen Streitkräfte die „Moskwa“. (mit afp)