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„Anhänger Russlands“Sohn von hochrangiger CIA-Beamtin kämpft für Putins Armee – und stirbt

Lesezeit 3 Minuten
Gefechte nahe Donezk. Der Sohn einer hochrangigen CIA-Beamtin hat sich der russischen Armee angeschlossen und ist bei Gefechten in der Ukraine getötet worden, berichtet „IStories“. (Symbolbild)

Gefechte nahe Donezk. Der Sohn einer hochrangigen CIA-Beamtin hat sich der russischen Armee angeschlossen und ist bei Gefechten in der Ukraine getötet worden, berichtet „IStories“. (Symbolbild)

Ein Bericht von „IStories“ über den Tod des jungen Amerikaners, der „Anhänger Russlands“ gewesen sein soll, sorgt für Wirbel. 

Der Bericht ist nicht ohne Brisanz – und fällt mitten in die Gespräche zwischen den USA und Russland über den Krieg gegen die Ukraine: Der 21-jährige Sohn einer hochrangigen CIA-Beamtin ist laut einer Recherche der unabhängigen russischen Investigativplattform iStories in der Ukraine getötet worden. Michael Gloss hat demnach bereits 2023 einen Vertrag mit dem russischen Verteidigungsministerium unterschrieben. Im April 2024 sei Gloss im Krieg gegen die Ukraine dann getötet worden, berichtete „IStories“ weiter. Details zu den Todesumständen sind nicht bekannt geworden.

Gloss ist laut der Recherche der Sohn von Julianne Gallina Gloss, einer stellvertretenden Direktorin für digitale Innovation beim US-Geheimdienst CIA. Die Familie hat den Tod des Sohnes in einem Nachruf bestätigt, ohne dabei Details öffentlich zu machen. Laut der Website des zuständigen Bestattungsunternehmens ist Gloss rund acht Monate nach dem nun berichteten Todesdatum in den USA bestattet worden.

Datenleck bei russischer Armee führt zu Sohn von CIA-Beamtin

Auf den Sohn der CIA-Beamtin sei man durch ein Datenleck beim russischen medizinischen Informations- und Analysesystems EMIAS aufmerksam geworden, berichtete die Investigativplattform. Dort sei Gloss am 5. September 2023 in einer Datenbank registriert worden, als Wohnort sei wie bei anderen ausländischen Rekruten die Adresse des Rekrutierungszentrums in Moskau hinterlegt worden.

Laut einer Quelle, die den 21-jährigen Amerikaner in den Reihen der russischen Armee „gut gekannt“ habe, sei Gloss erstmals im Dezember 2023 zu Angriffseinheiten geschickt worden. Zu dieser Zeit operierten laut der Recherche russische Einheiten des 137. Regiments nordwestlich von Soledar in der Oblast Donezk.

Amerikaner soll sich während Türkei-Aufenthalt radikalisiert haben

Der Amerikaner habe sich der russischen Armee angeschlossen, nachdem er zuvor mehrere Monate durch die Welt gereist war, berichtete „IStories“ weiter. Gloss hat demnach Italien, Israel und dann die Türkei besucht, wo er sich wohl auch bei der Hilfe für Erdbebenopfer engagiert habe.

Nach Angaben eines Bekannten habe sich der 21-Jährige jedoch dann in seiner Weltsicht schließlich radikalisiert. Gloss sei davon überzeugt gewesen, dass die „westliche Hegemonie zu Ende gehen“ werde, sagte der Freund, bei dem Gloss in der Türkei eine Zeit lang gewohnt hat, gegenüber „IStories“.

Wut auf USA: Sohn von CIA-Beamtin wollte gegen Heimatland kämpfen

Israels Angriffe auf den Gaza-Streifen habe Gloss kritisiert – und sei zunehmend „wütend“ auf die USA geworden, zitierte die Investigativplattform weiter. „Er begann darüber nachzudenken, nach Russland zu gehen. Er wollte gegen die USA kämpfen“, berichtete der Bekannte demnach. „Verschwörungstheorie-Videos“ hätten einen großen Einfluss auf Gloss gehabt und „ihn wirklich mitgenommen“, hieß es weiter.

In Russland habe der 21-Jährige sich dann schließlich der Armee angeschlossen, weil er die russische Staatsbürgerschaft erlangen wollte, schilderte ein weiterer Wegbegleiter gegenüber „IStories“. Auch ein russischer Soldat bestätigte gegenüber der Investigativplattform, dass Gloss zwar ein „leidenschaftlicher Anhänger Russlands“ gewesen sei, aber nicht die Absicht gehabt habe, während des Krieges „eine Waffe in die Hand zu nehmen“. Auf eine Bitte von „iStories“ um eine Stellungnahme hat Gloss' Familie bisher nicht reagiert.  

Bericht sorgt für Wirbel: „Wow, was für eine Geschichte“

In den sozialen Netzwerken sorgte der Bericht unterdessen am Freitag (25. April) schnell für Wirbel – und überraschte Reaktionen. „Wow, was für eine Geschichte“, kommentierte etwa „Wall Street Journal“-Korrespondent Yaroslav Trofimov den Bericht von „IStories“.

Zudem kursierte kurz darauf eine Aufnahme, in der Gloss Sekunden vor seinem Tod zu sehen sein soll. Auf dem nicht unabhängig überprüfbaren Bild ist ein Mann zu sehen, der dem Amerikaner sehr ähnlich sieht. Die Aufnahme stammt offenbar aus einer Drohne, die den 21-Jährigen kurz darauf getötet haben soll. Michael Gloss starb diesen unbestätigten Angaben zufolge nahe der ukrainischen Stadt Bachmut.