Nach der Kollision eines russischen Kampfjets mit einer US-Drohne bestritt der Kreml ein Fehlverhalten – nun haben die USA ein Video des Vorfalls veröffentlicht.
Gefährlicher ZwischenfallUSA veröffentlichen Video von Drohnen-Kollision mit russischem Kampfjet
Das europäische Kommando des US-Militärs hat Videoaufnahmen des Zusammenstoßes zwischen einer US-Überwachungsdrohne des Typs Reaper und einem russischen SU-27-Kampfjet am Dienstag über dem Schwarzen Meer veröffentlicht.
Das vom US-Militär veröffentlichte Video zeigt, wie die Kamera der MQ-9 Reaper-Drohne nach hinten auf ihr Heck gerichtet ist. Dann ist ein russischer Sukhoi SU-27-Kampfjet zu sehen, der sich der Drohne bis auf wenige Meter nähert. Beim Näherkommen lässt das russische Kampfflugzeug Treibstoff ab, was im Video als weißliche Nebelspur am Heck des russischen Jets erkennbar ist.
Video des US-Militärs: Russischer Kampfjet lässt Treibstoff ab und kollidiert mit US-Drohne
In einem weiteren Teil des 42 Sekunden langen Filmmaterials überfliegt der russische Jet die Drohne schließlich erneut, wieder sind Treibstoffspuren erkennbar. Dann wird das Video schließlich abrupt unterbrochen, lediglich bunte Streifen sind noch erkennbar, zuvor sieht man jedoch den russischen Jet sehr nah am Heck der US-Drohne. Nach dem kurzen Bildausfall filmte die Kamera dann aber offenbar wieder – und die Beschädigung am Propeller der Drohne ist deutlich erkennbar.
Laut US-Angaben musste die Drohne durch den entstandenen Schaden schließlich im Schwarzen Meer versenkt werden. Russland hatte nach Bekanntwerden des Zwischenfalls vehement bestritten, dass es zu einem Zusammenstoß der beiden Fluggeräte gekommen sei. US-Militärs hatten den Russen unterdessen „unprofessionelles“ Verhalten und „Inkompetenz“ vorgeworfen. Die veröffentlichten Videoaufnahmen sollen das nun unterstreichen. Ungeachtet der amerikanischen Vorwürfe kündigte der Kreml derweil an, die US-Drohne bergen zu wollen.
Russland will amerikanische Reaper-Drohne bergen
Gegenüber dem US-Sender CNN erklärten zwei US-Beamte nun, dass es den amerikanischen Streitkräften jedoch gelungen sei, sensible Software der Drohne aus der Ferne zu löschen, bevor die MQ-9-Reaper ins Wasser gestürzt sei. Bisher habe die Drohne nicht geborgen werden können, erklärte unterdessen der Kommunikationskoordinator des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby. Er sei „nicht sicher“, ob eine Bergung überhaupt möglich sei.
Laut Quellen in den US-Sicherheitsbehörden habe Russland die Absturzstelle im Schwarzen Meer jedoch bereits erreicht, berichtete CNN zudem. Eine Bestätigung bekam der US-Sender für diese Angaben jedoch nicht. Kirby erklärte lediglich, die USA hätten es „unmöglich gemacht, aus den Überresten der Drohne irgendetwas von nachrichtendienstlichem Wert zu gewinnen, egal, welche Überreste sich auf der Wasseroberfläche befinden könnten“.
Gefährliche Kollision in der Luft: Erhebliche Spannungen zwischen USA und Russland
Der Vorfall über dem Schwarzen Meer hatte am Dienstag für erhebliche Spannungen zwischen Moskau und Washington geführt. In der Folge hatten die USA den russischen Botschafter einbestellt. US-Generalstabschef Mark Milley betonte jedoch, die Vereinigten Staaten wollten nach dem Vorfall über dem Schwarzen Meer keine Eskalation. „Zwischenfälle kommen vor. Und wir wollen eindeutig keinen bewaffneten Konflikt mit Russland“, sagte Milley am Mittwoch in Washington. Er reagierte damit auf die Frage, ob es sich bei dem Vorfall um einen kriegerischen Akt handele.
Der Kreml hatte noch am Mittwoch die Schuld für den Absturz der Drohne den USA zugeschoben. „Vielleicht hätten diejenigen, denen es nicht zusteht, dort nicht fliegen sollen, dann wäre alles sauber gewesen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch im russischen Staatsfernsehen.
Warnungen aus dem Kreml: „Vorfälle, die Zusammenstoß der Atommächte provozieren, führen zu Risiken“
Der Zwischenfall, der sich laut russischen Angaben nahe der „Krim-Region“ ereignete, hatte international Sorgen über eine mögliche Eskalation geweckt. „Alle Vorfälle, die einen Zusammenstoß der zwei Supermächte, der zwei größten Atommächte provozieren, führen zu großen Risiken“, kommentierte Russlands Außenminister Sergej Lawrow diese Befürchtungen am Abend ebenfalls im Staatsfernsehen. Auf die Veröffentlichung des Videomaterials hat der Kreml bisher nicht reagiert.