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Schuld gibt er Ukrainern„Werden alle töten“ – Wagner-Chef Prigoschin will keine Gefangenen mehr machen

Lesezeit 3 Minuten
Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Privatarmee Wagner Group, nimmt an der Beisetzung des getöteten russischen Militärbloggers Tatarski auf dem Friedhof von Trojekurowskoje teil. (Archivbild)

Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Privatarmee Wagner Group, nimmt an der Beisetzung des getöteten russischen Militärbloggers Tatarski auf dem Friedhof von Trojekurowskoje teil. (Archivbild)

Jewgeni Prigoschin will keine Kriegsgefangenen mehr, stattdessen kündigt er an, alle „auf dem Schlachtfeld vernichten“ zu wollen.

Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, war nie bekannt für seine diplomatische Wortwahl. Nun sorgt Prigoschin, auch als „Putins Koch“ bekannt, mit neuen Drohungen für Schlagzeilen.

Der Wagner-Chef will während der Gefechte künftig keine Gefangenen mehr machen und alle ukrainischen Soldaten töten. „Wir werden einfach alle auf dem Schlachtfeld vernichten“, sagte Prigoschin am Sonntag auf dem Telegram-Kanal seines Pressedienstes. Er begründete dies mit einem angeblich abgefangenen Funkspruch der Ukrainer, in dem diese die Erschießung verletzter Wagner-Söldner besprechen.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin will keine Kriegsgefangenen mehr machen

Prigoschin warf Kiew die Verletzung des Völkerrechts vor. Sobald eine Seite Kriegsgefangene genommen habe, sei sie für deren Versorgung und Sicherheit verantwortlich, sagte der 61-Jährige. Da er sich daran halte, werde er künftig keine Kriegsgefangenen mehr machen. „Wir werden alle, die auf dem Schlachtfeld sind, töten und keine Gefangenen mehr nehmen“, so der kremlnahe Unternehmer.

Vor wenigen Tagen hatte Prigoschin noch ganz andere Töne angeschlagen und in einem Blogeintrag ein mögliches Kriegsende in der Ukraine angedeutet. Es sei an der Zeit, „irgendeinen dicken Punkt hinter die militärische Spezial-Operation zu setzen.“

Russland hat vor 14 Monaten seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet. Die Söldnertruppe Wagner kämpft an der Seite regulärer Truppen im Nachbarland und ist seit Monaten vor allem im Raum Bachmut aktiv. Dort laufen die derzeit schwersten und blutigsten Kämpfe in der Ukraine mit hohen Verlusten auf beiden Seiten. Beobachter führen die Verluste auf russischer Seite auch auf die rücksichtslose Taktik der Wagner-Führung zurück, die eigene Soldaten – oft ehemalige Strafgefangene – wie lebende Zielscheiben zum Auskundschaften der Feindstellungen ins Schlachtfeld schickt.

Jewgeni Prigoschin will Russlands Rolle in Afrika stärken

Als Chef der berüchtigten russischen Privatarmee Wagner muss Jewgeni Prigoschin allerdings nicht nur den Krieg in der Ukraine im Blick halten. Auch in Afrika, wo Wagner seit Jahren in vielen Konflikten und Machtkämpfen mitmischt, will er seinen Einfluss weiter ausbauen. „Ob die militärische Spezialoperation (in der Ukraine) erfolgreich läuft oder misslingt - in jedem Fall muss Russland auf der internationalen Bühne präsent sein, diplomatisch und militärisch“, sagte der 61-Jährige mit Blick auf Afrika. Es gehe ihm um eine „eine Befreiung des afrikanischen Kontinents von westlichen Besatzern“.

Fast täglich äußert sich der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin inzwischen zur Lage in Afrika - besonders mit Blick auf den Machtkampf im Sudan. Prigoschin beteuert, in dem Konflikt keine Rolle zu spielen, keine Waffen zu liefern. Vor allem aber fordert er von der russischen Führung, sich insgesamt noch stärker einzubringen im Wettrennen mit China und dem Westen, um in Afrika Pflöcke einzuschlagen. Moskaus Bürokraten wirft er Behäbigkeit vor. (pst/dpa)