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Harte Gefechte um BachmutKämpfe gegen Wagner-Söldner erinnern ukrainische Soldaten an „Zombie-Film“

Lesezeit 2 Minuten
Ukrainische Soldaten feuern einen 120-mm-Mörser auf russische Stellungen an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut. Russland hat in der ukrainischen Stadt vor allem Wagner-Söldner eingesetzt, berichten die Soldaten. (Archivbild)

Ukrainische Soldaten feuern einen 120-mm-Mörser auf russische Stellungen an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut. Russland hat in der ukrainischen Stadt vor allem Wagner-Söldner eingesetzt, berichten die Soldaten. (Archivbild)

In der umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut kommen viele Wagner-Söldner zum Einsatz. Im Gespräch mit CNN beschreiben nun ukrainische Soldaten die Taktik der russischen Privatarmee.

Ukrainische Soldaten haben im Gespräch mit dem US-Sender CNN die Kampftaktiken der russischen Söldner-Gruppe „Wagner“ beschrieben. Die Gefechte mit den russischen Privatsoldaten erinnerten an „Szenen aus einem Zombie-Film“, erklärten die ukrainischen Soldaten.

„Wir haben etwa zehn Stunden am Stück gekämpft. Und es waren nicht nur Wellen, es war ununterbrochen. Es war, als würde es nie aufhören“, sagt der Soldat Andriy, dessen Nachname aus Sicherheitsgründen vom US-Sender nicht genannt wird, gegenüber CNN.

Taktik der Wagner-Söldner in der Ukraine: „Maschinengewehrschütze wurde fast wahnsinnig“

Bereits die Ausgangslage des Gefechts sei prekär gewesen, berichten die ukrainischen Soldaten. „Es waren etwa 20 Soldaten auf unserer Seite. Und, sagen wir, 200 auf ihrer Seite“, beschreibt Andriy die Situation. Die Wagner-Taktik sei dabei klar ersichtlich.

Der Leiter der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, nimmt an der Beerdigung eines Kämpfers der Wagner-Gruppe auf einem Friedhof außerhalb von St. Petersburg teil. (Archivbild)

Der Leiter der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, nimmt an der Beerdigung eines Kämpfers der Wagner-Gruppe auf einem Friedhof außerhalb von St. Petersburg teil. (Archivbild)

Zunächst würden die Söldner eine Welle von unerfahrenen Rekruten vorschicken, die dafür sorgen würden, dass besser ausgebildete Einheiten nachrücken und sich eingraben könnten. Wenn diese Welle abgewehrt wird, schicke die Privatarmee schließlich ihre besten Kämpfer, um die ukrainischen Stellungen über die Flanken zu überrennen.

Nehmen Wagner-Söldner Drogen vor dem Gefecht?

So beschreiben die Ukrainer die Wagner-Taktik. Die Beschreibungen decken sich demnach mit einem ukrainischen Geheimdienstbericht, den CNN laut eigenen Angaben einsehen konnte.

Bei den Gefechten ereigneten sich demnach brutale Szenen. „Unser Maschinengewehrschütze wurde fast wahnsinnig“, erklärt Andrij. „Er sagte: ‚Ich weiß, ich habe auf ihn geschossen, aber er fällt nicht.‘“ Die Ukrainer vermuten, dass die Einnahme von Drogen vor den Angriffen für dieses Verhalten verantwortlich ist, überprüfen lässt sich diese Behauptung nicht. Nach einem mehrstündigen Gefecht hätten sich die Wagner-Truppen schließlich doch noch zurückgezogen, beschreibt der ukrainische Soldat das Ende des Gefechts.

Bachmut weiterhin hart umkämpft - Wagner-Söldner könnten abgezogen werden

Einen Wagner-Kämpfer hätten die Ukrainer nach eigener Aussage sogar gefangennehmen können. Dieser habe eingeräumt, dass viele der Rekruten, die die Privatarmee sich aus Gefängnissen beschafft hat und die oft hoffen, so ihre Haftstrafe umgehen zu können, „Angst vor Putin“ hätten. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.

Die Stadt Bachmut ist seit Wochen hart umkämpft, bisher soll Russland überwiegend Wagner-Söldner dort eingesetzt haben. Laut der Einschätzung des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) könnte sich das nun aber ändern. Der Kreml setze in Bachmut mittlerweile verstärkt auf konventionelle Streitkräfte. Die Privatarmee sei „kampfmüde“ und solle bald ersetzt werden, berichteten die Experten am Donnerstag.