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Kommentar

Kommentar zum Wagner-Putsch
Prigoschin sucht den Machtkampf – und das ist gefährlich für Putin

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Lesezeit 2 Minuten
Wladimir Putin, Präsident von Russland, während einer Ansprache an die Nation.

Wladimir Putin, Präsident von Russland, während einer Ansprache an die Nation.

Lange hat Putin dem Treiben um Wagner-Chef Prigoschin zugeschaut, doch nun sucht dieser offen den Machtkampf. Warum das für Putin gefährlich ist.

Nach dem Motto „teile und herrsche“ hat Kremlchef Wladimir Putin monatelang dem Machtkampf zwischen dem Chef der privaten Söldnerarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, und der staatlichen Militärführung mehr oder weniger tatenlos zugeschaut.

Prigoschin hatte es bei seinen ätzenden Kritiken gegenüber Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu und anderen Militärgrößen immer vermieden, auch Putin direkt anzugehen. Dennoch war klar, dass sich die Vorwürfe indirekt auch gegen Putin richteten.

Russlands neue Situation nützt Ukraine: Ist eine Palastrevolution wahrscheinlicher?

Mit dem Vorrücken der Wagner-Gruppe von der Ukraine auf russisches Territorium sucht Prigoschin jetzt den offenen Machtkampf, und Putin vertraut vor allem der Truppe, der er selbst entstammt und lässt den Geheimdienst FSB von der Leine.

Natürlich nützt ein Zerwürfnis im Inneren Russlands der Ukraine, und vielleicht rückt jetzt eine Art Palastrevolution, wie sie der Westen immer erhofft hat, in greifbare Nähe. Aber man sollte sich keinen Illusionen hingeben, dass mit Prigoschin alles besser wird im demokratischen Sinne.

Putin hat wenig Handlungsspielraum: Wo wird Prigoschin landen?

Der Mann ist ein großrussischer Nationalist und Militarist, dem der Krieg in der Ukraine gar nicht brutal genug sein konnte, weshalb er sich ja ständig über die „lahmen Ärsche“ in Moskau beschwerte. Mit Prigoschin ist Russland der Militärdiktatur viel näher als einer parlamentarischen Republik.

Putin hat nicht viele Möglichkeiten, um aus der Sache herauszukommen: Entweder schafft er es, Prigoschin festzusetzen und auszuschalten. Oder er macht ein Bauernopfer, wirft beispielsweise Generalstabschef Waleri Gerassimow raus und schiebt Prigoschin auf dessen Posten.

Damit aber läuft er Gefahr, sich eine riesengroße Laus in den Pelz zu setzen. Wie die Sache auch immer ausgeht, die Situation ist brandgefährlich und kann sich rasch auch zu einem Bürgerkrieg ausweiten. In einem Land mit einem riesigen Atomwaffenarsenal.