Seinen Besuch bei einer Russland-Ausstellung nimmt Wladimir Putin zum Anlass, sich über Deutschland lustig zu machen.
„Wir müssen ihnen irgendwie helfen“Putin verhöhnt Deutschland und feiert seine Kriegskinder
Der russische Diktator Wladimir Putin hat sich über die deutsche Automobilindustrie lustig gemacht. „Sie zerstören jetzt ihre Autoindustrie“, erklärte Putin bei seinem mittlerweile vierten Besuch bei einer großen Russland-Ausstellung in Moskau. „Wir müssen ihnen irgendwie helfen“, fügte der Kremlchef laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass an.
Zuvor war Putin bei seinem Besuch des Sberbank-Pavillons ein Denkmal für den ersten Einleger der russischen Bank vorgeführt worden. Anlässlich Putins Stipvisite erzählte Sprecher Zakhar Zaitsev dem Kremlchef zudem eine Anekdote über den Mann namens Nikolai Cristofari und seinem „Beitrag“ zur deutschen Automobilindustrie.
Wladimir Putin besucht erneut Russland-Ausstellung in Moskau
Demnach sei der erste Sperbank-Kunde im 19. Jahrhundert nach Deutschland gereist, wo seine Uhr kaputtgegangen sei. Daraufhin habe der Russe eine Werkstatt aufgesucht und sei dort von der Qualität der Arbeit derartig begeistert gewesen sein, dass er das Gespräch mit dem Handwerker gesucht habe. Der Mann habe Cristofari geschildert, dass er davon träume, ein Auto zu bauen – woraufhin der russische Artistokrat ihm zehn Rubel als Glücksbringer zugesteckt haben soll.
Bei dem deutschen Handwerker soll es sich der russischen Legende nach um niemand geringeren als Carl Benz gehandelt haben, der später das erste Auto mit Verbrennungsmotor bauen und Namensgeber des Autobauers Mercedes-Benz werden sollte. Somit könne Russland behaupten, „dass die deutsche Automobilindustrie mit uns begonnen hat“, erklärte Zaitsev weiter – und bekam dafür laut Tass die Zustimmung des lächelnden Kremlchefs.
Putin spottet über deutsche Autoindustrie – und besucht seine Nachwuchsorganisation
Putin, der tags zuvor noch angekündigt hatte, die Frontlinie in der Ukraine verschieben zu wollen, besuchte bei der Russland-Austellung in Moskau am Donnerstag derweil auch den Kongress der russischen Kinder- und Jugendorganisation „Bewegung der Ersten“.
Der Verband war erst 2022 gegründet worden – und wird seitdem immer wieder mit den Pionieren aus der Sowjetzeit verglichen. Der Kreml will in die immer intensiver werdende Kontrolle über die russische Bevölkerung mit der „allrussischen Jugendbewegung“ auf Kinder ab dem sechsten Lebensjahr ausdehnen. Die Organisation hat sich die Vermittlung „traditioneller Werte“ sowie der „Liebe zum Vaterland“ zum Ziel gesetzt. Putin hat dabei eine Schlüsselrolle, der Kremlchef fungiert als eine Art Aufsichtsratsvorsitzender bei der Jugendorganisation.
Lob vom Kremlchef für seine Kriegskinder: Drei Millionen Briefe für die Soldaten an der Front
Am Donnerstag lobte er die Kinder und Jugendlichen in der Organisation für ihre Unterstützung des Kriegs gegen die Ukraine. „Drei Millionen Briefe“, seien von der „Bewegung der Ersten“ an „unsere Soldaten“ an der Front in der Ukraine geschickt worden, zeigte sich Putin zufrieden. Die Streitkräfte beständen aus „Menschen, die sich nicht schonen, und im Rahmen einer besonderen Militäroperation die Interessen ihres Heimatlandes verteidigen“, führte der Kremlchef aus.
Zudem hätten russische Kinder und Jugendlich rund 400.000 Bücher „für Gleichaltrige gesammelt und nach Noworossija geschickt“, freute sich Putin über das Engagement seiner Nachwuchsorganisation zur Unterstützung der ethnischen Säuberung, die Moskau in den „Neurussland“ genannten besetzten Gebieten der Ukraine anstrebt.
Während der Kreml in der Ostukraine Zehntausende russische Bürger ansiedeln will, wurden mehr als 19.000 ukrainische Kinder nach Russlands Invasion aus ihrem Heimatland verschleppt. Am 17. März 2023 hat der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl gegen Putin erlassen. Er beruht auf dem begründeten Verdacht, dass der Kremlchef für Deportationen ukrainischer Kinder nach Russland verantwortlich sei.