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KI, Doppelgänger, toter GeneralNeue Gerüchte um Putin – und ihr zweifelhafter Effekt

Lesezeit 3 Minuten
Putin, KI oder belarussischer Zimmermann? Um das Video von der Neujahrsansprache des russischen Präsidenten gibt es erneute Doppelgänger- und KI-Gerüchte.

Echter Wladimir Putin, KI oder belarussischer Zimmermann? Um das Video von der Neujahrsansprache des russischen Präsidenten gibt es erneute viele Spekulationen.

Erneut gibt es Spekulationen um Putin – und Todesgerüchte um seinen Topgeneral. Der Kreml reagiert mal wieder. Die Possen sind unterhaltsam – aber lenken vom Wesentlichen ab.

Spätestens seit dem vergangenen Spätsommer ranken sich um Wladimir Putin diverse Gerüchte: Der Kremlchef ist eigentlich schon tot, hat gleich mehrere Doppelgänger oder verkriecht sich wahlweise nur noch in einem seiner Geheimverstecke. Das neuste Gerücht lautet: Putins Neujahrsansprache zeigt gar nicht Putin, sondern eine KI-Version des Kremlchefs. Immer Ärger mit „Bunker-Opa“ also, wie einer der Spitznamen Putins lautet.

Die Posse um den angeblichen Einsatz künstlicher Intelligenz bei Putins traditioneller Ansprache zum Jahreswechsel ist die nächste Episode in der Doppelgänger-Saga um den Kremlchef. Während manche sich noch mit der Videoanalyse der Halsfalten des Moskauer Machthabers beschäftigen, geht ein russischer Politologe derweil noch weiter.

„Jewgeni Wassiljewitsch aus Belarus“ ist angeblich Putin-Doppelgänger

Waleri Solowei, der einen Youtube-Kanal mit mehr als 500.000 Abonnenten betreibt, behauptet, dass der Kreml auf vergleichsweise traditionelle Methoden beim Fälschen der Neujahrsansprache gesetzt habe. Statt Putin habe der „viertklassige Zimmermann Jewgeni Wassiljewitsch aus Belarus“ den Russen ein frohes neues Jahr gewünscht, verkündete Solowei in einem seiner neusten Videos.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Politikwissenschaftler mit derart kruden Thesen auffällt, Belege für seine Behauptungen lieferte Solowei nie. Der ehemalige Professor am „Staatlichen Moskauer Institut für Internationale Beziehungen“ soll auch für die vorherigen Todesgerüchte um Putin verantwortlich gewesen sein.

Damals verselbstständigten sich die Gerüchte in einem Ausmaß, dass der Kreml sich zu einer öffentlichen Klarstellung genötigt sah: Putin sei wohlauf und habe keine Doppelgänger, versicherte Moskau.

Ankündigung von Putin: Kreml dementiert erneut wildes Gerücht

Ein ähnliches Kunststück gelang in dieser Woche schließlich anderen russischen Bloggern. Der Telegram-Kanal „Politjoystik“, ebenfalls mit mehr als 200.000 Followern ausgestattet, behauptete, dass Putin bald „eine aufsehenerregende Erklärung zu Fragen der globalen Sicherheit und insbesondere zum Ukraine-Fall abgeben“ werde.

Eine Karikatur zeigt Kremlchef Wladimir Putin im lettischen Riga. Putin hat nicht nur einen tödlichen Krieg entfesselt. Auch Todesgerüchte ranken sich immer wieder um den Kremlchef. (Archivbild)

Eine Karikatur zeigt Kremlchef Wladimir Putin im lettischen Riga. Putin hat nicht nur einen tödlichen Krieg entfesselt. Auch Todesgerüchte ranken sich immer wieder um den Kremlchef. (Archivbild)

Erneut sah sich der Kreml zu einem Dementi getrieben. „Das ist eine Fälschung“, erklärte Putins Sprecher Dmitri Peskow eilig gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Ria. Die Meldung gehörte zu den meistgelesenen des Tages.

Nicht nur Putin: Todesgerüchte auch bei Kadyrow und Gerassimow

Putin ist damit nicht allein. Auch Tschetschenen-Anführer Ramsan Kadyrow war angeblich bereits so gut wie tot. Nun treffen die Todesgerüchte auch den Generalstabschef der russischen Streitkräfte, Waleri Gerassimow, der angeblich auf der Krim getötet worden sei. Erneut stammt das Gerücht aus einem Telegram-Kanal, erneut gibt es bisher keinerlei Belege dafür.

Theorien rund um Putin sind nicht nur in Russland beliebt

Die wilden Theorien aus oder über Russland sind nicht nur in Russland selbst beliebt, sondern finden weltweit Anklang. Bei Leserinnen und Lesern lösen Sie häufig eine belustigte „Nur in Russland“-Reaktion aus, die dabei helfen kann, Aufmerksamkeit für die Lage der Ukraine und den brutalen Krieg Russlands zu generieren. Ein zweifelhafter Effekt, denn die schrägen Gerüchte und Spitznamen, wie „Kannibale“ oder „Bunker-Opa“, täuschen über den Ernst der Lage hinweg.

Der Kremlchef ist vor allen Dingen ein Kriegsverbrecher – und nichts deutet darauf hin, dass Putin seinen Kriegskurs aufgeben oder Verhandlungen nicht bloß als taktisch wertvolle Pause begreifen würde. Wird Putins illegaler Aggression kein Einhalt geboten, bekommt Russland nach Georgien und der Krim auch in der Ostukraine das, was es will. Die Theorien, die man von dort aus Richtung Westen weiterspinnen kann, sind deutlich weniger unterhaltsam als die über die Doppelgänger des „Bunker-Opas“.