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Ukraine kontert Kreml-DementiGeheimdienst spricht von „bestätigten Informationen“ über Putin-Doppelgänger

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Der russische Präsident Wladimir Putin spiegelt sich in einer Tischplatte. Der ukrainische Geheimdienst spricht von „zuverlässigen Informationen“ über Doppelgänger des Kremlchefs. (Archivbild)

Der russische Präsident Wladimir Putin spiegelt sich in einer Tischplatte. Der ukrainische Geheimdienst spricht von „zuverlässigen Informationen“ über Doppelgänger des Kremlchefs. (Archivbild)

Nachdem Kremlsprecher Peskow die Doppelgänger-Gerüchte um den Kremlchef dementiert hat, spricht der HUR von „bestätigten Quellen“.

Der ukrainische Militärgeheimdienst (HUR) hat eigenen Angaben zufolge „zuverlässige Informationen über den Einsatz von Doppelgängern“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin, das bekräftigte Geheimdienstsprecher Andrei Yusov der ukrainischen Nachrichtenagentur Unian zufolge am Dienstag (7. November) in einem Radiointerview mit dem Sender „Radio New Voice“.

„Wenn Putins Pressesprecher Dmitri Peskow sagt, es gibt keine Doppelgänger, bedeute das, dass es tatsächlich welche gibt“, führte Yusov demnach aus. In der Vergangenheit hatte auch Geheimdienstchef Kyrylo Budanow bereits von Doppelgängern des Kremlchefs gesprochen. Die Informationen über den Einsatz von Doppelgängern Putins seien „von vielen Quellen bestätigt, nicht nur in der Ukraine“, erklärte Yusov nun.

Ukraine: Kreml kann Putin-Doppelgänger kaum noch geheim halten

Für den Kreml werde es „immer schwieriger“, den Einsatz von Doubles des Präsidenten zu verschleiern, behauptete der Geheimdienstsprecher weiter. Die anhaltenden Gerüchte über Doppelgänger und Putins Gesundheit würden „den Diktator untergraben“, so Yusov.

Mutmaßungen über den Einsatz von Körperdoubles des Kremlchefs sind nicht neu – und kamen auch bei Diktatoren wie Saddam Hussein, Fidel Castro oder Josef Stalin vor. Zuletzt hatten die Gerüchte in Russland viel Aufmerksamkeit bekommen, nachdem ein populärer Telegram-Kanal berichtet hatte, Putin sei bereits im Oktober an Herzversagen gestorben. Seitdem seien Doppelgänger des Kremlchefs im Einsatz, dessen Leichnam in einem Kühlhaus aufbewahrt werde, hieß es im Kanal „General SVR“.

Kreml reagiert mit Dementi auf Gerüchte um Wladimir Putin

Bis heute rückt der Kanal mit Hunderttausenden Lesern nicht von dieser Darstellung ab. Belege für die Behauptung liefern die Urheber nicht. Dennoch sah sich Kremlsprecher Peskow genötigt, auf die populären Gerüchte zu reagieren. Mit Putin sei alles in bester Ordnung – und „es gibt nur einen“, verkündete Peskow.

Beim ukrainischen Geheimdienst betrachtet man die Gerüchte in Russland „unabhängig von Putins tatsächlichen physischen Zustand“ mit Genugtuung. „In Verbindung mit anderen Ereignissen, die in direktem Zusammenhang mit den russischen Geheimdiensten stehen, wie die Pogrome in Machatschkala oder der Aufstand des Wagner-Gründers Jewgeni Prigoschin und sein ‚Marsch auf Moskau‘ – all das delegitimiert das Bild des russischen Diktators“, erklärte Yusov.

Genugtuung in der Ukraine: „All das delegitimiert das Bild des russischen Diktators“

Dass Moskau immer öfter zu Klarstellungen gezwungen sei, „dass Putin tatsächlich lebt, dass es keine Doppelgänger gibt und dass er aktiv, fröhlich und voller Energie ist“, spreche für das fortschreitende „Verblassen und die Delegitimierung des Images“ des Kremlchefs.

Die Gerüchte um Doppelgänger und den Gesundheitszustand Putins werden aus der Ukraine zuletzt vermehrt befeuert. Bereits Anfang November hatte Geheimdienstsprecher Yusov in der „Kyiv Post“ gemutmaßt, die Todesmeldungen könnten vom Kreml selbst gestreut worden sein, um die Reaktion der russischen Bevölkerung samt den elitären Kreisen zu testen. „So lernt das Imperium, wie es die Dinger weiter steuern kann.“

Ukraine befeuert Doppelgänger und Todesgerüchte um Wladimir Putin

An dieser These gibt es jedoch Zweifel. Kein Diktator profitiere von Meldungen über körperliche Schwächen oder seinen Tod, sagte der britische Russland-Experte Mark Galeotti dem „RND“ über eine mutmaßliche Beteiligung des Kremls an den Todesgerüchten. Moskau habe sich vielmehr in „selbst geschaffenen Undurchsichtigkeiten verheddert“. Kremlsprecher Peskow hatte sich zuletzt über die Gerüchte lustig gemacht. „Jetzt rätseln Experten, ob es drei oder vier sind und wen wir da jeden Tag sehen“, sagte er am vergangenen Wochenende vor Jugendlichen in Moskau.