Laut Angaben des Unternehmens von Jewgeni Prigoschin wurde der Wagner-Chef am Dienstag in kleinem Kreis beerdigt.
Am „hintersten Ende von St. Petersburg“Wagner-Chef Prigoschin beerdigt – Trauerfeier ohne militärische Ehren und Putin
Der bei einem Flugabsturz in Russland getötete Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, ist laut Angaben seines Unternehmens unter Ausschluss der Öffentlichkeit am Dienstag beigesetzt worden. Das teilte die Concorde Gruppe, die Prigoschin vor seinem Tod besaß, in ihrem offiziellen Telegram-Kanal mit.
In russischen Telegram-Kanälen und in sozialen Netzwerken kursierten Fotos, die das Grab Prigoschins zeigen sollen. Einige Wagner-Söldner hätten demnach an der Zeremonie teilgenommen. Militärische Ehren gab es für Prigoschin offenbar nicht, obwohl er den Titel „Held Russlands“ trug.
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in St. Petersburg beigesetzt
Das belarussische Exil-Medienprojekt Nexta veröffentlichte ebenfalls Fotos von der Grabstätte. „Der Chef des PMC ‚Wagner‘ wurde wie ein streunender Hund auf einem Friedhof in St. Petersburg neben seinem Vater begraben“, schrieb Nexta zu einem Beitrag auf X.
Auch der Historiker Matthäus Wehowski wies darauf hin, dass „eigentlich pompöse Begräbnisse“ für hochdekorierte Russen wie Prigoschin vorgesehen seien. Der Wagner-Chef sei jedoch am „hintersten Ende von St. Petersburg“ unter „strengen Schutzmaßnahmen“ begraben worden.
„Der Abschied von Jewgeni fand in geschlossener Form statt“, hieß es in der kurzen Mitteilung der Concorde Gruppe, die mit einem Bild Prigoschins versehen war. „Wer Abschied nehmen möchte“ könne den Porochowskoje-Friedhof in St. Petersburg besuchen, hieß es weiter.
In der russischen Großstadt befindet sich das Hauptquartier der Wagner-Gruppe, Prigoschin selbst ist in St. Petersburg geboren. Aufnahmen zeigten Metalldetektoren am Eingang des Friedhofs, auch russische Nationalgardisten waren zu sehen. Sie sollen offenbar Prigoschins Grab bewachen.
Jewgeni Prigoschin bei Flugzeugabsturz getötet
Der Chef der Söldnerarmee Wagner war am vergangenen Mittwoch bei einem Flugzeugabsturz in Russland getötet worden. Zunächst hatten Wagner-nahe Kanäle den Tod Prigoschins bereits am Abend des Absturzes vermeldet.
Am Sonntag teilten russischen Behörden schließlich mit, die DNA des Söldnerchefs sei identifiziert worden. Prigoschin sei demnach mit neun weiteren Menschen bei dem Absturz getötet worden. Neben Prigoschin befanden sich noch sechs weitere hochrangige Mitglieder der Wagner-Gruppe in dem Privatjet.
Spekulationen über Prigoschin-Absturz: War ein Sprengsatz an Bord des Wagner-Jets?
Seit dem Absturz kommt es zu vielen Spekulationen über die Hintergründe. Viele Russland-Experten vermuten eine Beteiligung Wladimir Putins. Die US-Geheimdienste gehen derzeit von einem Sprengsatz an Bord des Embraer-Privatjets aus.
Auch in russischen Medien gilt ein Sprengsatz als die wahrscheinlichste Ursache des Absturzes. Die kremltreuen russischen Medien sehen jedoch nicht Moskau hinter dem vermeintlichen Attentat. Der Kreml bezeichnete jegliche Verdächtigungen in diese Richtung bereits am Freitag als „absolute Lüge“.
Wladimir Putin bleibt Beerdigung von Wagner-Chef Prigoschin fern
An der Beisetzung Prigoschins nahm Kremlchef Putin laut Angaben seines Sprechers, Dmitri Peskow, nicht teil. „Die Anwesenheit des Präsidenten ist nicht vorgesehen“, erklärte Peskow am Dienstag. Zudem wisse man in Moskau auch gar nicht, wann die Beerdigung Prigoschins stattfinden solle. „Die Entscheidung darüber wird von der Familie und den Freunden getroffen“, fügte Peskow an.
Prigoschin hinterlässt eine Frau und zwei Kinder. Seitdem Tod des Söldnerchefs kommt es in Russland zu vielen Trauerbekundungen. Menschen legten Blumen und Kränze für den Wagner-Chef nieder, auch in der Nähe des Kremls in Moskau. Das Grab in St. Petersburg könnte nun zur Pilgerstätte der Anhänger des Söldnerchefs werden.
Jewgeni Prigoschin nach Putsch-Versuch bei Wladimir Putin in Ungande gefallen
Prigoschin hatte mit seinen Wagner-Söldnern eine erhebliche Rolle im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gespielt – vor allem mit brutalen Gefechten um die ukrainische Stadt Bachmut.
Im Juni versuchte der Wagner-Chef dann einen Putsch gegen Wladimir Putin – und schickte seine Truppen auf den Weg nach Moskau. Einen Tag später brach er das Vorhaben wieder ab und verließ Russland mit seinen Kämpfern schließlich in Richtung Belarus. Putin hatte den Putsch-Versuch als „Verrat“ bezeichnet. Nach Prigoschins Tod erklärte der Kremlchef, Prigoschin habe „Fehler gemacht“, sein Einsatz in der Ukraine werde jedoch nicht in Vergessenheit geraten.