Ein Überläufer aus Russland berichtet von Absurditäten und Ressourcen-Verschwendung innerhalb des russischen Militärs.
Katze im HelikopterRussischer Überläufer offenbart skurrile Details über Putins Kommandeure
Zwei Militärhubschrauber, um eine Katze zu transportieren: Diese fast unglaubliche Geschichte verbreitet sich derzeit über ein Interview, das der ukrainische Journalist Volodymyr Zolkin mit einem russischen Überläufer geführt hat. Der ehemalige stellvertretende ukrainische Innenminister Anton Gerashchenko verbreitet es über den Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter. Gerashchenko unterlegt das Gespräch mit englischen Untertiteln.
Demnach habe ein hochrangiger Angehöriger der russischen Streitkräfte regelmäßig seine Katze im Hubschraubern transportieren lassen. Dafür seinen sogar zwei Maschinen nötig gewesen: Eine vom Typ Mi-8 und ein Helikopter vom Typ Mi-24. Beide Hubschrauber hätten jeweils eine Besatzung von drei Personen an Bord gehabt. Der zweite Helikopter sei dazu da gewesen, die Maschine mit der Rassekatze abzuschirmen und im Gefahrenfall zu schützen. So sei man beispielsweise von Rostow eine Stunde zum Luftwaffenstützpunkt Jeisk geflogen.
Überläufer: Maksim Kuzminov landete mit Hubschrauber in der Ukraine
Diese Geschichte erzählt Maksim Kuzminov, ein zur Ukraine übergelaufener ehemaliger russischer Pilot, der von Zolkin interviewt wird. Kuzminov war am 23. August selber mit einem russischen Mi-8-Hubschrauber im Oblast Poltawa in der Zentralukraine gelandet und hatte die Maschine der Ukraine überlassen. Offizielle Quellen bestätigten später, dass dahinter eine mehr als sechsmonatige Operation des ukrainischen Geheimdienstes stand.
Die Reaktion auf diese Geschichte von Ressourcen-Verschwendung und Dekadenz innerhalb des russischen Führungszirkels ruft bei X zahlreiche Reaktionen hervor. Die sei der bestmögliche Einsatzzweck für russische Hubschrauber, schreibt jemand.
Damit habe man Bond-Niveau erreicht, meint jemand anders und postet ein Bild von Bösewicht Blofeld mit seiner weißen Perserkatze. Kuzminov sagte außerdem in dem Gespräch, dass die Katzen-Flüge nur ein Beispiel von vielen seien. Hochrangige Kommandeure des russischen Militärs würden seinen Worten zufolge „für ihr eigenes Vergnügen leben“.
Russische Überläufer berichtet von Eigenheiten Wladimir Putins
Es ist nicht das erste Mal, dass russische Deserteure absurde Geschichten aus Putins Reich berichten. Gleb Karakulow arbeitete in Putins Leibwache und flüchtete im Oktober 2022. Er beschreibt Wladimir Putin als „paranoiden Kriegsverbrecher“, der sich seit 2009 stark verändert habe.
Putin schotte sich extrem ab und scheine teilweise die Realität zu verkennen, so Karakulow. „Er hat sich mit allen möglichen Barrieren vor der ganzen Welt geschützt“, erklärte der Dissident. Putin verwende weder ein Mobiltelefon, noch benutze er das Internet. Zudem bestehe der Kreml-Herrscher darauf, dass überall, wo er hinreist, russisches TV verfügbar sei. Er habe zeitweise große Angst vor einer Corona-Infektion gehabt und seine Mitarbeiter zu einer zweiwöchigen Quarantäne verdonnert. (cme)