Pünktlich zur Präsidentschaftswahl in den USA kommen aus Moskau laut FBI nicht nur schrille Worte.
Hassgrüße aus MoskauBombendrohungen und scharfe Worte aus Russland zur US-Wahl
Auf der ganzen Welt wird die Präsidentschaftswahl in den USA am Mittwoch aufmerksam verfolgt – so auch in Moskau. Offenbar belässt es Russland jedoch nicht nur beim Zuschauen, sondern versucht erneut Einfluss auf die US-Wahlen zu nehmen, das berichtet die US-Bundespolizei FBI. Demnach konnten am Dienstag eingegangene Bombendrohungen gegen US-Wahllokale nach Russland zurückverfolgt werden.
„Dem FBI sind Bombendrohungen gegen Wahllokale in mehreren Bundesstaaten bekannt, von denen viele von russischen E-Mail-Domänen zu stammen scheinen. Bisher konnte keine der Drohungen als glaubwürdig eingestuft werden“, hieß es in einer Mitteilung des FBI. Man werde die Lage weiterhin genau beobachten und bei Bedarf reagieren, um die Wahl zu schützen, hieß es weiter von der Polizeibehörde.
FBI: Bombendrohungen am Wahltag in den USA stammen aus Russland
Zuvor hatte es Berichten zufolge Bombendrohungen in zwei Wahllokalen im besonders umkämpften „Swing-State“ Georgia gegeben, weswegen die Abstimmung dort kurzzeitig unterbrochen worden war. Zuvor hatten US-Geheimdienste am Montag gewarnt, dass Russland wie schon in den Tagen zuvor versuchen könnte, die Abstimmung zu beeinflussen. Man gehe „davon aus, dass sich diese Aktivitäten am Wahltag und in den kommenden Wochen verstärken werden und dass sich die Narrative zu ausländischer Einflussnahme auf Swing States konzentrieren werden“, hieß es weiter.
Bereits am Wochenende hatten die US-Behörden vor russischen Desinformationskampagnen gewarnt. Während alles darauf hindeutet, dass man sich in Moskau einen Wahlsieg von Donald Trump wünscht, versuchen die russischen Kampagnen in den letzten Tagen vor allem Zweifel an der Legitimität des Wahlergebnisses zu säen.
Moskau will die Spaltung der US-Gesellschaft befeuern
So kursierten zuletzt mehrere Fake-Videos in den sozialen Netzwerken, in denen angeblicher Wahlbetrug thematisiert wurde. Trump selbst befeuerte entsprechende Gerüchte noch in der Wahlnacht – und sprach von angeblichem Wahlbetrug im Swing State Pennsylvania, wie bereits in der Vergangenheit legte der Republikaner keine Beweise für seine Behauptung vor.
Dass Moskau bestrebt ist, die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft weiter zu befeuern, zeigen unterdessen auch die Statements aus Russland am Wahltag. „Amerikas größter Schmerz als Nation und als Volk“ bestehe im Moment darin, „sicherzustellen, dass diese Ergebnisse von der amerikanischen Gesellschaft selbst akzeptiert werden, wenn man die Erfahrungen der vergangenen Wahlen bedenkt“, befeuerte das russische Außenamt am Wahltag das Narrativ von angeblichem Wahlbetrug in den USA.
„Massenunruhen in den Großstädten der Nato-Staaten“
Die Menschen in den USA seien „buchstäblich bereit, einander anzugreifen und zu verprügeln, nur weil eine andere Person für einen Politiker wirbt“, betonte Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums am Dienstagabend. Die USA müssten nun „die innere emotionale Kluft überwinden“, so lautete der Ratschlag aus Moskau, während der Kreml nach Angaben der US-Behörden einiges dafür tut, die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft zu befeuern.
Zuvor hatte bereits der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew Moskaus Anliegen klargemacht: Es sei Moskaus Absicht, „Massenunruhen in den Großstädten der Nato-Staaten“ herbeizuführen, erklärte Medwedew am Wochenende. Das Leben der Amerikaner und Europäer solle sich in einen „völlig verrückten Alptraum verwandeln, in dem sie nicht mehr in der Lage sein werden, wilde Fiktion von der Realität zu unterscheiden“, führte der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin aus.
Drohungen gegen Donald Trump
Medwedew machte auch deutlich, dass Russland auch bei einem Wahlsieg von Trump an seinem Kriegskurs festhalten werde. Wenn Trump versuche, den Krieg zu stoppen, „könnte er der neue JFK werden“, drohte Medwedew dem Republikaner mit einem ähnlichen Schicksal wie dem erschossenen ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy.
Sacharowa wies unterdessen die amerikanischen Vorwürfe der Einmischung am Dienstag zurück. „Sie bemühen ständig die Karikatur, dass sich jemand in ihre Wahlen einmischt“, behauptete die russische Außenamtssprecherin. „Jetzt ist die ganze Welt in der Tat vor dem Schrecken der Wahlvorgänge in den Vereinigten Staaten erstarrt“, führte Sacharowa nach Angaben der russischen Staatsagentur Tass aus. So oft wie Kamala Harris und Donald Trump sich im Wahlkampf gegenseitig der Lüge bezichtigt hätten, gäbe es für „andere Länder dort nichts mehr zu tun“, hieß es weiter aus Moskau.
Zuvor hatte Kremlchef Putin ungeachtet der radikalen Worte seines Vorgängers Medwedew und des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges gegen die Ukraine am Dienstag in Moskau erklärt, Russland sei „auf der Grundlage der Nichteinmischung in innere Angelegenheiten und strikten Einhaltung des Völkerrechts“ weiterhin „offen für die Zusammenarbeit“ mit anderen Staaten. (mit dpa)