Bei Treffen von Wladimir Putin mit Xi Jinping und Recep Tayyip Erdoğan geht es harmonisch zu. Doch ein neuer Bericht sorgt für Wirbel.
Auf Kuschelkurs mit Xi und Erdogan„Das ist gefährlich“ – Plant Putin einen geheimen Drohnen-Deal mit China?
Es soll eine Demonstration des Gegengewichts zur westlichen Welt sein: Die Präsidenten Russlands und Chinas, Wladimir Putin und Xi Jinping, haben in Kasachstan beim Treffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) ihren Willen zu partnerschaftlicher Zusammenarbeit bekräftigt. Wie auf Bildern des russischen Staatsfernsehens zu sehen war, trafen sich Putin und Xi am Mittwoch in der kasachischen Hauptstadt Astana.
Die SOZ stärke ihre Rolle als „einer der Stützpfeiler einer gerechten, multipolaren Weltordnung“, sagte Putin zum Auftakt des Treffens mit Xi. Insbesondere Russlands Beziehung zu China durchlaufe derzeit „die beste Phase der Geschichte“. Xi nannte Putin seinerseits einen „alten Freund“. Russland und China sollten das „ursprüngliche Ziel ihrer Freundschaft über Generationen hinweg aufrechterhalten“.
Wladimir Putin und Xi Jinping: „Die beste Phase der Geschichte“
Auch zu Russlands Krieg gegen die Ukraine äußerte sich der chinesische Präsident: „China hat immer auf der richtigen Seite der Geschichte gestanden und darauf bestanden, Frieden zu schaffen und Verhandlungen zu fördern“, zitierte ihn das chinesische Zentralfernsehen. „Wir sind bereit, uns weiterhin aktiv für eine politische Lösung der Ukraine-Krise einzusetzen“, erklärte Xi demnach weiter.
Im Westen werden daran allerdings derzeit erneut deutliche Zweifel laut. So berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag, chinesische Unternehmen hätten mit der Entwicklung von Kampfdrohnen begonnen, um Russlands Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen. „Sie machen Angriffswellen viel billiger als die Verteidigung“, kommentierte der Sicherheitsexperte Nico Lange den Bericht. „Das ist gefährlich“, fügte er an.
Entwickelt China eine Drohne, um Russlands Krieg zu unterstützen?
Bloomberg berief sich auf Angaben von mit der Angelegenheit vertrauten europäischen Beamten. Die chinesische Drohne solle demnach der im Iran produzierten „Shahed“ ähneln. Die chinesische Botschaft in den USA dementierte den Bericht. China leiste Russland keine „tödliche Hilfe“, erklärte ein Sprecher demnach. Die Nato hatte Peking in der Vergangenheit wiederholt vor Waffenlieferungen an Russland gewarnt.
Putin hat sich in Astana unterdessen auch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan getroffen – und seinen Willen bekräftigt, die Türkei zu besuchen. „Ich werde auf jeden Fall kommen“, sagte Putin in dem Gespräch mit Erdogan. Die Türkei positioniert sich als möglicher Vermittler bei Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs. Zugleich hält das Land trotz seiner Mitgliedschaft in der Nato intensive wirtschaftliche Beziehungen zu Russland aufrecht.
Harmonisches Treffen von Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan
Laut einem Bericht der türkischen Zeitung „Hürriyet“ sprach Erdogan in Bezug auf Kremlchef Putin von „meinem lieben Freund“, den er schon lange nicht mehr habe treffen können. Der russische Präsident erwiderte den freundschaftlichen Kurs Erdogans demnach – und lobte, dass „im Tourismus ein Rekord gebrochen“ worden sei.
Im letzten Jahr hätten 6,7 Millionen russische Touristen die Türkei besucht. „Ich möchte Ihnen für die günstigen Konditionen danken, die Sie unseren Touristen bieten“, sagte Putin demnach.
Der 2001 als politisches und wirtschaftliches Gegengewicht zu westlichen Institutionen gegründeten SOZ gehören insgesamt neun Staaten an: China, Russland, die vier zentralasiatischen Länder Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan und Tadschikistan sowie der Iran, Indien und Pakistan. Der Iran, der bereits 2008 seine Aufnahme beantragt hatte, war erst vor Kurzem in die Organisation aufgenommen worden. Mit der SOZ sind zudem 14 sogenannte „Dialogpartner“ verbunden, zu denen die Türkei und mehrere Golfstaaten gehören. (mit afp)