Tausende türkische Fans feierten ausgelassen und friedlich auf den Ringen – einige fielen mit Handzeichen und Sprechchören auf.
EM-Sieg gegen TschechienTürkische Fans zeigen „Wolfsgruß“ bei Feier auf den Kölner Ringen
Tausende Fans der türkischen Nationalmannschaft haben am Mittwochabend auf den Kölner Ringen den Einzug ins Achtelfinale gefeiert. Laut und ausgelassen, aber friedlich. Einzelne Fans zeigten allerdings immer wieder den „Wolfsgruß“, das Erkennungszeichen der Ülkücü-Bewegung, auch „Graue Wölfe“ genannt. Andere riefen in Sprechchören „Free Palestine“, trommelten dazu im Takt und entrollten eine Palästina-Fahne.
Die türkischen Rechtsextremisten „Graue Wölfe“ wollen eine Art großtürkisches Reich vom Balkan bis nach China schaffen. Antisemitismus und Rassismus vor allem gegen Armenier und Kurden spielen in ihrer Ideologie eine große Rolle. In Deutschland wird die Ülkücü-Bewegung vom Verfassungsschutz beobachtet, die Behörde rechnet ihr hierzulande ungefähr 12.100 Personen zu.
„Graue Wölfe“ und ihr Gruß sind nicht verboten
Verboten sind die „Grauen Wölfe“ in Deutschland nicht – trotz verschiedener politischer Bestrebungen in diese Richtung in den vergangenen Jahren. Somit zieht der „Wolfsgruß“ in der Öffentlichkeit zwar immer wieder Kritik auf sich, er steht aber nicht unter Strafe. Auch die bloße Parole „Free Palestine“ ist nicht verboten.
Polizisten einer Hundertschaft bekamen die Handzeichen und Sprechchöre am Mittwochabend auf den Ringen mit. Sie griffen nicht ein, zeichneten die Szenen aber auf Video auf. Eine Sprecherin bestätigte auf Anfrage, man habe das Geschehen dokumentiert und prüfe diese Feststellungen jetzt. (ts)