Fackelzug vor ReichstagNutzer vergleichen Zapfenstreich der Bundeswehr mit Wehrmacht
Berlin – Ein Beitrag des Bundesverteidigungsministeriums zum Großen Zapfenstreich der Bundeswehr führt zu Diskussionen in sozialen Netzwerken. In dem knapp 20 Sekunden langen Video des Ministeriums sind Soldaten der Bundeswehr zu sehen, die in Uniform, im Gleichschritt und mit brennenden Fackeln vor das Reichstagsgebäude ziehen. Nutzer bei Twitter ziehen angesichts der Bilder Vergleiche zur Wehrmacht, der Armee des Nazi-Regimes.
„Vor dem Reichstagsgebäude ehren wir die Soldatinnen und Soldaten, die für unser Land in Afghanistan im Einsatz waren“, schreibt das Bundesverteidigungsministerium zu dem Tweet, „20 Jahre war die Bundeswehr am Hindukusch. 20 Jahre, die Deutschland geprägt haben.“ Der traditionelle Zapfenstreich der Bundeswehr fand am Mittwochabend vor dem Reichstag in Berlin statt.
Doch die Anerkennung für den Einsatz in Afghanistan fällt bei vielen Userinnen und Usern angesichts der Bilderästhetik zurück.
Fackel-Aufzug der Bundeswehr soll Wehrmacht-Assoziationen wecken
„Puh wer hätte ahnen können, dass Soldaten mit Fackeln vor dem Reichstag #Wehrmacht-Assoziationen hervorrufen, es ist mir ein Rätsel“, schreibt etwa der Politiker und Publizist Christopher Lauer.
Doch auch Gegenstimmen waren schnell gefunden: FDP-Vize Johannes Vogel schrieb: „Dass vor diesem Hintergrund #Wehrmacht trendet, ist eine unerträgliche Entgleisung gegenüber unseren Soldatinnen und Soldaten und unserer Demokratie. Das geht schlicht gar nicht – Punkt.“
Auch das Bundesverteidigungsministerium reagierte nach der Kritik und der Diskussion in den sozialen Netzwerken. In einem Statement auf der Bundeswehr-Homepage, betonte das Ministerium, dass der Große Zapfenstreich das bekannteste, „militärische Zeremoniell der Bundeswehr“ sei. Mit dem Aufmarsch würden Amtsträger oder auch Jubiliare geehrt.
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Weiter heißt es, dass der Große Zapfenstreich aus dem 19. Jahrhundert und mit musikalischer Begleitung erstmals am 12. Mai 1838 in Berlin aufgeführt wurde. Regelmäßig nehmen hochrangige Politikerinnen und Politiker an der Zeremonie teil, zuletzt etwa Annegret Kramp-Karrenbauer oder Ursula von der Leyen (beide CDU). (mab/red)