Gleich vier Kollegen setzt die Kölner Staatsanwaltschaft ein, um die in Gummersbach gesicherten Spuren und das Videomaterial auszuwerten.
PolizeieinsatzAufarbeitung der Schüsse in Gummersbach kann dauern – Beamte hatten keinen Taser
Nach den Schüssen der Polizei auf einen mit einem Messer bewaffneten Angreifer am Dienstagmittag in der Gummersbacher Fußgängerzone ist die Staatsanwaltschaft damit befasst, die Geschehnisse detailliert zu rekonstruieren. Wie Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer am Donnerstag dieser Zeitung erklärte, werden dafür die vor Ort gesicherten Spuren und das vorhandene Videomaterial ausgewertet. Bremer sagt, dass eigens dafür vier Kolleginnen und Kollegen abgestellt worden sind.
Der Pressesprecher der Kölner Staatsanwaltschaft geht zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass die Aufbereitung mehrere Wochen dauern wird. Neben den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen den 30-jährigen Angreifer wegen räuberischen Diebstahls, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Körperverletzung werde es auch darum gehen, zu prüfen, ob die Beamten bei der Schussabgabe in einer Notwehrsituation gehandelt haben.
Warum die Schüsse verhältnismäßig?
Wenn ja, gelte es zu klären, ob die Maßnahmen geeignet und verhältnismäßig waren, um den Angriff sofort zu stoppen. Der Polizeieinsatz in der Gummersbacher Fußgängerzone wirft in der öffentlichen Diskussion viele Fragen auf. Auch die, ob die Polizei so viele Schüsse hätte abgeben müssen.
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Behördensprecher Bremer versichert, dass die Staatsanwaltschaft auch dieses Problem untersuchen wird. Ein Taser soll nach Informationen dieser Zeitung bei dem Einsatz nicht verwendet worden sein. Die Polizei in Oberberg verfügt derzeit noch nicht über solche Geräte, heißt es aus Polizeikreisen.
Wie berichtet, wird der Angreifer beschuldigt, mehrere Dosen Bier in einem Supermarkt in der Gummersbacher Innenstadt entwendet und anschließend einer Mitarbeiterin, die den Vorfall bemerkt hatte, unvermittelt ins Gesicht geschlagen zu haben. Die daraufhin alarmierte Polizei konnte den Beschuldigten wenig später ausfindig machen und ansprechen.
Der Beschuldigte soll daraufhin die vier Polizeibeamten mit einem Messer bedroht und einem von ihnen eine Schnittverletzung im Gesicht zugefügt haben. Anschließend ergriff der Beschuldigte die Flucht in die Innenstadt, wo er sich dann unvermittelt gegen die ihn verfolgenden Polizeibeamten wendete. Mehrere Beamte gaben daraufhin Schüsse ab.