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Leicht zu lernen und für unterwegs6 Spieletipps für Familien in den Sommerferien

Lesezeit 7 Minuten
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Backgammon – ein Klassiker unter den Brettspielen. Es gibt aber auch noch Neues zu entdecken.

  1. „Mir ist laaaangweilig!“ – dieser Satz fällt auch in den schönsten Sommerferien einmal.
  2. Gut, wenn dann ein unterhaltsames Spiel zur Hand und die Anleitung leicht verständlich ist.
  3. Wir stellen 6 Spiele vor – für unterwegs, für den großen Tisch, aber vor allem: für die ganze Familie.

Köln – Das Frühjahr hat besonders für Familien ganz außerordentliche Belastungen mit sich gebracht. Da muss man einfach mal den Kopf frei bekommen und auf andere Gedanken kommen. Spiele sind ideal dafür. Eine kurze Zeitspanne bewegt man sich in einer abgeschlossenen Welt, in der verlässliche Regeln gelten. Mit der Familie und Freunden wird ein friedlich-fröhlicher Wettstreit ausgetragen, Neues ausprobiert und erlebt. Triumph oder Niederlage haben keine realen Konsequenzen. Die bevorstehenden Sommerferien bieten die Gelegenheit zur Entspannung im Spiel, ob zu Hause oder unterwegs. Wir empfehlen Titel, die schnell gelernt sind und sich gut unterwegs spielen lassen. Für diejenigen, die lieber am großen Tisch spielen, haben wir auch etwas dabei.

Trails of Tucana

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Auf dem idyllischen Eiland Tucana planen wir ein Wegenetz, das die Dörfer miteinander verbindet. Zugleich soll es den Zugang zu geheimnisvollen Artefakten und dem Lebensraum seltener Tiere bieten. Jeder Spieler bekommt einen Plan der Insel, auf dem er seine Wege einzeichnet. Vier Geländeformen gibt es auf dem Eiland: Wald, Wasser, Berge und Wüste. Zwei Karten werden gezogen und geben das Gelände für die nächste Verbindung vor. Sind es z. B. Wüste und Berge, so zeichnen nun alle irgendwo auf ihrem Plan einen Weg, der ein Wüstenfeld mit einem benachbarten Berg verbindet. Nach 26 Zügen wird abgerechnet. Punkte gibt es, wenn ein Dorf mit einem Tier oder Artefakt verbunden ist. Besonders wertvoll ist die Verbindung bestimmter Dörfer miteinander. Welche Wege soll man planen? Werden noch die passenden Geländekarten gezogen, um das Wegenetz zu schließen? Die Spannung bleibt bis zuletzt hoch. „Trails of Tucana“ ist ein absolutes Spitzenspiel, das zusätzlich weitere Varianten bietet.

Trails of Tucana“ von Eilift Svensson, Kristian A. Ostby, für ein bis acht Personen ab acht Jahren, rund 30 Minuten, Pegasus, 19 Euro

Chip It

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„Wie funktioniert das denn?“ kam die spontane Reaktion, aber schon nach dem ersten Spielzug waren alle Mitspieler total begeistert. Jeder startet mit vielen Karten und einigen Chips. Es gewinnt, wer zuerst alle seine Karten und seine Chips loswerden konnte. Ein Startspieler legt ein oder mehrere Karten mit demselben Wert aus. Die Kontrahenten müssen ebenso viele Karten auslegen, aber den Wert des Vorgängers überbieten. Meist fehlen einem genügend hohe Karten. Dann erhöht man deren Wert, muss dazu aber Chips aus dem Vorrat nehmen. Abgelegte Karten sind aus dem Spiel. Wer passt, darf zwei Chips abgeben. Was tun? Um Karten wegzulegen, muss man meist Chips ansammeln. Wer hingegen passt und Chips weglegt, verliert keine Karten. Wer mehrere Karten mit demselben Wert hat und ausspielt, kann seine Kartenhand schnell reduzieren. Schwierig wird es dann, die letzten Karten zu verlieren, ohne neue Chips zu kassieren. So bleibt bis zuletzt spannend, wem der Sieg zufallen wird. „Chip It“ kombiniert bekannte Spielprinzipien gekonnt auf originelle Weise neu. Das ergibt ein spannendes, glücksbetontes Spiel, das einfach nur Spaß macht.

Chip It von Chikasuzu, 3 – 6 Personen ab 8 Jahren, ca. 15 Min., Amigo Spiele, ca. 8 Euro

Einer geht noch!

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Die Boote sind randvoll mit Tieren. „Wir sinken! Die Maus ist zu schwer!“ trötet der Elefant. „Klasse, ich vertrockne schon.“ stöhnt der Tintenfisch. Auf lustigen Karten ist diese witzige und turbulente Bootsfahrt dargestellt. Auf einen Kahn passen drei Tiere. Wie viel Gewicht das Boot trägt, wird immer neu bestimmt. Jeder Spieler hat den gleichen Satz Tierkarten von der Maus mit Gewicht 0 bis zum Elefanten mit 11. Nacheinander legt jeder drei Karten an die Boote an, zwei offen, eine verdeckt. Wird die Tragkraft nicht überschritten, zählen diese Karten für den Sieg. Einige Tiere richten Chaos auf dem Boot an. Sind Elefant und Maus an Bord, wird die maximale Last neu bestimmt. Der Fuchs versucht, ein Tier auf das nächste Boot zu schubsen. Der Löwe frisst ein leichteres Tier. Da einige Karten verdeckt gespielt werden, ist nichts sicher und böse Überraschungen garantiert. Sind verliebte Tier an Bord, bringt das alles komplett durcheinander. Die Aktionen der Tiere muss man sich erst mal merken, aber dann ist das Spiel herrlich gemein und macht tierischen Spaß.

Einer geht noch! von Paco Yanez, 2 – 5 Personen ab 8 Jahren, ca. 20 Min., Zoch Spiele, ca. 13 Euro

Qwixx on Board

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„Qwixx“ wurde 2013 zum „Spiel des Jahres“ nominiert. „On Board“ ergänzt es um eine interessante Variante. Man muss seine Würfelergebnisse auf einem Block ankreuzen. Dieser zeigt vier Zahlenreihen in den Farben der Würfel. Ziel ist es, die Reihen abzuschließen, indem man deren letzte Zahl ankreuzt. Der aktive Spieler wirft vier Farb- und zwei weiße Würfel. Die Summe der beiden Weißen darf jeder (!) in einer beliebigen Reihe ankreuzen. Der aktive Spieler kreuzt zusätzlich die Summe der Würfel einer Farbe an. Kann er kein Ergebnis nutzen, weil die Felder bereits gefüllt sind, markiert er einen „Fehlwurf“. Nach dem vierten Fehlwurf endet das Spiel sofort. Mit etwas Glück kann man Farbreihen für alle Spieler sperren. Für markierte Felder gibt es Pluspunkte, für Fehlwürfe Minus. „Qwixx“ ist enorm spannend, „On Board“ fügt ein Spielbrett hinzu. Zusätzlich zum Ankreuzen auf dem Block darf der aktive Spieler seine Figur auf dem Plan ziehen. Dafür erhält er am Ende Zusatzpunkte. Das gibt dem Spiel eine andere Wendung. Man kann Fehlwürfe auf den Plan umleiten und wertvolle Zusatzpunkte erspielen. Hier werden zwei Spiele zum Preis von einem angeboten.

„Qwixx on Board“ von Steffen Benndorf und Reinhard Staupe, für zwei bis vier Personen ab acht Jahren, rund 20 Minuten, NSV Spiele, 12 Euro

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My City

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In dem abgelegenen Tal zwischen Wald und Gebirge wird gebaut. Jeder Spieler startet mit seinem eigenen Plan und 24 Gebäuden. Diese haben verschiedene Größen und Formen, z. B. Quadrat, Rechteck, L- oder T-Form. Baukarten geben vor, welches Gebäude man in diesem Zug zu platzieren hat. So wächst bei jedem Spieler sein individuelles Dorf. Überbaute Hindernisse bringen Pluspunkte, gefällte Bäume jedoch Minus. Sind alle Teile verbaut, wird abgerechnet. Über 24 Partien hinweg entwickelt sich das Spiel weiter. Neue Regeln und Gebäude werden eingeführt, Aufkleber ändern das Gelände. Auch die Siegbedingungen verändern sich und so wächst die Herausforderung für die Spieler. Wird zunächst nur das Land besiedelt, kommen später Kirchen, Fabriken und die Eisenbahn hinzu. Aus einem kleinen Dorf entsteht so eine komplexe Stadt. Da gilt es, alle Komponenten ausgewogen zu berücksichtigen. Die vielfältigen Regeln sind leicht zu lernen, denn sie werden nur langsam ins Spiel gebracht. Sie bieten immer neue Herausforderungen. Mit rund 30 Minuten ist eine Partie angenehm kurz. Ist die letzte Ausbaustufe erreicht, spielt man mit festen, aber reduzierten Regeln weiter.

My City von Reiner Knizia, 2 – 4 Personen ab 10 Jahren, ca. 30 Min., Kosmos, ca. 35 Euro

King of Tokyo – Dark Edition

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Seit Jahrzehnten sind japanische Filme sehr erfolgreich, in denen sich Godzilla und andere skurrile Monster bekämpfen, wobei sie nebenbei Tokio in Schutt und Asche legen. An diese Geschichten knüpft „King of Tokyo“ gelungen an. Die Spieler schlüpfen in die Rolle eines Supermonsters und kämpfen gegeneinander. Wer als letzter überlebt oder aber zuerst 20 Siegpunkte erringt, wird „King of Tokyo“ und gewinnt das Spiel. Die Regeln sind simpel. Jeder erhält ein Monster, das eine gewisse Anzahl an Lebenspunkten besitzt. Dann werden sechs Spezialwürfel geworfen. Damit fügt man Gegnern Schaden zu, was Siegpunkte bringt, heilt eigene Wunden oder gewinnt Energie. Damit kauft man Karten, die zusätzliche Möglichkeiten bieten. „King of Tokyo“ ist seit Jahren in verschiedenen Ausgaben ein international sehr erfolgreiches Spiel. Die aktuelle, limitierte „Dark Edition“ bietet eine besondere Grafik sowie zusätzliche Regeln. Diese buchstäblich total bekloppte Würfelschlacht der Monster macht mit vielen Spielern großen Spaß.

King of Tokyo – Dark Edition von Richard Garfield, 2 – 6 Personen ab 8 Jahren, ca. 30 Min., Iello (Vertrieb Hutter), ca. 40 Euro