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Durch Corona schlimmerDas können Eltern tun, wenn ihre Kinder online gemobbt werden

Lesezeit 3 Minuten
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Wenn falsche Behauptungen oder Beleidigungen verbreitet werden, sprechen Fachleute von Cybermobbing.

In sozialen Netzwerken, in privaten Chat-Gruppen oder auf Video-Plattformen: Cybermobbing findet viele Wege und hat noch mehr Gesichter. Jeder sechste Schüler (17,3 Prozent) in Deutschland ist einer Studie zufolge von Anfeindungen und Bloßstellungen im Netz betroffen. In absoluten Zahlen seien dies zwei Millionen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, heißt es in der Erhebung des Bündnisses gegen Cybermobbing und der Techniker Krankenkasse, die am Mittwoch in Karlsruhe vorgestellt wurde.

36 Prozent mehr Kinder von Cybermobbing betroffen

Nach 2013 und 2017 wurden zum dritten Mal Schülerinnen und Schüler sowie Eltern und Lehrkräfte online zu dem Thema befragt. 6000 Menschen aus ganz Deutschland beteiligten sich an der Befragung. Dabei herausgekommen ist ein düstereres Bild, als noch vor drei Jahren. Die Zahl der Betroffenen ist laut der Erhebung in dem Zeitraum um 36 Prozent gestiegen.

Zu den Gründen für die Zunahme zählen der Studie nach auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie: Homeschooling, Fernunterricht und Kontaktbeschränkungen hätten dafür gesorgt, dass sich noch mehr soziale Kontakte ins Netz verlagert haben. Schulseitige Prävention sei unter solchen Bedingungen noch weniger möglich als sonst.

Mädchen und Jungen gleichermaßen betroffen

„Kinder und Jugendliche sind aktuell viel mehr im Web unterwegs, weil viele Dinge digital laufen“, sagt Schüler Lukas Pohland, der vor Jahren ein Sorgen-Telefon für Opfer von Cybermobbing ins Leben gerufen hat. Diese stärkere Mediennutzung erhöhe auch die Wahrscheinlichkeit für Cybermobbing.Der Realschüler aus Schwerte bei Dortmund war auch schon selbst Opfer von Cybermobbing, weil er einer betroffenen Klassenkameradin helfen wollte. Seitdem engagiert sich der 16-Jährige für das Thema, hält Vorträge an Schulen und hat auch schon im nordrhein-westfälischen Landtag dazu gesprochen.

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Lukas Pohland hat ein Sorgen-Telefon für Opfer von Cybermobbing ins Leben gerufen, nachdem er selbst Opfer von Beschimpfungen über das Internet geworden war.

Cybermobbing sei von außen nur schwer zu erkennen, sagt Pohland. Es treffe Mädchen und Jungen gleichermaßen, das typische Mobbing-Opfer gebe es nicht. Jeder Schüler, der ein Smartphone besitze, könne ein Betroffener sein. Und weil dieses immer in der Hosentasche stecke, trage man die Täter quasi mit sich.

Mobbing wird härter und gezielter

Der Großteil der Betroffenen fühlt sich durch das Cybermobbing verletzt oder wütend. Der Befragung zufolge sprach jeder Vierte schon einmal von Suizidgedanken. „Es zeigt sich ganz deutlich, dass heute gezielter und härter gemobbt wird, als noch vor drei Jahren“, erklärt der Vorstandsvorsitzende des Bündnisses gegen Cybermobbing, Uwe Leest.

Für die Angriffe werden vor allem Smartphones genutzt. Beim Cybermobbing wird laut der Studie vor allem beleidigt und beschimpft. Oft werden auch Lügen und Gerüchte verbreitet, unangenehme Fotos geteilt und Fakeprofile erstellt.

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Besonders oft kommt es an Haupt- und Realschulen vor. Nach Aussage der Eltern ist inzwischen aber auch bereits jeder zehnte Grundschüler einmal Opfer von Cybermobbing gewesen. Ein Grund dafür sei die immer verbreitetere Nutzung von Smartphones - dies lasse sich ganz klar beobachten, sagt Pohland. „Bedauerlicherweise setzt man die Prävention aber noch nicht an Grundschulen an, oft fehlt es daran auch schon an den weiterführenden Schulen.“

Die Motive für Mobbing reichen laut der Studie von Begründungen wie „weil es cool ist“ bis zu Taten aus Langeweile oder Rache. Die meisten Täter (45 Prozent) sind der Ansicht, dass es die betreffenden Personen verdient hätten. Viele Mobber waren selbst schon Opfer von Mobbing. Betroffene würden sich etwa nicht mehr in die Schule trauen, so Pohland. Wichtig sei in solchen Fällen, ein offenes Ohr zu haben. (dpa)