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Zurücklehnen, bitteWarum es wichtig ist, dass Eltern auch mal faul sind

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Eltern sollten ihre Nerven schonen, sie werden sie noch oft genug brauchen. 

Köln – Eltern müssen nicht bei jedem „Maaamaa, Papa – Hungeeer!“ springen. Was darf es denn sein? Ein Butterbrot mit Leberwurst, ein selbst gebackener Müsliriegel oder doch lieber ein Teller Apfelschnitze? Schluss damit!

Es gibt wirklich gute Gründe für Eltern, auch mal faul zu sein und den Kindern nicht sofort jeden Wunsch von den Lippen abzulesen.

Und hier kommen sie:

Faulsein ist gut fürs Herz und für die Nerven

Eltern sollten ihre Nerven schonen, sie werden sie noch oft genug brauchen. Und heißt ein Spruch nicht so schön: Entspannte Eltern gleich entspannte Kinder? Eben. Also mal locker lassen und auf den Streit der Geschwisterkinder um den grün gepunkteten Flummi mit einem leisen „Ohmmm“ statt mit einem lauten „Schluss jetzt“ reagieren. Gelassenheit hilft immer – oder zumindest oft. Und ganz nebenbei schont sie auch noch unser Herz.

Faulsein macht Kinder selbständiger

Das Kind möchte etwas essen und Mama und Papa haben gerade keine Zeit, weil sie lesen wollen? Schmiert es sich das Brot halt mal selbst. Und nein, es ist nicht schlimm, wenn dann die Hälfte der Marmelade neben dem Teller auf dem Tisch landet. Das sind Erfahrungen, die wichtig sind. Erkenntnis des Nachwuchses: Konfitüre klebt. Das ist ein haptisches Experiment, wenn man es so will – eine lebenswichtige Erfahrung.

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Faulsein fördert Kinder

Frühförderung muss nicht bedeuten, dass Sie Ihr Kind beim nächsten Chinesischkurs anmelden. Die wahren Kräfte können sich auch im Alltag entfalten. „Entscheide Du doch heute mal, was wir einkaufen, Kleiner!“ Der Vorteil: Sie brauchen sich keinen Kopf um die Einkaufsliste zu machen. Und Ihr Kind fühlt sich ernst genommen und erhält im besten Falle mehr Selbstvertrauen. Gibt es halt die ganze Woche Ketchup mit Nudeln (nicht umgekehrt!) Na, und? Das Kind lernt hier schließlich gerade fürs Leben.

Faulsein macht Eltern menschlich

Kinder dürfen sehen: Auch Eltern müssen sich mal ausruhen, auch Eltern haben mal einen müden Tag, auch Eltern sind mal schwach. Klar, bleiben die eigenen Eltern immer die Superhelden. Das bleiben sie aber auch, wenn sie mal Ruhe brauchen. Denn denken Sie einmal weiter: Sie sind die Vorbilder ihrer Kinder. Und Sie möchten ja auch nicht, dass sich Ihre Kinder später für die Enkelkinder bis ins Burnout aufopfern. Also: Lehnen Sie sich auch mal zurück.

Faulsein schafft Prioritäten

Das bisschen Haushalt... tjaja. Putzen, Waschen, Bügeln wird doch überbewertet. Wer fragt später schon noch nach den Krümeln unter dem Küchentisch? Viel eher bleiben schöne Erinnerungen im Gedächtnis. Erinnerungen an das Kuscheln auf der Couch, an das in der Sonne liegen im Garten und an die stundenlangen Vorlesestunden. Oder? Also, wenn Sie vor der Wahl stehen, nun den Staubsauger zu holen oder sich gemütlich neben das Kind zu legen und ihm über das Haar zu kraulen... entscheiden Sie sich für... Genau! Setzen Sie Prioritäten.

Faulsein schult

Kinder müssen auch mal hinfallen, das ist wichtig für ihre Entwicklung, sie müssen lernen, wie sie sich bei einem Sturz sinnvoll abstützen. Das können sie am besten, wenn wir nicht dabei oder zumindest nicht zu nah dran sind. Wir Eltern, die sonst auf Gefahren hinweisen (Vorsicht, eine Türklinke!), die Kleinen auffangen, wenn sie die Stufe übersehen, sie beschützen, damit erst gar nichts passiert. Lassen Sie sie ruhig mal machen. Erstens werden Sie merken, wie wenig dann doch passiert. Und wenn es dann doch mal einen blauen Fleck gibt, war es zumindest ein Lernprozess.

Faulsein macht erfinderisch

Geben Sie Ihrem Kind einen Löffel und einen Topf und warten Sie ab, was es damit macht. Das können Sie ganz wunderbar von der Couch aus beobachten. Und es ist wirklich ganz herrlich, die Kinder mal aus der waagerechten Perspektive zu beobachten, weil wir im Alltagsstress sonst ja auch so vieles übersehen. Aus Langeweile kann wirklich Großes entstehen. Das gilt übrigens auch für die Eltern: Wenn Sie mal gedanklich loslassen, ist wieder Platz im Hirn für neue Ideen. Sie werden also gestärkt aus Ihrer faulen Ruhepause hervorgehen. Das ist toll für sie – und auch fürs Kind.

Faulsein macht schlau

Faulsein bietet auch Chancen. Zum Beispiel die, weniger zu verpassen: Gehen Sie zum Beispiel einfach mal einen Schritt langsamer durch Ihren Ort. Beim Bummeln entdecken Sie ganz sicher viel mehr, als wenn Sie nur von Frühförderkurs zu Frühförderkurs hetzen. „Da schau mal, eine Blume, Papa.“ „Sieh mal, Mama, ein Bagger auf der Baustelle.“ Kinder können in solchem Momenten viel mehr lernen als in einem Kursraum bei Kunstlicht und Kindergeschrei.

Faulsein fördert die Instinkte

Sie möchten lieber rumliegen statt Ratgeber zu lesen? Dann tun Sie das. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl, das wird Ihnen viel eher den richtigen Weg zeigen als ein Buch. Hören Sie auf Ihren Bauch, achten Sie Ihre eigenen Bedürfnisse und Sie werden ein viel ausgeglichener Mensch sein. Versprochen.

Faulsein sorgt vor

Ein Kaffeeklatsch oder Tee-Treffen hilft wirklich in vielen Belangen. Sie setzen sich dazu mal wieder hin (erspart Muskel-Relaxations-Kurse), Sie quatschen dabei mal wieder mit einer anderen Macchiato- oder Rooibos-Mum (erspart den Therapeuten) und Sie bekommen Koffein beziehungsweise Teein gegen Müdigkeit (erspart das Schlafstudio in der Eltern-Kind-Kur). Was wollen Sie mehr? Seien Sie ab und zu faul. Es wird Ihnen ganz bestimmt gut tun.