Es kann nur besser werdenDarüber streiten sich alle Paare im ersten Jahr mit Baby
Köln – Das erste Jahr als Eltern ist ein Auf und Ab der Gefühle. Da ist die unendliche Freude über dieses zauberhafte kleine Wesen. Es wird bestaunt und geliebt und stellt doch mit seinen Bedürfnissen auf einmal das komplette Leben auf den Kopf. Konflikte bleiben da nicht aus. Wer zuvor im Haushalt ein eingespieltes Team war und dachte, er hätte es raus, auf die Bedürfnisse des Partners Rücksicht zu nehmen, zankt sich auf einmal um Wäsche und Windeln.
Es gibt Streit darüber, wer am Wochenende um 5 Uhr mit dem Baby aufsteht und man hadert mit Dingen, die vorher toll waren und dann erstmal nicht mehr – Sex.
Die gute Nachricht. Diese Streits sind ganz normal. Eltern sein ist nicht immer toll und eine Partnerschaft auch nicht. Wer die Konflikte mit einer Portion Gelassenheit austrägt, ordnet damit auf lange Sicht sein neues Familienleben und geht im besten Fall gestärkt daraus hervor.
Über diese Themen streiten sich junge Eltern besonders häufig:
Wer macht was im Haushalt?
Wahrscheinlich das größte Streitthema überhaupt, auch schon ohne Kind. Ist das Baby da, wird alles noch mal gehörig durcheinander gewirbelt. Wer den Alltag mit Baby verbringt, merkt schnell: Wäsche waschen, aufräumen, putzen, einkaufen und Essen kochen lässt sich nicht mit einer To-Do-Liste abhaken. Der Nachwuchs macht einem ständig einen Strich durch die Rechnung. Hat Hunger, wenn man gerade kochen möchte, braucht eine frische Windel, wenn man einkaufen will. Und putzen mit dem Baby auf dem Arm ist auch nicht so leicht, aber es möchte eben gerne getragen werden.
Schwups ist der Partner abends zuhause und wundert sich, was man den ganzen Tag so gemacht hat. Wer jetzt noch übernächtigt ist, explodiert dann gerne mal. Da hilft es nur, tief durchzuatmen, viel zu erklären und sich immer wieder zu sagen, dass nicht alles perfekt sein muss. Wechseln sich Mütter und Väter mit der Elternzeit ab, wächst das Verständnis natürlich enorm.
Wer steht nachts auf?
Angeblich schlafen Babys ja in den ersten Monaten die meiste Zeit. Nachts wachen sie dennoch regelmäßig auf. Völlig übermüdet aus dem Schlaf gerissen zu werden ist der perfekte Zeitpunkt, sich richtig zu fetzen, wer jetzt dran ist, sich ums Baby zu kümmern. Gut ist, sich daran zu erinnern, dass vermutlich beide Elternteile erschöpft sind. Nach mehreren nächtlichen Auseinandersetzungen findet man dann vielleicht einen Kompromiss. Motto: Heute Nacht steh ich auf Schatz, morgen bist du dann dran, okay?
Wer schläft wo?
Ja, Schlafentzug ist bekanntlich eine Foltermethode, Neu-Eltern begreifen das ziemlich schnell. Wie entspannt ist es da, zieht man auf die Couch im Wohnzimmer um. Ah, endlich Ruhe. Das kann man mal machen, wenn am nächsten Tag ein wichtiger Termin ansteht. Wird das getrennte Schlafen zur Regel, fühlt sich der mit Baby zurückbleibende Elternteil, ja genau, zurückgelassen. Das führt zu weiteren Konflikten vor allem bei den Punkten 8 und 9.
Wo schläft das Baby?
Im Bett, im Familienbett, im Beistellbettchen, im Elternschlafzimmer, im eigenen Zimmer. Wo schläft überhaupt das Baby? Ein ideologisch hoch aufgeladenes Thema, über das in Internetforen heftig gestritten wird und über das selbst die beiden Elternteile zutiefst uneinig sein können. Helfen kann es, das ganze pragmatisch anzugehen und möglichst entspannt auszuprobieren, was für die eigene neue kleine Familie am besten funktioniert.
Wie konsequent sind wir?
In den ersten Monaten macht man sich wenig Gedanken über Erziehung. Doch das Baby lernt dazu. Soll es alle Erfahrungen selbst machen? Wie es sich anfühlt, im Karottenbrei rumzumatschen oder die Blumenerde auf dem Boden zu verteilen? Sagt der eine „unbedingt“, der andere möchte aber lieber Grenzen aufzeigen, führt das zu Konflikten, für die man Kompromisse finden muss. Und egal ob man verschiedene Ansichten hat, vor dem Kind sollte man versuchen, so einig wie möglich zu sein.
Die Großeltern
Läuft es gut, sind Omas und Opas die tollste Hilfe überhaupt. Keinem vertraut man sein Baby so gerne an. Weiß aber die eigene Mutter oder Schwiegermutter vieles besser und wundert sich darüber, dass das Baby nicht im eigenen Bett schläft oder ständig gestillt werden muss, sieht es nicht so rosig aus. Schwierig wird es, wenn der Partner sich auf die Seite der Eltern stellt. Ziel sollte es sein, dass sich die Eltern als Team für ihre kleine Familie verstehen. Wer sich das klar macht, kann seine Ansichten auch den Großeltern besser vermitteln.
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Wann habe ich mal wieder Zeit für mich?
Montagabend zum Sport, donnerstags Pizza essen mit den Freundinnen, zum Friseur gehen oder einfach mal eine halbe Stunde ungestört lesen oder telefonieren. Dinge, die vor dem Baby selbstverständlich waren, sind es mit Baby auf einmal nicht mehr. Wann darf wer was für sich machen? Das wird schnell zum Streitthema. Alles muss verhandelt werden. Klar ist, keiner kann sein Programm wie vor dem Baby weiter durchziehen. Doch jeder sollte dem anderen kleine Freiräume zugestehen und ermöglichen.
Wann haben wir mal wieder Zeit zu zweit?
Aus romantischer Zweisamkeit wird Zeit zu dritt, in der man sich sehr viel über das Baby unterhält, wie viel es getrunken hat und wie der Inhalt der Windel ausgesehen hat. Über Gefühle, Träume und Wünsche spricht man mit seinem Partner eher nicht, wenn man abends erschöpft gemeinsam aufs Sofa sinkt. Das kann auf Dauer zu Frust führen. Es hilft, sich mantraartig vorzusagen, dass sich diese Zeiten auch wieder ändern. Es schadet aber auch nicht, sich hin und wieder einen Babysitter zu gönnen, um etwas zu zweit zu unternehmen.
Sex, beziehungsweise keinen Sex zu haben
Müdigkeit, Baby im Zimmer, Baby weint, müde, müde – es gibt sehr viele Gründe, warum sich der Sex ändert, wenn das Baby da ist. Erstmal nicht zum Besseren. Gegenseitige Vorwürfe helfen da nicht weiter. Lässt man sich Zeit und geht gegenseitig auf seine Bedürfnisse ein, macht man nicht nur seine Sache als Eltern prima, man bleibt auch ein gutes Liebespaar.