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„Müssen wir jetzt ertrinken?“Ängste zum Hochwasser mit Kindern richtig besprechen

Lesezeit 4 Minuten
Kinder-Unwetter (1)

Die letzten Tage waren ein Schock für Erwachsene und Kinder. 

  1. Dieser Text richtet sich speziell an Kinder. Er eignet sich, um das Unwetter gemeinsam in der Familie zu besprechen.
  2. In einem Extra-Teil beantwortet Kinderpsychologin Elisabeth Raffauf auch, wie Eltern die richtigen Worte finden.

Köln – Egal ob du das Radio anmachst, Fernsehen schaust oder die Zeitung aufschlägst: Alles ist voll mit schrecklichen Bildern von dem Unwetter der vergangenen Tage. Leider ist auch das Rheinland stark betroffen. Wenn du und deine Familie beispielsweise im Rhein-Erft-Kreis wohnen, kennt ihr vielleicht auch jemanden, der in großer Not ist. Straßen und Häuser stehen unter Wasser, vieles ist zerstört, Menschen werden vermisst – und die Helferinnen und Helfer haben alle Hände voll zu tun.

Diese Bilder können ganz schön Angst machen. Wir haben mit der Kinderpsychologin Elisabeth Raffauf darüber gesprochen, wie du damit am besten umgehen kannst.

Ist es normal, wenn ich mir Sorgen mache?

Wie Sie als Eltern die richtigen Worte finden

  1. Elisabeth Raffauf hat auch für Eltern einige Tipps.
  2. Wichtig ist außerdem
  3. Die Sorgen zu definieren

Naturkatastrophen wie dieses Unwetter sind einfach schlimm. Denn niemand kann beeinflussen, wann sie kommen und wann sie aufhören. Kein Wunder, dass viele Menschen gerade ziemlich aufgeregt und nervös sind. Wenn etwa euer Keller unter Wasser steht, sind sicher auch deine Eltern total gestresst. „Es kann schon helfen, zu merken: Mein Gefühl ist richtig! Dass du aufgeregt bist, ist ganz normal“, sagt Psychologin Elisabeth Raffauf. Wichtig sei aber auch, dass du dir klar machst, dass alles wieder gut werden wird – und du erst einmal nicht in Gefahr bist: „Wenn der Keller unter Wasser steht, passiert dir in deinem Kinderzimmer im zweiten Stockwerk erst einmal nichts. Dort bist du sicher.“

Aber sicher hast du gehört, dass auch Menschen durch das Unwetter gestorben sind. Sie sind von den Wassermassen überrascht worden, ihre Häuser waren ungeschützt. Raffauf sagt: „Dass das sehr schlimm ist, ist keine Frage. Aber dennoch bleibt es erst einmal die Ausnahme, die nicht automatisch auch auf dich zutrifft.“ Wenn du diese schrecklichen Bilder nicht aus dem Kopf bekommst, kann es helfen, sie aufzumalen. So machst du dir klar, wovor du Angst hast und kannst dann mit deinen Eltern darüber sprechen.

Was kann ich tun?

Bestimmt möchtest auch du mithelfen – vor allem, wenn deine Familie in einem der betroffenen Gebiete wohnt oder du jemanden dort kennst. „Anbieten kannst du deine Hilfe auf jeden Fall. Und wenn es nur ist, dass du mithilfst, das Wasser mit einem Messbecher aus dem Keller zu schöpfen“, sagt die Psychologin. Es kann aber auch sein, dass deine Hilfe abgelehnt wird. „Manchmal sind deine Eltern vielleicht sogar unfreundlich und schicken dich weg. Das hat aber nichts mit dir zu tun, sondern damit, dass sie so gestresst sind und die Situation auch für sie ganz neu ist.“ Viele Fragen sind auch für Erwachsene gerade nicht geklärt – etwa, wer all die Schäden bezahlt.

Und wenn keiner Zeit für mich hat?

Manche Eltern haben also alle Hände mit den Aufräumarbeiten zu tun. Andere sorgen sich überhaupt nicht, weil die Lage zu Hause – zum Glück – in Ordnung ist. Aber vielleicht machst du dir trotzdem Gedanken um das Thema. Elisabeth Raffauf rät: „Es hilft immer, die Sorgen auf mehrere Schultern zu verteilen.“ Wenn deine Eltern gerade nicht können, überlege, wem du dich stattdessen anvertrauen könntest – etwa einer Tante oder deinen Freunden.

tina niedecken frau

Elisabeth Raffauf ist Psychologin in Köln.

Und wenn sich die Lage wieder etwas beruhigt hat, hilft vielleicht auch ein gemeinsames Gespräch am Familientisch, in dem geklärt wird: Woher kam dieses Unwetter jetzt eigentlich genau? Und wie hängt das alles mit dem Klimawandel zusammen? Das hilft sicher allen, die Situation etwas besser zu verstehen.

Muss ich Angst vor der Zukunft haben?

Viele Expertinnen und Experten sagen: Der extreme Regen hängt auch mit dem Klimawandel zusammen. Unwetter wie diese könnten in den nächsten Jahren immer häufiger werden, wenn sich das Klima weiter erwärmt. Natürlich hoffen wir alle, dass sich die aktuellen Bilder nicht wiederholen werden. Dazu kannst auch du beitragen. „Überleg doch mal gemeinsam mit deinen Eltern, wie ihr als Familie die Umwelt und das Klima besser schützen könntet“, sagt Elisabeth Raffauf.

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Und wenn deine Eltern das nicht so wichtig finden? „Nicht lockerlassen!“, sagt Raffauf. Vielleicht haben sie andere Informationen darüber als du. Schlag ihnen vor, dass ihr euch gemeinsam informieren könnt. „All das kann helfen, diese Art von Ohnmachtsgefühl, dass man also nichts dagegen tun kann, zu besiegen“, sagt die Kinderpsychologin.