Neue StudieFrüh in die Kita kommen stärkt die Persönlichkeit von Kindern
Köln – In welchem Alter gebe ich mein Kind in die Kita? Wenn es um diese Frage geht, gehen die Meinungen oft weit auseinander. Manche Eltern haben kein Problem damit oder freuen sich sogar, ihr Kind schon ganz früh in eine Kinderbetreuung zu stecken. Für andere ist die Vorstellung geradezu unmöglich, es vor dem dritten Geburtstag von anderen beaufsichtigen zu lassen. Viele sagen sogar, das würde dem Kind schaden. Ein Vorurteil, das sich auch heute noch teils hartnäckig hält.
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Kinder sind gewissenhafter und kommunikativer
Eine aktuelle Studie belegt jetzt genau das Gegenteil, nämlich dass ein früherer Kita-Besuch die Persönlichkeit eines Kindes langfristig stärkt.
Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben herausgefunden, dass Kinder, die ein Jahr früher in die Kita kommen, als Jugendliche durchsetzungsfähiger, kommunikativer, gewissenhafter und offener für Neues sind.
Für die Studie wurden Daten von 4500 heutigen Neuntklässlern untersucht, die entweder 1997 mit drei Jahren oder 1998 mit vier Jahren in die Kita kamen. Die Ergebnisse zeigten, dass bei denjenigen, die ein Jahr früher betreut wurden, später bestimmte Fähigkeiten deutlicher ausgeprägt waren. Und zwar unabhängig vom Bildungshintergrund, dem Einkommen und den Persönlichkeitseigenschaften der Eltern. „Ein zusätzliches Kita-Jahr wirkt sich deutlich auf Persönlichkeitseigenschaften aus, die auch für den späteren Bildungs- und Arbeitsmarkterfolg entscheidend sind“, sagt Studienautorin Frauke Peter.
Daten auf Kita-Besuch unter Drei übertragbar
Und das könne auch auf heutige Verhältnisse übertragen werden, in denen Kinder oft schon weit vor dem dritten Lebensjahr in die Kita kommen. „Auch für das heute noch jüngere Kita-Eintrittsalter ist zu erwarten, dass ein Unterschied beim Kita-Eintritt um ein Jahr die Persönlichkeitseigenschaften längerfristig beeinflusst“, sagt Studien-Mitautorin Josefine Koebe. Umso wichtiger sei es deshalb, grundsätzlich allen Kindern und ihren Eltern Zugang zu früher Kinderbetreuung zu gewähren.
Mehr Kitas mit besserer Qualität
In der Realität sieht genau das beim augenblicklichen Kita-Mangel oft schwierig aus. Eltern müssen teilweise hoffen und bangen, rechtzeitig einen Kita-Platz zu bekommen. Und viele sind darauf angewiesen, weil sie wieder arbeiten müssen. Die Studienautoren fordern deshalb, den Kita-Ausbau noch mehr in den Fokus zu rücken. Aber auch, die Kita-Qualität entscheidend zu verbessern. „Davon würden nicht nur die Kinder selbst, sondern die Volkswirtschaft als Ganzes profitieren“, sagt Studien-Mitautor Maximilian Bach, „schließlich legt eine qualitativ gute frühkindliche Bildung heute den Grundstein für gut ausgebildete Erwerbstätige von morgen.“ (iwo)