„Nur ein Spiel“Übereifrige Fußballeltern – so werden sie jetzt zurecht gewiesen
„Drauf da! Hau rein!“ Wenn Eltern am Spielfeldrand mit ihren Kindern mitfiebern, reicht das heute oft weit über fröhlichen Torjubel hinaus. Ein „Drauf da!“ ist eben kein Anfeuern mehr, wenn man es wörtlich nimmt. Fußball ist ein emotionaler Sport. Das soll er auch sein! Dass aber Eltern von sieben und acht Jahre alten Jung-Kickern zu Fouls aufrufen oder sich auf dem Fußballplatz verprügeln? Das kommt tatsächlich vor!
Erst im Januar dieses Jahres wurde bei einem E-Jugend-Fußballturnier in Hamburg-Wilhelmsburg ein Polizei-Einsatz nötig. Nach einer Schiedsrichterentscheidung war es zu verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen zwischen den Spielern der zwei Teams gekommen, woraufhin sich Eltern und Betreuer einmischten – und zum Teil auch gegen die Kinder handgreiflich wurden!
Nicht nur in Hamburg scheint die Stimmung schon beim Kinder-Fußball so aufgeheizt zu sein, dass sich die Verantwortlichen im Zugzwang sehen. Beim Vfl Viktoria Jüchen-Garzweiler etwa ziert nun ein Schild den Rasenplatz der Nachwuchs-Kicker. Darauf steht:
1. Das sind Kinder, 2. Das ist ein Spiel, 3. Der Trainer macht das als Hobby, 4. Der Schiri ist auch ein Mensch, 5. Das ist nicht die WM. Ist das wirklich nötig? Offenbar!
15 Meter Abstand für die Eltern
Die Einmischung der Eltern am Spielfeldrand geht wohl mittlerweile so weit, dass in der F-Jugend die so genannte Fair-Play-Liga eingeführt wurde. Die Regeln? Sind streng – vor allem für die Eltern. Sie sollen sich nicht mehr einmischen. Alle Zuschauer müssen 15 Meter Abstand vom Spielfeld halten, damit sie Kinder in Ruhe spielen können. Einen Schiri? Gibt es nicht, die Kinder sollen Konflikte untereinander lösen.
Die Idee der Fair-Play-Liga kommt sogar so gut an, dass bereits Nachbarländer darüber nachdenken, sie ebenfalls für ihre jüngsten Sportler einzuführen.
Neben den Regeln der Fair-Play-Liga und Schildern wie die des Vfl, gibt es weitere Aktionen für mehr Fairness auf dem Fußballplatz. Der Fußballverband Mittelrhein etwa hat eine Postkarte für Spieler-Eltern drucken lassen. Darin heißt es: „Liebe Erwachsene, es ist klasse, dass ihr uns zuschaut. Doch bitte meckert nicht rum, sondern unterstützt uns und und gebt uns Platz und Raum für unser eigenes Spiel!“
Kaum zu glauben, dass es hier um Kinder geht, die einfach Spaß am Kicken haben. Dass Dinge, die selbstverständlich sein sollten („Gewinnen ist nicht alles“, „Fußball ist ein Mannschaftsspiel“), extra erwähnt werden müssen. Unsere Kinder – sie wollen doch nur spielen!
(lha)
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