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Großeltern geimpft, SchnelltestsWie können wir mit der Familie Ostern feiern?

Lesezeit 3 Minuten
Kinder auf der Wiese Ostern Getty

Ostern wird in diesem Jahr noch einmal anders ausfallen als gewöhnlich.

Köln – Er liegt wieder über 100, der Wert, auf den täglich so viele Menschen schauen – in NRW wie auch bundesweit. Dass die Corona-Pandemie erneut an Aufschwung gewinnt, macht wenig Hoffnung auf das bevorstehende Osterfest. Trotz Selbsttests und möglicherweise bereits geimpften Familienmitgliedern? Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, mit einer Einschätzung zur aktuellen Lage.

Regeln an Ostern könnten noch strenger werden

„Leider können wir nicht wie vor den Weihnachtsferien in eine Selbst-Quarantäne gehen – stattdessen sollte man vorsichtig sein und regelmäßig einen Schnelltest machen“, rät Preis für die verbleibenden Tage bis zu einem möglichen Zusammentreffen mit Familienmitgliedern an den Ostertagen. Jedoch sollte gerade bei dieser Entscheidung mehr die Vernunft sprechen als die Sehnsucht nach Normalität: „Inzwischen gibt es das Ursprungsvirus aus dem vergangenen Jahr kaum noch. Die Zahlen steigen gerade so stark, weil sich die sogenannten Mutationen des Virus stark verbreiten. Die britische Variante ist etwa vier bis fünf Mal so ansteckend“, warnt der Apotheker.

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Apotheker Thomas Preis

Und deshalb werde es auch keinen Unterschied zum Osterfest im vergangenen Jahr geben. Eher im Gegenteil: Womöglich werden Bund und Länder über noch strengere Regeln an Ostern entscheiden, auch im Vergleich zu Weihnachten. Trotz dieser Ernüchterung sollte uns der Gedanke motivieren: „Das dient ja alles einem guten Zweck: Damit wir alle gesund bleiben!“

Fehlerquellen bei Selbsttests einkalkulieren

Auch durch die Selbsttests, die es in Supermärkten und Drogerien zu kaufen gibt, sollten sich Getestete nicht in falscher Sicherheit wiegen. Das Ergebnis eines Nasen-Rachen-Abstrichs, das Fachpersonal durchführt, ist zu über 95 Prozent richtig. Wird lediglich ein Nasen-Abstrich gemacht, sinkt diese Wahrscheinlichkeit bereits auf 90, bei einem Test, den man selbst durchführt, auf deutlich unter 85 Prozent. „So ein Schnelltest ist also nur eine zusätzliche Absicherung“, sagt Thomas Preis.

Eine vorherige Beratung in der Apotheke sei deshalb dringend zu empfehlen, um Fehlerquellen auf ein Minimum zu senken. Und um sich darüber bewusst zu werden: Mit dem Testmaterial sollte man behutsam umgehen, da an dem Wattestäbchen nach dem Abstrich womöglich Coronaviren hängen. Ein Kritikpunkt von Preis daran, dass Kinder die Selbsttests in der Schule durchführen sollen: Wattestäbchen und Testmaterial liegen möglicherweise auf dem Schulpult und können so für weitere Ansteckungen sorgen – wenn danach nicht gründlich desinfiziert wird.

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Bei all dem gelte jedoch weiterhin der Grundsatz: Schnelltests sind nur eine Momentaufnahme. Je nachdem könne das Ergebnis einen halben Tag später schon wieder ein anderes sein. Und sollten deshalb nicht Grund sein, jegliche Regeln von AHA bis L an Ostern auszusetzen. Gleiches gelte auch für Geimpfte: „Wenn ein Teil der Familie schon eine Impfung bekommen hat, ist das natürlich super! Man sollte jedoch bedenken, dass eine Person in der Regel erst zwei Wochen nach der zweiten Impfung optimal vor dem Coronavirus geschützt ist.“

Wer an Ostern mit den geimpften Großeltern Pläne auf Abstand hat, könne also zwar sicherlich etwas unbeschwerter sein. Das Virus aber gebe es auch trotz Impfung noch. Erst Recht bei über 100 Ansteckungen pro Woche.