In der SchwangerschaftSex-Tipps aus Väter-Ratgeber sorgen im Netz für Empörung

In der Schwangerschaft kann man bedenkenlos Sex haben – wenn beide sich dabei wohlfühlen.
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Köln – Sex in der Schwangerschaft ist ein heikles Thema. Am Anfang ist der Frau oft schlecht und sie ist zu müde, in der mittleren Phase will sie gern viel, am Ende fühlt sie sich zu dick und unbeweglich. Dass es neun Monate lang im Bett nicht so läuft wie gewohnt, stört offenbar manche Männer. Jedenfalls widmet Christian Busemann in seinem Ratgeber „Papa to go. Schnellkurs für werdende Väter“ dem Thema ein ganzes Kapitel. Überschrift: „Sex in der Schwangerschaft – Wie schlafe ich mit einem „Wasserbüffel“?.
Sex mit einem „Wasserbüffel“
Die Autorin und Kleinkindpädagogin Susanne Mierau hat das Buch, das 2010 in der 16. Auflage erschienen ist, entdeckt und mit den Worten „Will ich wissen, wie viele Väter dieses Buch zu Hause haben?“ einen Auszug aus dem Sex-Kapitel auf Twitter gepostet.
Gleich zu Beginn stellt Busemann klar: Die „Knatterei“ sei in der Schwangerschaft gesundheitlich unbedenklich und das Baby in der Fruchtblase geschützt. Bleibt nur noch die Frau als Problem. „Zum Ende der Schwangerschaft, wenn der sündige Designerstring einem XXL-Baumwollschlüpfer-Mutterschiff gewichen ist, sich das Kinn auf einem zweiten ausruht und der ehemals sportliche Gazellenrahmen in Richtung Wasserbüffel mutiert, hält sich die Lust deiner Frau ob der Gewichtszunahme und der daraus resultierenden Schwerfälligkeit eher in Grenzen und neigt von selten bis null. Müde bis tote Hose also auch bei dir, es sei denn, deine Überredungskünste und verbalen Umschmeichelungen bewirken Wunder, und du bekommst die Matrone nochmal auf die Turnmatte“, schreibt Busemann.
Dem „Schwangerschaftspummelchen“ einen „brüderlichen Blowjob“ aus dem Kreuz leiern
Busemann präsentiert auch gleich eine Lösung für die geplagten Mitleidenden: „Vielleicht kannst du dem mürrisch stöhnenden, ungelenken Schwangerschaftspummelchen noch einen brüderlichen Blowjob aus dem Kreuz leiern oder du besorgst es dir eben mit Ansage selbst, mein Freund. Anders geht es nicht, wenn du nicht verkrampft, unlocker, gewalttätig, kriminell oder vermeintlich unbesiegbar wirken willst.“
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Mit etwas Glück, ließen sich die Mädels nämlich „doch immer wieder mal bequatschen“. Für diesen glücklichen Fall listet Busemann in seinem Buch die günstigsten Positionen auf, „ohne dass du befürchten musst, von einem menschlichen Fleisch-Panzer überrollt zu werden.“ Aber Obacht, liebe Männer! „Hier sind höchste Aufmerksamkeit, höchstes Einfühlungsvermögen und höchste Professionalität gefragt – Amateure haben auf diesem Gebiet der Sexualität überhaupt nichts zu suchen.“
Vernichtende Reaktionen im Netz
Noch vor fünf Jahren hätte man über diese Sätze vielleicht einfach nur den Kopf geschüttelt, nach #MeToo aber überschlagen sich die Reaktionen im Internet. Susanne Mierau selbst schreibt: „Ich glaube, niemand sollte wissen wollen, was dieser Mensch so von sich gibt. Und niemand sollte das ernsthaft lesen (wollen).“ In weiteren Antworten auf den Post heißt es zum Beispiel: „Egozentrisch, empathielos, frauenverachtend und dann noch pseudolustig. Was für ein Kotzbrocken. Die arme Frau von dem“, „Der Typ hat sie ja nicht mehr alle“, „Das ideale Buchgeschenk, um den Freundeskreis auszudünnen“, „Das gehört eingestampft, ausnahmslos. Wer Männer zu nicht einvernehmlichem Sex animiert, gehört angezeigt“ und „Erschreckend, dass Verlage so etwas verlegen. Ich würde mich schämen“.
Auch Christian Busemann hat geantwortet:
Heute würde er es anders verfassen, schreibt er. 16 Mal hat diese Passage weder im Verlag noch bei den Lesern offenbar niemanden gestört. Nun warten wir gespannt auf die 17. Auflage.