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Erotik-Plattform „Cheex“„Pornos für Frauen? Die Banken haben uns ausgelacht“

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Denise Kratzenberg stammt aus Köln und hat mit Maximilian Horwitz die Erotik-Plattform „Cheex“ gegründet. 

Köln/Berlin – Es ist ein Gerücht, dass Frauen keine Pornos mögen. Die Filme auf den einschlägigen Seiten treffen nur nicht immer den Geschmack des weiblichen Publikums, wenn sie zu technisch und vor allem zu sehr aus Männerperspektive gedreht sind. Die kalauerartige Einstiegsfrage „Warum liegt hier Stroh?“ reicht vielen weiblichen Zuschauern offenbar nicht ganz, um in Stimmung zu kommen. Denise Kratzenberg und Maximilian Horwitz aus Berlin möchten das mit ihrer Seite „Cheex“ ändern. Die Plattform bietet Erotikfilme und Audio-Geschichten auf hohem Niveau für alle Geschlechter und sexuellen Ausrichtungen. Was das kostet und wie das Konzept ankommt.

Für die Filme und Geschichten zum Hören muss man bezahlen: 8,90 Euro kostet das jederzeit kündbare Monatsabo. Dafür gibt es auf der Seite weder Werbung noch blinkende Banner. Außerdem gibt es verschiedene Artikel rund um die Lust, die frei lesbar sind. „Wir wollten einen sicheren Ort zur sexuellen Stimulation gründen, der vor allem Frauen anspricht“, erzählt Kratzenberg.

30.000 Abonnenten, der Großteil davon Frauen

Das Konzept scheint aufzugehen: Seit dem Launch im Sommer 2020 hat die Plattform mehr als 30.000 Anmeldungen aus verschiedenen Ländern generiert. Bis zum Ende dieses Jahres sollen es 100.000 werden. Ein Teil der Einnahmen fließt an Darsteller, die exklusiv für „Cheex“ produzieren.

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Maximilan Horwitz hat Wirtschaftsinformatik studiert, Denise Kratzenberg Finance and Accounting, also Rechnungswesen. 

Für andere Filme und Audio-Stücke, die nicht extra produziert werden, hat das Start-up sogenannte Content-Researcher eingestellt. Sie durchkämmen das Internet nach ästhetischen Sex-Inhalten, die dann bei Cheex präsentiert werden. „Dieser Job ist bei uns ziemlich beliebt“, sagt Kratzenberg. Für alle Inhalte ist Voraussetzung, dass die Darsteller fair bezahlt werden und der Sex einvernehmlich stattfindet.

„Die Leute wollen sehen, dass es real ist"

Obwohl die Plattform sich ausdrücklich an alle Geschlechter richtet, sind 70 Prozent der Abonnenten Frauen. Was wollen die sehen? „Ein großer Mythos ist, dass Frauen nur Softpornos suchen. Sie wollen auch mal härtere Sachen sehen und brauchen auch nicht unbedingt eine umfangreiche Geschichte rund um den Sex. Auf unserer Seite sind vor allem Filme mit echten Paaren beliebt, die auch Sex miteinander haben, wenn die Kamera aus ist. Am wichtigsten ist also, dass es authentisch ist“, erklärt Horwitz. „Die Leute wollen einfach sehen, dass es real ist“, ergänzt Kratzenberg.

Weitere Erotik-Seiten mit Frauen im Fokus

Bellessa ist eine Seite mit Filmen und Audio-Inhalten, die die Frau als Zentrum der Lust betrachten. Die Filme sind kostenlos, User können aber einen freiwilligen Beitrag zahlen.

Femtasy setzt auf erotische Hörgeschichten für Frauen im Abo.

Bei Beducated können Singles und Paare egal welcher sexuellen Ausrichtung in Online-Kursen mehr über besseren Sex lernen. Auf ein ähnliches Konzept setzt OMGyes mit dem Slogan: „Erfahre, was die Wissenschaft über die Lust der Frauen sagt.“

„Die Banken haben uns ausgelacht“

Die 34-Jährige stammt aus Köln und hat Finance and Accounting, also Rechnungswesen, an der Universität St. Gallen studiert. Mitgründer Horwitz, ebenfalls 34 Jahre alt, ist Wirtschaftsinformatiker und hat den ersten Prototypen der Seite gebaut. Die beiden haben sich vor zehn Jahren auf einer Party kennengelernt. „Eines Tages habe ich ihm beim Mittagessen von meiner Idee erzählt und wusste direkt, dass er der Typ ist, der sie mit mir umsetzen würde“, erinnert sich Kratzenberg. Beide kündigten daraufhin ihre Jobs und machten sich ans Werk.

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Während Horwitz die Seite stetig weiterentwickelt, kümmert sich Kratzenberg vor allem um Kunden, Akquise und Finanzen. „Die Banken haben uns ausgelacht und wollten uns nicht fördern. Bei der Film- und Businessförderung fielen wir ebenfalls durchs Raster. Zum Glück haben wir bald private Investoren gefunden, die uns unterstützen“, sagt sie. Mittlerweile hat Cheex zehn Mitarbeiter. Der Name stammt übrigens vom englischen Begriff „cheeks“, der sowohl Wange als auch Frechheit oder Dreistigkeit im positiven Sinne bedeutet.

Immer wieder die Frage: „Spielst du auch selbst mit?“

Rechnungswesen und Wirtschaftsinformatik sind beides keine Studiengänge, mit denen man später in der Erotikbranche arbeitet. „Wenn ich von meinem Job erzähle, kommt immer zuerst die Frage, ob ich da auch selbst mitspiele. Dicht gefolgt von dem Satz: ‚Jetzt sag mal, was du wirklich machst“, erzählt Horwitz. Es sei ihm nicht leicht gefallen, allen von der Seite zu erzählen, weil auch Männer mit gesellschaftlichen Normen zu kämpfen hätten.

Auch Kratzenberg muss sich oft Nachfragen anhören: „Meine Freunde sagen immer: ‚Du und Erotik? Du kommst doch aus der Finanzrichtung.‘ Alte Schulkameraden und Bekannte finden zwar cool, was ich mache, würden aber zum Beispiel bei LinkedIn keinen Artikel mit erotischem Inhalt von uns liken, weil es ihnen zu peinlich ist. Alles in allem ist die Akzeptanz aber da, auch bei meinen Eltern“, sagt sie.