„Nicht hingucken!“So witzig verzweifelt ein Vater mit der Tochter im Schwimmbad
In unserem Haushalt bin ich für diese Freizeitaktivität „Schwimmbad“ zuständig. Seit der Geburt meiner Tochter vor viereinhalb Jahren habe ich meine Frau nicht mehr in einem betreuten Schwimmetablissment gesehen. Über die Gründe kann ich nur spekulieren. Fakt ist, dass ich diese Aufgabe gerne übernommen habe. Im Grunde eine hocherfreuliche Sache. Das einzige Problem ist das Geschlecht meiner Tochter. Oder doch meins? Wie auch immer: Über die Herausforderungen des gemeinsamen Schwimmbadbesuches will ich hier berichten.
Blog: Ich bin dein Vater
Nicht ein Blogger sondern gleich vier stecken hinter Ich bin dein Vater. Sie sind Freunde und Kollegen in einer Kölner Kommunikationsagentur. In den letzten drei Jahren sind alle Vater geworden. Sie schreiben regelmäßig über skurrile, schöne oder schreckliche Seiten des Vaterseins.
Ich hatte mir bis zum Tag des ersten Schwimmbadbesuches keine Gedanken darüber gemacht, dass es in unserem Freibad um die Ecke nur Sammelumkleiden für Familien gibt. Natürlich ging ich geradlinig auf genau diese Sammelumkleiden zu. Keine gute Idee.
Als Vater plötzlich allein unter Frauen
Während wir beim Ankleiden noch alleine waren und ich angenehm überrascht über den ausreichenden Platz war, merkte ich spätestens nach dem Geplansche, dass die Kabine ziemlich voll war. Voll mit Frauen und ihren Kindern. Behangen mit einem Handtuch in Größe L, stolperte ich mit meinem Kind im Arm in die Blicke wehrloser Frauen in Unterhosen. Sehr unangenehm. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich schon längst durchlöchert, wie die Abwehr des HSV.
Aber was sollte ich tun? Unsere ganzen Klamotten waren in diesem Spint und meine Tochter konnte zu diesem Zeitpunkt kaum laufen. Kopf runter und durch. Zum Glück war keine Nachbarin anwesend.
Männliches Gehänge versperrt uns die Sicht
Beim nächsten Mal fuhr ich ein wenig weiter, um ein anderes Schwimmbad auszuprobieren – und siehe da, es gab auch Männer-Sammelumkleiden. Was für ein Luxus! Halbnackte Männer sind eindeutig toleranter gegenüber dem anderen Geschlecht als halbnackte Frauen. Niemand wollte uns rausmobben.
Andererseits ist es für einen Vater kein erstrebenswertes Gefühl, seine Tochter in Gegenwart von wildfremden, halbnackten Männern auszuziehen. Die Dreibeiner mit rasiertem Schambereichs-Undercut konnte ich in der Kabine mit meinen Gyroshüften isolieren, aber nach der Sammelumkleide ist vor der Dusche. Was das heißt, lesen Sie auf der nächsten Seite.
Wie witzig die Tochter auf die Männer-Umkleide reagiert
Auf engstem Bereich türmten sich beschnittene und unbeschnittene Lianen auf Augenhöhe meiner Tochter auf. Jeder der behauptet, dass Männer sich nicht so sehr pflegen, sollte sich einmal dieses Ritual ansehen. Wahnsinn, wie der Allerwerteste eine exponentielle Portion Schaum abbekommt. Der wird eingeseift, eingelullt und zusammengefaltet wie Brasilien von Deutschland bei der WM 2014. Da bleibt kein Härchen trocken!
Bis heute fahre ich zu diesem Schwimmbad. Die Dusch-Situation ist natürlich geblieben. Für meine Tochter ist das kein Problem, denke ich. Obwohl es manchmal unangenehm ist, wenn sie sich vor einem fremden Mann aufbaut und das Einseifprozedere fachmännisch inspiziert. Das treibt mir immer die Schames-Röte ins Gesicht, aber sie kommt ganz gut klar damit.
Und dann kommt auch noch das Föhnen!
Über die beobachteten Herren will ich mich jetzt nicht auslassen. Ich bin zu diesem Zeitpunkt mental auf meine To do’s fokussiert: Haare waschen, abduschen, eincremen – erledigt ist erledigt! Und wenn ich endlich damit fertig bin, kommt auch noch das Anziehen, und das Schlimmste von allem, das Föhnen, hinzu.
Dazu muss man wissen, dass meine Tochter Haare hat. Viele Haare. Da kommt sie ganz nach der Mutter. Das Problem daran: Die Föhne in Schwimmbädern sind nicht konstruiert für südländische Menschen.
Ich hing teilweise bis zu 25 Minuten unter diesen Funzeln – ohne nennenswerten Fortschritt. Natürlich würde ich sofort abrechen und das Kind mit nassen Haaren rausgehen lassen, aber ich höre andauernd die Stimme meiner Frau in den Ohren: „Hast du auch die Haare geföhnt?“
Das macht mich wahnsinnig und gleichzeitig wird mein Kampfgeist geweckt. Ich will es aus Prinzip durchziehen, auch wenn es keinen Sinn macht. Letztens habe ich mal auf die Uhr gesehen. Ab dem Moment, vom Verlassen des Schwimmbeckens, bis zum Verlassen des Schwimmbads sind glatte 47 Minuten vergangen. Muss ich noch mehr sagen?
Der Schwimmbadbesuch als unüberwindbare Hürde?
Für alle Mimosen und Fremdschämer kann ein Schwimmbadbesuch mit Kind eine unüberwindbare Hürde darstellen. Ich sehe es eher als Entschleunigung. Was gibt es Schöneres, als in einem 32 Grad heißen Pissbecken zwei Stunden dahinzuvegetieren? Auf Anhieb fällt mir da eigentlich nichts ein. Vielleicht kaufe ich meiner Frau einen schönen Bikini. Dann packen wir fürs Föhnen halt noch eine Stunde hinten drauf…
Dieser Beitrag erschien ursprünglich im Blog „Ich bin dein Vater“.
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