Altes HausmittelHilft Hühnersuppe wirklich gegen Erkältungen?
Köln – Sie gilt als Kraftbrühe für Kranke, der Satiriker Wiglaf Droste hat ihren vermeintlichen Heilkräften gar ein Gedicht gewidmet. Wissenschaftlich bestätigt ist das Heilmittel Hühnersuppe allerdings nicht. Für Ernährungsiwssenschaftlerin Irmingard Dexheimer ist Hühnersuppe aber wunderbares Soul-Food. „Schon der Duft bei der Zubereitung ruft bei vielen Menschen eine wohlige Kindheitserinnerung hervor.“
Isabelle Keller, Ernährungswissenschaftlerin bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Bonn, verweist auf die Tradition der Hühnersuppe als altes Hausmittel: „Wenn damals ein Huhn geschlachtet wurde, um einem Kranken eine Extraportion Fleisch zukommen zu lassen, war das sicher etwas anderes als heute.“ Zuwendung und Fürsorge in Kombination mit Ruhe und Entspannung spielten aber auch damals schon eine Rolle.
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Nährstoffe stärken Immunabwehr
Neben den gefühlten Vorzügen einer Hühnersuppe ist aber unbestritten, dass die Nährstoffe ihrer Zutaten die Immunabwehr stärken: „Das fängt an beim Hühnerfleisch mit seinem hohen Zinkanteil und setzt sich fort mit den klassischen Gemüsebeigaben wie Lauch, Sellerie, Möhren und Zwiebeln“, erläutert Dexheimer. Das Gemüse liefert Vitamin K, Betacarotin und spezielle sekundäre Pflanzenstoffe mit entzündungshemmender Wirkung.
Für den wohltuenden Genuss muss nicht zwingend ein frisches Suppenhuhn im Topf landen. Tiefkühlware steht den Ernährungsexperten zufolge der frischen Ware in nichts nach. Ist die Erkältung schon im Anmarsch, muss die Zubereitung schnell gehen. Dafür empfiehlt Dexheimer folgende Blitz-Variante: Ein bis zwei Hühnerschenkel kurz aufkochen und mit Tiefkühlgemüse, Lorbeerblatt, Nelken und Kräuter verfeinern. Dazu eignet sich Thymian, der löst mit seinen ätherischen Ölen den Schleim in den Atemwegen.
Tom-Kha-Gai-Suppe aus Thailand, Gumo aus New Orleans
Hermann Haberberger und seine Frau Hanne haben sich auf vielen Reisen rund um die Welt von exotischen Suppenvarianten inspirieren lassen. In ihrer Suppenbar „Souperior“ in Würzburg kommen die sehr gut an. „Allen voran die thailändische Tom-Kha-Gai-Suppe, sie ist die Königin unter unseren Hühnersuppen“, erzählt Haberberger.Wichtige Zutaten für die berühmte thailändische Suppe sind Chilischoten, Zitronengras und Kokosmilch. Ihm selbst schmeckt am besten eine Crossover-Variante aus New Orleans: „Aus der kreolischen Küche kommt Gumbo, ein Hühner-Eintopf, der im Originalrezept auch Andouille aufweist, das ist eine französische Räucherwurst aus Innereien. Wir ersetzen sie allerdings durch eine normale Räucherwurst.“
Muss es immer ein Suppenhuhn sein, oder eignet sich ein Grillhähnchen auch für die deutsche Variante der Suppe? „Beides geht, allerdings ist ein Suppenhuhn fetter und Fett ist der Geschmacksträger“, findet Haberberger. Wer die Suppe gehaltvoller mag, gibt neben Hühnerfleisch und Gemüse noch Nudeln, Reis, Grießklößchen oder Eierstich dazu. (dpa/tmn)