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Neuer Barmer-ReportHautkrebsdiagnosen teils explosionsartig gestiegen

Lesezeit 3 Minuten
Bayern, München: Ein Arzt untersucht in der Praxis die Hautpartie eines Patienten.

Ein Arzt untersucht in der Praxis die Hautpartie eines Patienten. (Symbolbild)

Die Zahl der Hautkrebsfälle ist in Deutschland laut einem Krankenkassenbericht teilweise explosionsartig gestiegen.

Seit dem Jahr 2005 habe sich die Zahl der Menschen mit der Diagnose schwarzer Hautkrebs mehr als verdoppelt, bei weißem Hautkrebs hätten sich die Fallzahlen sogar nahezu verdreifacht, hieß es in dem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Barmer-Arztreport.

Sogenannter nicht-melanotischer Hautkrebs, auch bekannt als weißer Hautkrebs, wurde demnach 2023 bei rund 1,8 Millionen Menschen dokumentiert, im Jahr 2005 waren es etwa 630.000 Fälle gewesen. Am deutlich gefährlicheren schwarzen Hautkrebs, dem malignen Melanom, litten 2023 insgesamt rund 417.400 Menschen – im Jahr 2005 waren es noch gut 188.600 gewesen.

Sonnenbaden und Solarienbesuche ohne UV-Schutz: Spätfolgen werden nun sichtbar

Vor allem in den Geburtenjahrgängen ab Ende der 50er Jahre zeigen sich steigende Risiken als Spätfolge von Sonnenbaden ohne ausreichenden Schutz. So lag zum Beispiel das Risiko für schwarzen Hautkrebs bei 1968 geborenen Frauen doppelt so hoch wie im Jahrgang 1952. Hingegen scheint spätestens bei den Jahrgängen nach 1980 das Hautkrebsrisiko dem Report zufolge wieder zu sinken. Dies könne in der zunehmenden Achtsamkeit der Jüngeren für die Risiken von Sonnenbaden und Solarienbesuchen begründet sein.

Schwere Sonnenbrände in jüngeren Jahren hinterlassen bleibende Schäden.
Barmer-Chef Christoph Straub

„Seit dem Jahr 2005 hat sich die Anzahl der Menschen in Deutschland mit einer entsprechenden Diagnose deutlich erhöht, zum Teil explosionsartig“, erklärte Barmer-Chef Christoph Straub. Jetzt würden die Spätfolgen einer Zeit sichtbar, in der Sonnenbaden ohne ausreichenden Schutz vor der UV-Strahlung weit verbreitet gewesen sei. „Schwere Sonnenbrände in jüngeren Jahren hinterlassen bleibende Schäden“, warnte Straub. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Betroffenen weiter steige.

Die meisten Hautkrebserkrankungen werden durch UV-Strahlung verursacht, schwarzer Hautkrebs besonders durch Sonnenbrände in der Kindheit. Auch künstliche UV-Strahlung wie bei Solarien sind ein Risiko.

Hautkrebs: Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer

Wie aus dem Arztreport weiter hervorgeht, sind Frauen deutlich häufiger von Hautkrebs betroffen als Männer. Im Jahr 2023 lebten in Deutschland 225.600 Frauen mit der Diagnose Hautkrebs und 191.800 Männer. Eine wesentliche Rolle spiele dabei, dass die Diagnosen bei Frauen früher gestellt werden und sie zugleich länger mit den Diagnosen überleben, erklärte Studienautor Joachim Szecsenyi, Geschäftsführer des Aqua-Instituts in Göttingen.

Zudem müssen immer mehr Menschen aufgrund von Hautkrebs im Krankenhaus versorgt werden. Bei schwarzem Hautkrebs stieg die Zahl der Behandlungsfälle nach Angaben des Statistischen Bundesamts zwischen 2005 und 2023 von 21.437 auf 25.957 und damit um 21 Prozent. Bei weißem Hautkrebs gab es eine Zunahme um 106 Prozent - von 44.277 auf 90.988 Fälle. Hochrechnungen auf Basis der Barmer-Daten kommen für 2023 auf ähnliche Zahlen.

Die gefährlichste Form von Hautkrebs ist das maligne Melanom. Der sogenannte schwarze Hautkrebs kann sich rasch über das Lymphgefäßsystem oder die Blutbahn im Körper ausbreiten. Der helle oder weiße Hautkrebs, zu dem das Basalzellkarzinom und das Plattenephithelkarzinom zählen, ist deutlich verbreiteter. Er bildet seltener Metastasen und hat deshalb in der Regel eine gute Prognose. Im Frühstadium sind die Heilungschancen bei Hautkrebs generell gut. (afp)