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Kurioses PhänomenWarum wir derzeit öfter als sonst „einen gewischt“ bekommen

Lesezeit 3 Minuten
Zwischen zwei Händen aus Holz spannt sich ein Funken.

Häufig funkt es schon beim kurzen Händeschütteln – vor allem im Winter bekommt man schnell „einen gewischt“.

Durch einen leichten Stromschlag „einen gewischt“ zu bekommen, ist nichts ungewöhnliches. Warum passiert es aber im gerade im Winter öfter?

Einen Gegenstand berührt, eine Jacke ausgezogen, einen Freund umarmt — auf einmal bekommt man durch einen leichten Stromschlag „einen gewischt“. Gerade in den letzten Tagen, wo Minusgrade vorherrschten, dürfte das einigen Menschen öfter als gewöhnlich passieren.

Das ist kein Zufall und hat auch mit Aberglauben nichts zu tun. Dafür aber mit Physik. Doch was genau steckt dahinter?

Kribbelnder Stromschlag: Bei Dunkelheit sind sogar kleine Blitze zu sehen

Wenn wir „einen gewischt“ bekommen, fließen kurzzeitig bis zu 35.000 Volt durch unseren Körper. Diesen elektrischen Schlag spüren wir. Wenn es dunkel ist, kann man sogar kleine Blitze sehen. Zwar sind die Stromschläge teilweise unangenehm und vor allem unerwartet, gesundheitlich sind sie jedoch unbedenklich.

Was aber sorgt dafür, dass wir sie gerade öfter spüren als sonst? Grund ist die derzeitige Kälte, die von besonders trockener Luft begleitet wird. Letztere enthält kaum Feuchtigkeit und ist deshalb sehr schlecht darin, elektrischen Strom zu leiten. Der menschliche Körper lädt sich ungewöhnlich schnell auf und dementsprechend häufiger erleben wir unangenehme Stromschläge.

Besonders betroffen sind Menschen mit trockener Haut. Bei ihnen verteilt sich die Ladung schlechter über den Körper. Kleidungsstücke mit einem hohen Anteil synthetischer Fasern werden zudem durch die Bewegungen unseres Körpers schneller aufgeladen und übertragen die Elektrizität auf ihn.

Kurioses Phänomen: Das passiert, wenn wir „eine gewischt“ bekommen

Normalerweise gleichen sich positive und negative Ladungen permanent über unsere feuchte Haut und die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit aus. Wenn die Luft oder die Haut zu trocken ist, kann kein Ladungsaustausch stattfinden. Unser Körper lädt sich dann elektrisch auf.

Schuhe mit einer isolierenden Kunststoffsohle lassen die Ladung zudem nicht in den Erdboden abfließen und so staut sie sich auf. Berühren wir dann einen stromleitenden Gegenstand wie ein Metallgeländer, kommt es zur Entladung.

Wir werden also wie ein Akku immer weiter geladen, bis sich die Elektrizität bei Berührung eines leitenden Gegenstandes oder eines anders geladenen Menschen auf einmal durch einen Blitz entlädt. Während es uns schon beim Händeschütteln erschrickt, sorgt die Entladung vor alle beim Küssen für unangenehme Überraschungen.

Ledersohlen und feuchte Luft gegen Stromschläge

Wie stark der Stromschlag ist, hängt davon ab, wie viel Ladung sich aufgestaut hat und wie gut das berührte Material leitet. Wer das Risiko reduzieren möchte, sollte die Luftfeuchtigkeit im Zimmer erhöhen. Luftbefeuchter oder Pflanzen sind dazu geeignet. Aber Vorsicht: Lüften hilft nicht! Im Gegenteil sorgt das geöffnete Fenster dafür, dass die Luft in den Innenräumen noch trockener wird.

Eincremen empfiehlt sich für Menschen mit trockener Haut, um so die Stromschläge zu reduzieren. Schuhe mit Ledersohle sorgen zudem dafür, dass sich die Energie über den Boden entladen kann. Auch Kleidung aus Naturfasern und Baumwolle ist sinnvoll. Diese lädt sich nicht so schnell auf.

Wer zwischendurch immer mal wieder geerdete Gegenstände, wie etwa Heizkörper berührt, kann die Ladung im Körper reduzieren. Wer beim Aussteigen aus dem Auto den Stromschlag verhindern möchte, sollte die Karosserie mit einer Hand oder dem metallischen Autoschlüssel berühren, bevor er einen Fuß auf den Boden setzt.