AboAbonnieren

Familie nennt DiagnoseBruce Willis hat frontotemporale Demenz – Was ist das genau?

Lesezeit 2 Minuten
Bruce Willis bei einer Filmpremiere

Bruce Willis, hier bei einer Filmpremiere, ist an Demenz erkrankt und hat sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Die Form der Demenz, an der Hollywood-Star Bruce Willis erkrankt ist, äußert sich anders als die Alzheimer-Erkrankung.

Bruce Willis ist an Demenz erkrankt. Vor einem Jahr hatte der Schauspieler krankheitsbedingt seine Karriere beendet. Nun ist die genaue Diagnose bekannt. Willis habe frontotemporale Demenz (FTD), teilten Ehefrau Emma Heming-Willis und Ex-Frau Demi Moore bei Instagram mit. Doch was genau ist diese Form der Demenz?

Demenz ist ein Überbegriff für eine Erkrankung des Gehirns, bei der über Jahre hinweg Nervenzellen zerstört werden. Dadurch entsteht eine allmähliche Abnahme der geistigen Fähigkeiten. Die frontotemporale Form der Demenz äußert sich zunächst allerdings durch Veränderungen der Persönlichkeit und des zwischenmenschlichen Verhaltens, schreibt Prof. Dr. Janine Diehl-Schmid auf der Website der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft. Diese seltene Form der Demenz beginnt normalerweise früher als die Alzheimer-Krankheit, und zwar zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr.

Frontotemporale Demenz: Emotionen und Sozialverhalten sind betroffen

Denn bei der FTD werden die Nervenzellen vor allem im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns abgebaut. „Von hier aus werden unter anderem Emotionen und Sozialverhalten kontrolliert“, erklärt Diehl-Schmidt weiter. Zur Beeinträchtigung des Gedächtnisses kommt es erst im weiteren Verlauf der Krankheit.

Frontotemporale Demenz zu diagnostizieren, kann schwierig sein. Häufig werden die Veränderungen der Persönlichkeit mit psychischen Störungen wie Burn-out, Depressionen oder Manie verwechselt. Zum Verhalten der Erkrankten zählen insbesondere Teilnahmslosigkeit, aber auch Reizbarkeit, Taktlosigkeit und Enthemmung. „Bei manchen Patienten zeigen sich ausgeprägte Sprachstörungen vor allem im Sinne von Wortfindungsstörungen und Benennstörungen“, so Diehl-Schmidt. Die später auftretende Beeinträchtigung des Gedächtnisses sei meist nicht so stark ausgeprägt wie bei der Alzheimer-Krankheit, der am weitesten verbreiteten Demenz-Form.

Hervorgerufen wird die FTD durch Vererbung oder unbekannte Gründe, heißt es im MSD-Manual, einem Handbuch für medizinisches Wissen. Auch die Behandlung der Erkrankung ist alles andere als einfach. Zum einen zeigten Betroffene „in der Regel kaum Krankheitseinsicht oder Therapiemotivation.“ Zum anderen gibt es bislang keine gezielten Möglichkeiten zur Therapie, da die Vorgänge, die zum Nervenzelluntergang führen, nicht bekannt seien. Deshalb zielt die Behandlung auf eine Linderung der Symptome ab. Mit Medikamenten, kreativen Therapien oder körperlicher Aktivierung wird versucht, die auftretenden Verhaltensauffälligkeiten zu mildern. (mit dpa)