„Rekordmenge“Arztpraxen bekommen im Juli deutlich mehr Corona-Impfstoff
Köln – Den deutschen Arztpraxen stehen in den kommenden Wochen deutlich mehr Impfstoff-Dosen zur Verfügung als bisher angenommen. Das geht aus Lieferankündigungen der Hersteller an die Apotheken hervor. „In der zweiten Juliwoche stehen bis zu 3,4 Millionen Impfdosen zur Verfügung“, sagt Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein „Das ist eine Rekordmenge, wie wir sie zuletzt Anfang Juni hatten.“
Damals übertrafen die Bestellungen laut Preis „bei weitem die zur Verfügung stehenden Liefermengen.“ Davon gehe er in der aktuellen Lage nicht aus. „Die meisten Bestellungen der Ärzte können in den nächsten Wochen komplett beliefert werden“, so Preis. Das liege jedoch nicht nur an den hohen Liefermengen, sondern auch an einer insgesamt geringeren Aktivität der Arztpraxen in den Sommermonaten.
Schnellere Corona-Impfungen durch neue Stiko-Vorgabe
Insgesamt werden in der zweiten Juliwoche 2,5 Millionen Dosen des Herstellers Biontech gelierfert, zehn Prozent mehr als zuletzt. Vom Hersteller Astrazeneca werden in diesem Zeitraum rund 800.000 Impfdosen erwartet, von Johnson & Johnson etwa 100.000. Ein Grund für die erhöhte Menge ist laut Preis „auch die einsetzende Impfmüdigkeit in den USA. Dadurch können mehr Impfstoffe nach Europa geliefert werden.“ Er erwartet auch für die kommenden Wochen steigende Liefermengen.
Preis rechnet damit, dass die geänderte Stiko-Empfehlung, nach der Menschen, die einmal mit dem Mittel von Astrazeneca geimpft werden, nach kurzer Zeit mit einem mRNA-Impfstoff erneut geimpft werden können, „zu einem weiteren Schub bei der Impfkampagne führen wird.“ Er begrüßt die Entscheidung und rechnet damit, dass „die Liefermengen mit größter Wahrscheinlichkeit alle Zweitimpfungen mit einem mRNA-Impfstoff ermöglichen – auch für die zunächst mit Astra Geimpften.“
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Viele Arztpraxen stellen sich bereits auf eine Umstellung der Zweitimpfung ein. Durch die geänderte Empfehlung ist für Preis angesichts der hohen Wirksamkeit von Kreuzimpfungen auch eine Strategie denkbar, in der bislang Ungeimpfte gezielt zunächst das Mittel von Astrazeneca erhalten und vier Wochen später mit dem Präperat von Biontech ein zweites Mal geimpft werden.