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Corona-Schutz für 5-11-JährigeDie wichtigsten Fragen und Antworten zur Kinderimpfung

Lesezeit 4 Minuten
Impfung Kinder

Ein Kind wird gegen das Corona-Virus geimpft, das Bild stammt aus Venezuela. (Symbolbild)

Köln – Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht gegeben für die Zulassung des Corona-Impfstoffes der Hersteller Pfizer/Biontech für Kinder ab fünf Jahren in Europa. Bei dem von der EMA untersuchten Mittel für die 5- bis 11-Jährigen handelt es sich um eine veränderte Rezeptur des Impfstoffs von Biontech/Pfizer. In den USA und in Israel wird damit schon geimpft.

Wie unterscheidet sich der Impfstoff vom bisher eingesetzten?

Der Kinderimpfstoff wird in einer geringeren Dosierung verabreicht. Prof. Jörg Dötsch von der Kölner Uniklinik ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). Er beschreibt das Problem so: „Im Moment fassen die Impfstoff-Ampullen ca. 200 Mikrogramm, daraus könnte man für die Kinder ca. 20 Dosen ziehen; das lässt sich allerdings nur sehr schwer genau genug dosieren. Deshalb wird es eigene Ampullen geben, der Impfstoff für die Kinder muss so abgefüllt und zubereitet sein, dass er verlässlich zu portionieren und zu impfen ist.“

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Professor Jörg Dötsch von der Uniklinik Köln ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin.

Wann ist mit einer Auslieferung des Impfstoffs zu rechnen?

Da für den Impfstoff erst angepasste Fläschchen produziert und geliefert werden müssen, gehen die Kliniken von einer ersten EU-weiten Auslieferung etwa am 20. Dezember aus. Spahn rechnet damit, dass Deutschland in der Erstlieferung gut zwei Millionen Dosen erhalten wird. Damit werde man bei rund 4,5 Millionen Kindern in dieser Altersgruppe die Erstnachfrage gut beantworten können.

Was sagen die Kinder- und Jugendärzte?

DGKJ-Präsident Jörg Dötsch sagt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wir sind sehr froh, dass wir aus der Grauzone herauskommen und es endlich einen zugelassenen Impfstoff und eine zugelassene Darreichungsform für den Impfstoff gibt.“ Axel Gerschlauer, Kinderarzt in Bonn und Sprecher des Berufsverbands der Kinder und Jugendärzte NRW, erklärt: „Der Berufsverband freut sich auf die EMA-Zulassung, vor allem mit Blick auf die sogenannten Schattenkinder. Das sind die chronisch kranken Kinder, Kinder mit Trisomie 21 und Kinder mit schweren Herzfehlern, die bis jetzt nicht rechtssicher geimpft werden können. Es ist sehr gut, wenn das endlich geht. Wenn die EMA-Zulassung kommt, werden das die ersten sein, die wir impfen.“

AxGer

Kinder- und Jugendarzt Axel Gerschlauer

Wird die Stiko in Deutschland die Impfung für Fünf- bis Elfjährige empfehlen?

Dötsch geht von einer gestaffelten Empfehlung aus. „Was wir hören ist, dass sehr zeitnah um den Auslieferungstermin 20. Dezember eine Empfehlung kommt – höchstwahrscheinlich erst einmal für die Risikogruppen, also zum Beispiel Kinder mit Trisomie 21 und chronisch herzkranke Kinder. Eine Empfehlung für die gesamte Altersgruppe wird wahrscheinlich erst folgen, wenn die Daten zu Nebenwirkungen bei Kindern vorliegen, die anderswo schon geimpft worden sind. Beispielsweise in den USA.

Was bedeutet das für die gesunden Kinder?

Gerschlauer sagt: „Für uns als Mediziner ist es wichtig zu differenzieren zwischen gesunden und chronisch kranken Kindern. Bei gesunden Kindern ist es umso wichtiger, den Impfstoff ganz genau zu prüfen, weil wir immer Risiko und Nutzen abwägen müssen.

Unterschied zwischen EMA und Stiko

Bei der Bewertung von Medikamenten wie Impfstoffen wird unterschieden zwischen der Zulassung und einer Empfehlung.

Die EMA (European Medicine Agency) ist zuständig für die Überprüfung von Herstellerstudien und schließlich für die grundsätzliche Zulassung für die EU. Geprüft wird, ob der Impfstoff grundsätzlich wirksam, sicher und verträglich ist.

Die Stiko (Ständige Impfkommission) entscheidet, ob ein Impfstoff speziell für Deutschland eine Empfehlung erhält . Sie berücksichtigt bei der Überprüfung alles Verfügbare an Daten, Studien und Fachliteratur. Bewertet werden im Fall des Covid-Impfstoffs auch die Erfahrungen aus anderen Ländern, wo bereits geimpft wird.

Bei chronisch Kranken ist der Nutzen riesig, bei gesunden Kindern sind schwere Verläufe bei Covid hingegen sehr selten. Da ist die Not, möglichst rasch zu impfen, viel geringer.“ Die meisten Ärzte, sagt er, werden also mit der Impfung gesunder Kinder erst nach einer generellen Impfempfehlung durch die Stiko beginnen.

Wie verhalten sich die Eltern? Wird Druck auf Praxen und Kliniken ausgeübt?

„Die Eltern von chronisch kranken Kinder bauen keinen Druck auf, das wäre viel zu negativ ausgedrückt“, sagt Gerschlauer, „diese Eltern haben selber einen wahnsinnigen Leidensdruck. Die wollen Schutz für ihre Kinder. Das tut einem im Herzen weh, dass man die bis jetzt nicht bedienen konnte.“

Dötsch sagt: „Es gibt Eltern, die sehr drängen, es gibt Eltern, die immer wieder nachfragen, ob man nicht off-label (= ohne Zulassung) impfen kann. Das empfehlen wir nicht – off label ist vorgesehen für den Fall, dass es keine vernünftige Alternative gibt: Aber davon kann man nicht reden bei einer Erkrankung, die bei gesunden Kindern meist recht milde verläuft.“

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Er fügt hinzu: „Wir empfehlen allen Eltern zu warten, bis der Impfstoff für die Kinder nicht nur zugelassen, sondern auch ausgeliefert ist. Und wir hoffen, dass das zeitlich mit der Stiko-Empfehlung verbunden ist.“