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Neue Corona-Mutation?Das wissen wir über die vermeintliche „Deltacron-Variante“

Lesezeit 2 Minuten
Coronavirus Symbol rot-gelb DPA 100122

Das Coronavirus mutiert ständig, derzeit dominiert die Omikron-Variante.

Köln – Forscher in Zypern haben laut eigenen Angaben in ihrem Labor eine Variante des Coronavirus entdeckt, die Bestandteile der Omikron- und der Deltavariante enthält. Die „Deltacron“ genannte Mutation sei bereits in 25 Fällen nachgewiesen worden, erklärte Leondios Kostrikis, Professor für Biotechnologie an der Universität Zypern in Nikosia. Allerdings gibt es bereits Zweifel an der Qualität des Befunds. Die wichtigsten Fragen und Anworten zum „Deltacron“-Fund im Überblick:

Wodurch zeichnet sich die „Deltacron“-Variante aus?

„Das Virus enthält genetische Strukturen der Omikron-Variante und gleichzeitig das Delta-Genom“, erklärte Kostrikis in einem TV-Interview mit dem zyprischen Sender „Sigma TV“. Die Ergebnisse der Untersuchung seien bereits an die internationale Datenbank „Gisaid“ zur weiteren Untersuchung weitergeleitet worden.

Wie stark ist die neue Corona-Variante bereits verbreitet?

Bislang sind die auf Zypern entdeckten Fälle die einzigen weltweit, es ist unklar, wie die Mutation aufgetreten ist. Dass das Coronavirus mutieren und sich verschiedene bereits bestehende Varianten kreuzen könnten, ist allerdings aus virologischer Sicht nicht ungewöhnlich. „Es kann schon vorkommen, dass sich jemand mit Delta und Omikron infiziert und sich die Erbsubstanz rekombiniert“, erklärte etwa der Virologe Jörg Timm vom Universitätsklinikum Düsseldorf bereits vor einigen Wochen dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“.

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Wie ansteckend ist die Corona-Variante „Deltacron“?

Dazu gibt es aufgrund der geringen Datenlage noch keine genauen Aussagen. Wissenschaftler Kostrikis, der die Variante mit seinem Team entdeckt hat, sagt: „Wir werden in Zukunft schauen müssen, ob Deltacron ansteckender ist und ob sich dieser Virusstamm gegen Delta und Omikron durchsetzen wird.“

Ist „Deltacron“ im Labor entstanden?

Die neue Mutation, die aus den derzeit dominantesten Coronavirus-Varianten besteht, könnte auch durch unsauberes Arbeiten in einem Forschungslabor entstanden sein. Das vermutet zumindest der Virologe Tom Peacock, der am britischen Imperial College in London forscht. „Rekombinationen zwischen zwei Varianten treten meist erst nach einigen Wochen und Monaten der Koexistenz auf. Omikron ist erst seit wenigen Wochen dominant. Ich habe erhebliche Zweifel, dass es schon zu einer Kombination gekommen ist“, twitterte Peacock.

Der britische Forscher vermutet daher, dass im Labor Proben miteinander vermischt wurden. „Es sieht mit ziemlicher Sicherheit nach kontaminierten Proben aus, soweit ich das beurteilen kann.“ Die Befunde wiesen klassische Hinweise auf eine Kontamination auf, denn die Omikron- und Delta-Bestandteile der Probe seien klar getrennt und nicht wirklich miteinander vermischt.

Wie wird nun weiter mit „Deltacron“ umgegangen?

Die Daten liegen nun in der internationalen Datenbank von „Gisaid“ und könnten weltweit von Virologen untersucht werden. Weitere Untersuchungen werden dann zeigen, ob es sich bei der derzeit „Deltacron“ genannten Probe wirklich um eine neue Variante oder eine einfache Kontamination handelt. (shh)