Hamburger Umweltinstitut warntDesinfektionsmittel sind gesundheitsgefährdend
Hamburg – Desinfektionsmittel gehörten zu den ersten Produkten, die den Corona-Hamsterkäufen zum Opfer gefallen sind. Seit Beginn der Krise sind sie quasi nicht zu kriegen. Jetzt warnt das Hamburger Umweltinstitut vor den Gesundheitsgefahren bei einer übertiebenen Verwendung von Desinfektionsmitteln außerhalb des medizinischen Bereichs.
Die Menschen benutzen sie, um ihre Hände zwischendurch zu desinfizieren, auch in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Supermärkten, an heimischen Türklinken oder in der Toilette kommen sie häufig zum Einsatz. Dabei seien viele Inhaltsstoffe von Desinfektionsmitteln krebserregend, allergieauslösend, sensibilisierend, lungen-, nerven-, oder leberschädigend.
Isopropanol weitaus giftiger als Trinkalkohol
Zum Beispiel sei das häufig verwendete Isopropanol weitaus giftiger als üblicher Trinkalkohol. Auch Aldehyde und Ketone wiesen ein erhebliches Gesundheitsrisiko auf. Aufnehmen können Menschen diese Stoffe, wenn sie Desinfektionsmittel auf der Haut benutzen und auch beim Einatmen des Nebels aus Sprühflaschen. Für Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthma eine zusätzliche Belastung der Atemwege.
Desinfektionsmittel sollten nur im medizinischen Bereich verwendet werden
Darüber hinaus schädige die häufige Verwendung von Desinfektionsmitteln die Hautflora. Die Haut wird rissig und trocken und beginnt zu schmerzen. Das kann zur Folge haben, dass sich die Menschen noch häufiger ins Gesicht fassen, was wiederum das Risiko für die Übertragung von Infektionserkrankungen wie Covid-19 erhöht. Feuchtigkeitscreme könne das Problem noch verschärfen, weil die „fettige Außenseite des Coronavirus dadurch geradezu aktiv festgehalten wird“, heißt es vom Umweltistitut. Darüber hinaus würden auf dem Markt viele Desinfektionsmittel angeboten, die eine Einwirkzeit von bis zu 15 Minuten haben und daher nur bedingt gegen Viren wirken können.
„Die Verwendung von chemischen Desinfektionsmitteln sollte auf den unmittelbaren medizinischen Bereich begrenzt werden, auch um die Bildung von Resistenzen zu verhindern. Chemische Desinfektionsmittel jetzt allgemein in Kindergärten, Schulen, Arbeitsstätten oder gar zu Hause anzuwenden, ist unverantwortlich und grob fahrlässig“, erklärt Professor Michael Braungart, Vorsitzender des Hamburger Umweltinstituts.
Das könnte Sie auch interessieren:
Sorgfältiges Händewaschen reiche als Schutz vor dem Coronavirus aus
Sorgfältiges Händewaschen mit Seife reiche vollkommen aus, um mögliche Infektionsrisiken über die Hände auszuschließen. Dies sollte nach Ansicht des Instituts auch in Bildungseinrichtungen vermittelt werden, statt Desinfektionsmittel so stark einzusetzen. (rha)