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Welche Seife, wie langAlles, was Sie über das Händewaschen wissen müssen

Lesezeit 3 Minuten
Händewaschen Wasserhahn

Männer waschen sich seltener ‎die Hände als Frauen, so die Ergebnisse einer Umfrage.

Wer vorsichtshalber aufs Händeschütteln verzichtet, liegt zumindest aus hygienischen Gründen gar nicht so falsch. Denn das gründliche Reinigen ist nicht jedermanns Sache. Experten geben Tipps, wie man es richtig macht. Ein Überblick:

Wann

Experten empfehlen, nicht erst zur Seife zu greifen, wenn die Hände sichtbar schmutzig sind. „Ganz ‎klar sollte man nach dem Toilettengang, vor dem Kochen und Essen, nach dem Naseputzen, Husten ‎oder Niesen die Hände waschen“, sagt der Ärztliche Direktor des Deutschen Beratungszentrums für ‎Hygiene, Ernst Tabori. Ratsam sei es zudem, die Hände zu reinigen, wenn man nach Hause kommt. „Sonst verteilt man auch alle Keime, die man so in den Straßen- und S-Bahnen oder von der Rolltreppe ‎aufgesammelt hat, in der eigenen Wohnung und der Küche. Das ist nicht sehr appetitlich“.

Warum

„Viele Menschen beachten nicht, dass situationsbezogenes Händewaschen im Alltag ‎ein ‎wichtiger Schutz vor Infektionen ist“, sagt Andrea Rückle,‎ Referentin der Bundeszentrale ‎für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) für Infektionsschutz‎. Gründliches Händewaschen ‎unterbreche die Infektionskette von Grippeviren oder Erregern von ‎Magen-Darm-Infekten über ‎die eigenen Hände.‎

Keim-Hotspots

Noch immer halten sich viele Menschen beim Niesen die Hand vor Mund und Nase. Dabei wird mittlerweile empfohlen, in die Armbeuge zu niesen. Warum wird davon abgeraten, in die Hand zu niesen? „Werden beispielsweise Türgriffe ‎anschließend berührt oder Gegenstände gemeinsam genutzt, können die Keime über die Hände ‎an andere weiter gegeben ‎werden“, sagt Rückle. ‎

Wer es nicht so genau nimmt

„Insbesondere Männer waschen sich seltener ‎die Hände als Frauen“, sagt Rückle und verweist auf eine aktuelle BZgA-Befragung. Männer greifen beispielsweise seltener zu Wasser und Seife, wenn sie von draußen nach Hause kommen oder ‎nach dem Naseputzen.‎

Singen hilft

Das gründliche Händewaschen dauert länger, als viele meinen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO ‎empfiehlt, das Lied „Happy Birthday“ zweimal nacheinander zu singen. Das kann etwa 20 Sekunden dauern.

Nicht nur patschen

„Es ist nicht sehr effektiv, die Hände beim Waschen nur zusammenzupatschen, wie es Kinder gern tun“, sagt Tabori. Wichtig sei es, auch die Handrücken, Fingerspitzen, Fingerzwischenräume und vor allem die Daumen einzuseifen, denn dort sammelten sich Keime.

Seifenstück oder Spender?

Hygienischer ist der Seifenspender. „Auch auf einem Seifenstück können sich Keime sammeln“, erklärt ‎Hygiene-Facharzt Tabori. Bei einem Seifenspender könne man sich auch in öffentlichen Waschräumen ‎darauf verlassen, dass die herausgepumpte Flüssigseife unberührt sei. „Hier kann die Seife nur raus ‎und nicht wieder rein in die Flasche.“

Antibakterielle Zusätze

Für den Hausgebrauch reicht ganz normale, hautschonende Seife. „Antibakterielle Zusätze braucht ‎man definitiv nicht, auch wenn die Werbung etwas anderes suggeriert“, sagt Tabori. In ‎Krankenhäusern nutze das Personal hingegen Desinfektionsmittel, weil die Handhygiene dort viel ‎häufiger nötig sei als zu Hause. Mit Desinfektionsmitteln ließen sich die Keime schneller und effizienter ‎als mit Seife beseitigen. Außerdem würden 80 bis 100 Handwäschen mit Seife täglich viel Zeit ‎beanspruchen und die Haut zu sehr austrocknen.

Warmes oder kaltes Wasser

Ob warm oder kalt – beim Händewaschen ist die Wassertemperatur nicht so wichtig. „In warmem ‎Wasser lösen sich Fett und Schmutz zwar etwas leichter. Aber wenn man sich die Hände richtig wäscht, ‎ist es egal, ob die Seife mit warmem oder kaltem Wasser abgespült wird“, erläutert Tabori. ‎

Waschzwang

Wenn sich Menschen sehr oft und ausgiebig die Hände waschen und pro Tag etwa eine Stunde ‎oder mehr damit verbringen, kann ein Waschzwang vorliegen. Mit diesem Verhalten versuchen die ‎Betroffenen, Ängste – etwa vor Krankheiten – zu kontrollieren. „Genetische Faktoren, schwierige ‎lebensgeschichtliche Ereignisse und ungünstige Lernprozesse können eine Rolle spielen“, sagt die ‎Psychologin Cornelia Exner von der Universität Leipzig. Mit einer Verhaltenstherapie oder auch ‎Medikamenten könne eine solche Zwangsstörung erfolgreich behandelt werden. (dpa)

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