EichenprozessionsspinnerWie Sie die giftigen Raupen erkennen und was zu beachten ist
Köln – Jedes Jahr sorgen die Raupen des Eichenprozessionsspinners für Trubel in Wäldern, Parks und Gärten, denn die kleinen Insekten treten in Massen auf und ihre Brennhaare sind giftig. Auch in diesem Jahr sind die schwierigen Baumbewohner bereits an vielen Stellen in NRW entdeckt worden, die Stadt Köln warnte sogar jüngst vor den giftigen Raupen. Und auch die Einsatzteams von Straßen NRW sind regelmäßig im Einsatz, um die Nester der haarigen Tiere zu entfernen. Aber wie verhält man sich richtig, wenn man die gespinstartigen Nester des Eichenprozessionsspinners entdeckt? Und wie unterscheidet man sie von der ungefährlichen Gespinstmotte?
Präventivmaßnahmen in NRW
In NRW einigte sich das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz im vergangenen Jahr auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die Giftraupe. Dabei war ein gemeinsam entwickelter Praxisleitfaden erstellt worden, um der Giftraupe Einhalt zu gebieten und Gesundheitsgefahren vorzubeugen.
In Köln gab es zudem gerade einige Aufregung, weil versponnene Nester an mehreren Bäumen im Vorgebirgspark entdeckt worden waren. Bei dem Befall gab das Grünflächenamt der Stadt Köln nun jedoch Entwarnung – es handelte sich um Nester der Gespinstmotte, die für Menschen ungefährlich seien.
Wie Sie den Eichenprozessionsspinner erkennen und sich am besten schützen:
Gefahren durch den Eichenprozessionsspinner
Die kleinen Raupen fressen nicht nur ganze Bäume kahl, sondern können bei Hautkontakt mit ihren feinen Härchen allergische Reaktionen auslösen. Auch das Einatmen der Härchen ist gefährlich. Die Brennhaare der Raupen sind innen hohl und enthalten das Eiweißgift Thaumetopoein, auf das Menschen mit Schwindel, Fieber und im schlimmsten Fall allergischen Schocks reagieren können.
Eichenprozessionsspinner erkennen
Der Schädling ist an den typischen Nestern zu erkennen, die sich wie ein weißes Gespinst oder dichtes Spinnennetz um starke Äste oder Astgabeln herumlegen. Die Nester sehen zwar ähnlich aus wie die der harmlosen Gespinstmotte, die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind jedoch gut an den langen Haaren erkennbar. Die Raupen sind gräulich-schwarz und sehr haarig.
Der Eichenprozessionsspinner:
Die Gespinstmotte ist dagegen gelblich und mit schwarzen Punkten gemustert. Außerdem findet sich der Eichenprozessionsspinner nur an Eichen, nicht an anderen Baumarten.
Die Gespinstmotte:
Befallgebiete meiden
Grundsätzlich gilt: befallene Gebiete sollten möglichst gemieden werden. Da die Härchen problemlos mehrere Meter durch die Luft fliegen können, sollte man ausreichend Abstand zu befallenen Bäumen einhalten. Auch das Ministerium für Umweltschutz rät dringend dazu, sich sowohl von den Raupen, als auch von den Nestern fernzuhalten und als Risikogebiete ausgeschriebene Orte zu meiden.
Haut schützen
Aufgrund der Übertragung durch die Luft reicht ein einfaches Vermeiden der Berührung mit den Tieren nicht aus. Bei Spaziergängen, vor allem im Wald, sollten offene Hautbereiche geschützt werden: Langärmelige Kleidung und Schals zum Schutz von Nacken und Hals sind empfehlenswert.
Auch Hunde schützen
Hundebesitzer aufgepasst: Auch Haustiere leiden durch den Kontakt mit den Brennhaaren der Raupe. Bei Spaziergängen sollten die Vierbeiner besser angeleint bleiben.
Nach Kontakt mit den Haaren der Raupe
Wenn es doch zu Kontakt mit den Härchen der Tiere gekommen ist oder die Vermutung besteht, sollte die Kleidung sofort gewechselt und geduscht werden. Wenn starke, allergische Reaktionen auftreten, muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Die Gesundheitsbehörden empfehlen bei Kontakt mit Haaren der Raupe folgende Maßnahmen:
- Sofortiger Kleiderwechsel und der Versuch, mit einem Klebeband vorhandene Brennhaare von der Haut abzunehmen
- Duschbad mit Haarwäsche
- Bei Augenbeteiligung das Spülen mit Wasser
- Bei ausgeprägten Symptomen ärztliche Hilfe aufsuchen
- Hautreaktionen können lokal symptomatisch mit mittelstark bis stark wirksamen Kortikosteroiden behandelt werden
- Gegen den meist stark ausgeprägten Juckreiz sind orale Antihistaminika hilfreich
Bei Befall im Garten
Wenn Menschen akut gefährdet sind, etwa durch den Befall von Bäumen im eigenen Garten, kann durch professionelle Schädlingsbekämpfung gegen die Raupen vorgegangen werden. Präventiv kann mit hochwirksamen Präparaten zwischen Ende April und Mitte Mai eine Bekämpfung durchgeführt werden. Ab Ende Mai ist nur noch die akute Bekämpfung möglich: Hierbei werden die Schädlinge mit Spezialsaugern und in Schutzausrüstung abgesaugt. Ganz wichtig: Überlassen Sie die Bekämpfung der Raupen den Profis.
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Bei Befall von öffentlichem Grün
Wird ein Befall im öffentlichen Grün festgestellt, sollte das zuständige Ordnungsamt beziehungsweise das Grünflächenamt informiert werden. Nach der Bestätigung des gemeldeten Eichenprozessionsspinner-Vorkommens werden weitere Schutzmaßnahmen geplant und durchgeführt. Einige Kommunen haben für die Meldung von Vorkommen des Eichenprozessionsspinners bereits Online-Portale eingerichtet.
Ausgewachsene Falter sind ungefährlich
Im Gegensatz zu der behaarten Raupe und ihren Nestern geht von den ausgewachsenen Faltern übrigens keine Gefahr aus. (mit dpa)