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ErkältungDiese Hausmittel aus aller Welt können helfen

Lesezeit 7 Minuten
Ein Mann putzt sich die Nase.

Bei Erkältungen muss nicht gleich zu Medikamenten aus der Apotheke gegriffen werden. Hausmittel helfen ebenfalls beim Heilen.

Bei Erkältungen sind pflanzliche Mittel oft zur Linderung der Symptome ausreichend. Wir zeigen vier Lieblingsrezepte aus dem Buch zweier Frauen vom Fach.

Schnupfnase, Halsweh, Ohrenschmerzen, Fieber: Den Winter ohne Erkältung zu überstehen, gelingt selten. Viele Betroffene setzen dann auf Schmerzmittel, Vitaminpräparate oder gar Antibiotika. Die meisten Mediziner allerdings raten zunächst bei unkompliziertem Verlauf einmal zu Bettruhe und dem Einsatz von Hausmitteln. Erste Hilfe gibt es schließlich auch auf natürlichem Wege.

Die beiden Österreicherinnen Karin Berndl und Nici Hofer haben nach ihrem erfolgreichen Ratgeber „Zwiebelwickel, Essigsocken & Co.“ nun ein zweites Werk herausgebracht, das sich dem Thema Hausmittel widmet. Die zwei Kreativen, die dem Vernehmen nach schon in ihrer Kindheit in Essigsocken und Quarkwickeln herumliefen und seither eine Affinität für Naturheilkunde haben, nehmen ihre Leser diesmal mit auf eine kleine Weltreise.

Heilmittel aus aller Welt gegen Erkältung

Von Österreich nach Indien, von Mittelamerika bis in die Türkei: In „Pfefferwickel, Kurkumamilch & Co.“ zeigen Berndl und Hofer, wie man rund um den Globus mit einfachen, aber effektiven Mitteln alltäglichen Zipperlein und lästigen Erkältungssymptomen entgegnet. Inspiriert von zahlreichen Reisen, lebhaften Wochenmärkten und den internationalen Einflüssen ihrer Wahlheimat London zeigen die beiden Autorinnen, wie sich Menschen in anderen Ländern bei Krankheiten zu helfen wissen.

In Thailand etwa greifen die Menschen bei Erkältung zu einer klaren Tom-Yam-Suppe (mit Pilzen, Ingwer, Zwiebeln, Karotten, Paprika, Tofu und jeder Menge Gewürzen), während die Neuseeländer in diesen Fällen auf Honig-Fenchel-Milch schwören. Die Italiener wiederum setzen auf Mammas Tomaten-Passata (passierte Tomaten mit Knoblauch, Ingwer und Zitrone).

Rezepte von Müttern und Großmüttern

Überhaupt sind es oft die Rezepte von Müttern und Großmüttern, die Berndl und Hofer für ihr Projekt zugetragen wurden – und die sie stilsicher für das Buch aufbereitet haben. Häufig wurde das Wissen über Generationen weiter getragen und ist heute wieder gefragt. Für die beiden Österreicherinnen steht zumindest fest: Sie sind bei Weitem nicht mehr die einzigen, die „zuallererst zu den Naturheilmitteln greifen“, sondern in stets wachsender Gesellschaft. „Viele Menschen aus unserem Umfeld werden offener gegenüber Hausmitteln“, sagen Berndl und Hofer.

Da die meisten Zutaten, die es für die natürlichen Gesundmacher braucht, vom Reformhaus bis zum Wochenmarkt heutzutage vielerorts erhältlich sind, ist die Hürde offenbar nicht mehr allzu groß, es mal mit einem Löffelchen Kurkumamilch zu versuchen. Besser schmecken als Hustensaft tut sie in jedem Fall.

Goldene Milch als erste Hilfe bei Husten und Erkältung

Man kennt dieses Getränk auch unter dem wunderbaren Namen „Goldene Milch“. „Dieses Rezept stammt von meinem indischen Apotheker“, erklärt Karin Berndl. Er selbst schwöre auf das Kurkumamilchgebräu seiner Mutter bei Erkältung und Erkrankungen der Atemwege. Für ihn sei es wichtig, bei der Bekämpfung von Bakterien und Viren gleichzeitig das Immunsystem zu stärken. Tatsächlich kann jeder einzelne Bestandteil dieses Wundermittels dabei unterstützen, dass die Beschwerden sich in Luft auflösen.

Die Zutaten:

1 Kardamomkapsel, 250 ml Wasser oder Milch, 1 TL Kurkumapulver oder frisch geriebene Kurkumawurzel, 1 TL Ingwerpulver oder frisch geriebene Ingwerwurzel

Die Zubereitung:

Zuerst Samen aus der Kardamomkapsel lösen und zerdrücken. Anschließend alle Zutaten bis auf den Honig in einem Topf unter ständigem Umrühren fünf bis zehn Minuten lang auf ganz kleiner Flamme köcheln lassen. Dann die Flüssigkeit in eine Tasse abseihen, und erst wenn das Getränk abgekühlt ist, den Honig unterrühren.

Warum es funktioniert:

Die Zutatenliste gibt gleich eine ganze Reihe Gründe, warum dieses Hausmittel aus Indien in der Regel niemals schaden kann: Der Kurkumawurzel werden entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften zugeschrieben. Ingwer soll ebenso entzündungshemmende Eigenschaften in sich tragen. Kardamom ebenso, und soll reich an Antioxidantien sein, antibakterielle und schleimlösende Kräfte haben und die Atemwege beim Heilungsprozess unterstützen. Zimt wiederum wird nachgesagt, Entzündungen, Bakterien und Pilze zu bekämpfen. Pfeffer verstärkt die Wirkung der Kurkumawurzel und hat eine antibakterielle Wirkung. Honig kann krampflindernde, antibakterielle, schleimlösende und wundheilende Wirkungen haben.

Tamagozake aus Japan – hilft bei Erkältung

Es scheint, dass viele der Rezepte gegen Erkältung auch Genuss versprechen. Ob das Zufall oder Absicht ist, können wir nicht erklären. Was uns aber Freude bereitet, ist, dass diese Tatsache sicherlich dabei hilft, neuen Zutaten und fremden Zubereitungswegen eine Chance zu geben, um sie bei nächster Gelegenheit gleich auszuprobieren – wie dieses einfache Hausmittelchen aus drei Zutaten, mit dem sich die Japaner bei einer Erkältungswelle erfolgreich weiterhelfen.

Die Zutaten:

200 ml Sake (japanischer Reiswein), 1 Ei (Tamago), 1 EL Honig

Die Zubereitung:

Das Ei aufschlagen, am besten in einen Topf aus Emaille geben und gut verquirlen. Den Sake dazugeben und weiter gut umrühren. Alles langsam unter ständigem Umrühren erwärmen, bis die Mischung richtig cremig, schaumig und etwas angedickt wird. Jetzt nur noch den Honig unterrühren, und das Erkältungsgetränk ist fertig.

Warum es funktioniert:

Da Sake aus fermentiertem Reis hergestellt wird, hat er einige Nährstoffe, die in anderen Alkoholformen nicht vorkommen. So fördert Sake eine gesunde Verdauung und ist reich an Selen, welches die körpereigene Abwehr unterstützt. Die enthaltenen Aminosäuren und Enzyme sind in Japan dafür bekannt, dass sie die Knochen kräftigen und die Histaminreaktion abschwächen sollen, was für Allergiker hilfreich sein kann. Eier sind reich an Proteinen, gesunden Fetten, Vitamin A, D, E, K, B6, B5, B12, B2, Phosphor, Selen, Calcium, Zink und Folsäure. Honig wird ebenfalls nachgesagt, das Immunsystem zu unterstützen, antibakteriell, schleim- und krampflösend zu wirken.

Hot Toddy mit Whisky gegen Erkältungen und Unwohlsein

In England wird alles mit einer sogenannten „positive attitude“ bewältigt, auch Erkältungen. Wenn die berühmte englische Tasse Tee nicht reicht, um sich besser zu fühlen, und selbst das Motto „Keep calm and carry on“ („Bleib ruhig und mach weiter“) versagt, dann gibt’s zur Not noch den „Hot Toddy“ gegen Erkältungen und allgemeines Unwohlsein. Allerdings − selbst ohne Erkältung ist dieser Drink eine gern genossene Wohltat. Ausprobieren lohnt sich also allemal.

Die Zutaten:

2 EL Whisky, ½ Zitrone, 2 TL Honig, 1 Zimtstange, 250 ml heißes Wasser

Die Zubereitung:

Die halbe Zitrone auspressen. Whisky, Zitronensaft und Honig in einer großen Teetasse mischen. Mit heißem Wasser auffüllen und umrühren, bis sich der Honig völlig aufgelöst hat. Zum Schluss kommt die Zimtstange dazu. Und nun? „Enjoy and get well soon!“, sagen die Engländer. („Genieße es und werde bald wieder gesund!“)

Warum es funktioniert:

Dank ihrem hohen Gehalt an Vitamin C und Flavonoiden sind Zitronen eine bekannte Waffe gegen Erkältungen. Sie weisen außerdem antibakterielle, entzündungshemmende sowie antivirale Eigenschaften auf. Honig hilft, das Immunsystem zu stärken, ist antibakteriell und schleimlösend. Zimt wirkt entzündungshemmend, antiviral sowie antibakteriell und steckt voller Antioxidantien. Die abschwellende Wirkung der kleinen Menge Whisky wiederum soll bei verstopften Nasen helfen.

Knoblauchnasentropfen aus Russland machen die Nase frei

Knoblauch ist nicht nur eine Offenbarung, sondern das A&O unter den Hausmitteln, denn er soll antibakteriell, antiviral, antimikrobiell wirken, desinfizieren und das Immunsystem stärken. Knoblauchwasser ist genauso ruckzuck hergestellt, wie es der Name vermuten lässt. Die antibakteriellen und antiviralen Kräfte des Knoblauchs machen es möglich, dass die Genesung schnellstens beginnen kann. Mit diesem Rezept soll schon so manche russische Babuschka ihre Lieben von quälendem Schnupfen befreit haben – ganz ohne Nebenwirkungen.

Die Zutaten:

2 Knoblauchzehen, dünnen Musselinstoff, gefiltertes Wasser, 1 Pipette, 1 kleines Glas oder Fläschen mit Schraubverschluss

Die Zubereitung:

Die frischen Knoblauchzehen pressen, den Saft durch den dünnen Musselinstoff filtern, nach ein paar Minuten mit der doppelten Menge gefiltertem Wasser gut mischen und mit einer Pipette in ein kleines Glas füllen. Mit der Pipette einen Tropfen pro Nasenloch in die Nase tröpfeln, am besten im Liegen. Falls es nicht zu sehr brennt, nochmals je einen Tropfen hinzufügen. Dieselbe Prozedur ein- bis zweimal am Tag wiederholen, bis der Patient genesen ist. Den frischen Heilsaft kühl aufbewahren und jeden Tag neu anmischen.

Warum es funktioniert:

Das Besondere am Knoblauch: Knoblauch enthält zwei Arten von Zellen, die mit unterschiedlichen Flüssigkeiten gefüllt sind, nämlich mit der Aminosäure Alliin und mit dem Enzym Alliinase. Beim Zerdrücken der Knoblauchzehen platzen die Zellen, beide Stoffe vermischen sich, und nach einigen Minuten bildet sich daraus das in diesen Nasentropfen wirksame scharfe Allicin.

Mit Naturheilkunde zum Erfolg - mehr zum Buch

Nici Hofer und Karin Berndl haben mit Österreich und London nicht nur eine gemeinsame (Wahl-)Heimat, sondern mit der Naturheilkunde auch eine gemeinsame Leidenschaft. „Pfefferwickel, Kurkumamilch & Co.“ (Eden Books, 112 Seiten, 16,95 Euro) ist bereits ihr zweites Buch zum Thema.