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Experte erklärtWas Sie über Weisheitszähne noch nicht wussten

Lesezeit 4 Minuten
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„Bitte den Mund ganz weit aufmachen!“ In den meisten Fällen müssen die Weisheitszähne entfernt werden.

Woher haben Weisheitszähne ihren Namen? Warum hat der eine gar keine und der andere vier? Und wann müssen sie gezogen werden? Dr. med. dent. Jochen H. Schmidt, leitender Zahnarzt und Implantologe des Carree Dental in Köln, beantwortet die zehn häufigsten Fragen zum Thema Weisheitszähne.

Warum haben Weisheitszähne diesen ungewöhnlichen Namen?

Dr. Schmidt: Das liegt daran, dass Weisheitszähne, wenn überhaupt, generell erst im Erwachsenenalter durchbrechen. Das Alter wurde und wird kulturübergreifend mit Weisheit gleichgesetzt.

Warum hat der eine zwei Weisheitszähne, der andere vier und mancher gar keine?

Dr. Schmidt: Im Regelfall hat man, sofern alle Zähne angelegt sind, vier Weisheitszähne – jeweils einen am Ende jeder Zahnreihe. Bei manchen Menschen liegt aber eine angeborene und oft erblich bedingte Hypodontie vor – das durch eine Nichtanlage bedingte Fehlen von einem oder mehreren Zähnen. Umgekehrt ist es auch möglich, dass man noch zusätzliche Zähne hat. Dann spricht der Zahnarzt von einer Hyperdontie. 20 bis 23% der Bevölkerung haben übrigens gar keine Weisheitszähne.

Wann müssen Weisheitszähne gezogen werden?

Dr. Schmidt: Wenn Weisheitszähne normal und problemlos durchbrechen, müssen sie in der Regel nicht gezogen werden. Da sie allerdings sehr weit hinten liegen und durch schlechte Platzverhältnisse manchmal nicht gut genug gepflegt werden können, entsteht an diesen Zähnen leichter Karies. Gerät dadurch der Zahnnerv in Mitleidenschaft, so muss der betroffene Zahn gezogen werden.

Dasselbe gilt, wenn nicht genügend Platz vorhanden ist oder die Weisheitszähne so schräg liegen, dass ein problemloser Zahndurchbruch verhindert wird. Da sie in diesen Fällen meist noch im Knochen liegen, werden sie durch eine kleinere Operation entfernt.

Wann muss man zum Kieferchirurgen?

Dr. Schmidt: Im Prinzip ist jeder Zahnarzt so ausgebildet, dass er Weisheitszähne entfernen kann. Manche Zahnärzte sind in ihrer Praxis jedoch nicht richtig dafür ausgestattet oder haben sich dagegen entschieden, Zähne zu ziehen.

Liegen die Weisheitszähne sehr nervnah oder extrem verlagert, so empfiehlt sich gegebenenfalls eine Überweisung zum Spezialisten. Dies ist aber von Fall zu Fall verschieden und sollte vom Zahnarzt mit dem Patienten besprochen werden.

Lassen sich auch quer oder schief liegende Weisheitszähne problemlos ziehen?

Dr. Schmidt: Verlagerte, das heißt schief liegende Weisheitszähne können selbstverständlich auch entfernt werden. Allerdings ist der Aufwand meistens größer, da der um den Zahn liegende Knochen entfernt und der Zahn geteilt werden muss. Liegt der Zahn direkt am Unterkiefernerv, so ist manchmal zusätzlich eine spezielle 3D-Röntgenaufnahme erforderlich.

Ob eine lokale Betäubung genügt und wie lange man krankgeschrieben wird

Genügt eine lokale Betäubung?

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Eigentlich kann jeder Zahnarzt Weisheitszähne entfernen, doch einigen fehlt es in der Praxis am Equipment. Dann kann der Kieferchirurg helfen.

Dr. Schmidt: Zähne können immer unter Lokalanästhesie gezogen werden. Dieser Eingriff wird auch vollständig von den Krankenkassen übernommen. Möchte ein Patient alle vier Weisheitszähne auf einmal entfernt haben und sind diese noch vollständig im Kiefer gelegen, so empfiehlt sich eventuell aufgrund der langen Eingriffsdauer eine Vollnarkose. Allerdings werden die Kosten hierfür nur von Privatversicherungen getragen und eine Kostenerstattung ist auch tarifabhängig.

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Wie lange man nach der Zahn-Operation krankgeschrieben wird, entscheidet der Arzt. Er macht die Dauer vom Heilungsverlauf abhängig.

Welche Komplikationen sind möglich?

Dr. Schmidt: Wie bei allen Zahnentfernungen kann es nach dem Eingriff zu Nachblutungen, Infektionen der Wunden und Wundheilungsstörungen kommen. Während des Eingriffs ist eine Schädigung der umliegenden Strukturen oder Nachbarzähne möglich. Bei Oberkieferweisheitszähnen kann es sein, dass die Kieferhöhle eröffnet wird. Bei Unterkieferweisheitszähnen kann in seltenen Fällen durch die Nervnähe der Unterkiefernerv verletzt werden, so dass man in diesem Bereich ein taubes Gefühl behält.

Muss ich mit Schmerzen rechnen? Und was hilft dagegen?

Dr. Schmidt: Klingt die Betäubung ab, so kann es zu Schmerzen oder Schwellungen kommen. Ob und wie lange diese Schmerzen anhalten, ist von Patient zu Patient verschieden und hat etwas mit der Wundheilung und dem Verhalten nach der Zahnentfernung zu tun.

Gegen die Schmerzen helfen Tabletten, die von jedem Zahnarzt verschrieben werden. Auf gar keinen Fall sollten ohne Rücksprache mit dem Arzt Aspirin oder andere Schmerzmittel genommen werden, die die Blutgerinnung beeinflussen können. Zusätzlich wird häufig ein Antibiotikum verschrieben, das die Wundheilung positiv beeinflusst.

Kann man sich für diese Zeit krankschreiben lassen?

Dr. Schmidt: An dem Tag der Behandlung wird man krankgeschrieben. Ob und wie lange die Krankmeldung verlängert werden kann, ist abhängig von dem Verlauf der Heilung. Einen Tag nach der Entfernung sollte man einen Kontrolltermin beim behandelnden Zahnarzt ausmachen, der die Krankmeldung unter Umständen verlängern kann.

Kann ich nach der OP essen und trinken? Worauf sollte ich man verzichten?

Dr. Schmidt: Solange die Betäubung anhält, sollte man nichts essen und keine heißen Getränke zu sich nehmen, um ein Verletzungsrisiko der anästhesierten Weichgewebe auszuschließen.

Am OP-Tag selbst ist es empfehlenswert, eher weiche Nahrung zu sich zu nehmen. Außerdem sollte auf Koffein, Alkohol und Nikotin verzichtet werden. Und auch an den folgenden Tagen besser nicht rauchen, da dies ansonsten die Wundheilung sehr negativ beeinflussen kann. (red/spe)