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Hygiene, UmweltWarum Sie keinesfalls feuchtes Toilettenpapier nutzen sollten

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Es gibt mehr als einen guten Grund, zukünftig auf die Benutzung von Feuchttüchern zu verzichten.

Köln – Für viele gehört es zur Standardausstattung des Badezimmers: feuchtes Toilettenpapier. Zusätzlich zum normalen Klopapier soll es für eine intensive Reinigung und ein angenehmes Hautgefühl sorgen. Doch der scheinbar praktische Helfer ist nicht nur ausgesprochen schlecht für die Umwelt, er kann sogar gesundheitsschädlich sein und unangenehme, allergische Reaktionen hervorrufen.

Feuchttücher können allergische Reaktionen auslösen

Gerade Menschen, die beispielsweise unter Hämorrhoiden litten, nähmen häufig das feuchte Toilettenpapier zu Hilfe, erklärt ein Mediziner im Interview mit Fitbook. Der enthaltene Alkohol in den Tüchern gebe Anwendern das Gefühl einer Desinfektion – dem ist aber nicht so. Statt zu reinigen, greife der enthaltene Alkohol die Haut an und trockne sie stark aus. Außerdem seien die Duftstoffe in den Feuchttüchern äußerst bedenklich: Sie könnten Kontaktallergien auslösen und so Ausschlag und Juckreiz verursachen. Deshalb sollten gerade Betroffene mit Hauterkrankungen im Analbereich auf den Gebrauch dieser Produkte verzichten.

Ein feuchtes Milieu in der Analregion sei jedoch auch für gesunde Menschen eher bedenklich, so der Experte. Da die Standortflora im Bereich des Afters von Natur aus mit Bakterien und Pilzen besiedelt sei, werde durch eine dauerhaft feucht gehaltene Region die Entstehung von Infektionen begünstigt.

Klopapier oder Waschlappen reichen zur Reinigung

Das Verbrauchermagazin „Öko-Test“ nahm bereits 2014 mehr als ein Dutzend feuchte Toilettenpapiere unter die Lupe und testete dieses Jahr erneut 19 Babyfeuchttücher. In beiden Testreihen fielen die Urteile der Experten eher negativ aus. Während bei den Babyfeuchttüchern nur die Hälfte aller Produkte, die mit den Labels „sensitiv“ oder „parfümfrei“ beworben wurden eine gute Note erhielten, bekamen im Test von 2014 gleich fünf der Produkte die schlechteste Note: „mangelhaft“.

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Häufig enthielten die Produkte schädliche Inhaltsstoffe wie etwa PEG/PEG-Derivate. Diese dienen als Emulgatoren oder Tenside, können jedoch gleichzeitig die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. In einigen der feuchten Toilettenpapiere wurden außerdem umstrittene halogenorganische Verbindungen nachgewiesen. Diese stehen im Verdacht, Krebs auszulösen und schon in geringen Mengen die Schleimhäute zu reizen.

Auch die Seite „Verbraucherfenster Hessen.de“ erklärt, dass es als sichere Erkenntnis gelte, dass normales Wasser zur Reinigung durchaus ausreichend und geeignet sei. Für die Reinigung eines empfindlichen Babypopos genüge normalerweise ein Waschlappen mit warmem Wasser.

Feuchtes Toilettenpapier verstopft Abflussrohre

Hinzu kommt, dass die Blätter des feuchten Toilettenpapiers besonders reißfest und haltbar sind. Um das zu erreichen, werden die Tücher aus Textilfaser hergestellt – sogenanntes Vlies. Entsorgen Verbraucher dieses Material nun wie normales Klopapier in der Toilette, kann das zu starken Verstopfungen in der Kanalisation führen, wie die Deutsche Presseagentur berichtete. Denn die Textilfasern lösen sich nicht im Wasser auf – wie normales Toilettenpapier aus Zellulose – sondern bleiben lange Zeit in ihrer ursprünglichen Form enthalten. So können sich Klumpen und Kugeln im Abwassersystem bilden und Rohre verstopfen – mit unschönen Folgen für Verbraucher und Kläranlagen.

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Die Feuchttücher bestehen aus festen Textilfasern und zersetzen sich im Wasser nicht schnell genug. In der Kanalisation verstopfen sie deswegen regelmäßig die Rohre.

Verbraucher sollten Feuchttücher also besser im Mülleimer entsorgen – oder sie erst gar nicht benutzen. Denn auch Erwachsene können getrost auf das feuchte Toilettenpapier verzichten – und schonen so nicht nur die Umwelt, sondern auch eine der empfindlichsten Stellen des Körpers.

(chy)