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Furcht vor Fröschen oder KnöpfenDas sind die skurrilsten Phobien, die man haben kann

Lesezeit 5 Minuten

Nicht nur Schlangen und Spinnen lösen Panik aus. Randiaphobie etwa ist die Angst vor Fröschen.

Eine unangemessen große Angst vor bestimmten Lebewesen, Situationen oder Objekten, so definiert sich eine Phobie. Sie verursacht Panikzustände, Schweißausbrüche, Herzrasen. Obwohl die Betroffenen oft wissen, dass ihre Angst unbegründet ist, bekommen sie diese nicht in den Griff.

Jemanden, der sich gar nicht mehr einkriegt, wenn er eine Spinne sieht, hat fast jeder in der Familie. Und auch die Angst vor dem Zahnarztbesuch können viele zumindest ansatzweise nachvollziehen. Wer lässt sich schon gerne im Mund bohren? Aber Ängste vor lustigen Clowns oder gar vor Knöpfen? Auch das gibt es – wenn auch viel seltener. In ihrem Buch „Pfui Spinne, Watte, Knopf“ hat Mareile Kurtz zum Beispiel den Ekel vor Watte oder Füßen beschrieben. Die Autorin selbst hat eine Knopf-Phobie.

Frauen sind doppelt so oft betroffen

Neben solchen spezifischen Phobien, bei denen die Betroffenen ihre Angst mit einem bestimmten Schlüsselreiz verbinden, leiden viele Menschen an Agoraphobie, der Angst vor geschlossenen oder engen Räumen. Oder, im Gegenteil, der Angst vor Plätzen. Wer dagegen an einer sozialen Phobie leidet, hat eine unangemessen große Furcht sich vor Anderen zu blamieren. Betroffene trauen sich deshalb zum Beispiel nicht, vor Menschen zu sprechen oder zu essen.

Insgesamt haben nach Erhebungen des Robert-Koch-Institutes (RKI) etwa 14 Prozent der Deutschen im Alter von 18 bis 65 Jahren eine Angststörung, die behandelt werden sollte. Frauen etwa doppelt so häufig wie Männer.

Spinnenphobie, Schlangenphobie und Klaustrophobie kennen Sie? Seltene und eher skurrile Phobien haben wir hier gesammelt.

Arachibutyrophobie

Wer an Arachibutyrophobie leidet, hat Angst vor Erdnussbutter. Er fürchtet ganz konkret, dass diese im Gaumen kleben bleibt. Die Angst bezieht sich auch auf die Folgen davon wie etwa Würgen, Brechen, Verschlucken und Ersticken. Die Bezeichnung stammt aus dem englischsprachigen Raum, wo „Peanut Butter“ häufiger verzehrt wird.

Koumpounophobie

Knopfphobiker können Knöpfe nicht ausstehen, sie ekeln sich regelrecht vor Knöpfen. Ein Betroffener pflegt sogar eine eigene Webseite zum Thema.

Aichmophobie

Aichmophobie bezeichnet die Angst vor spitzen Gegenständen.

Wer unter Aichmophobie leidet, hat Angst vor scharfen oder spitzen Gegenständen. Für Betroffene heißt das, dass im Alltag Gegenstände wie Messer, Nadeln, Scheren, scharfkantiges Glas, Reißnadeln und so weiter gemieden werden.

Trypanophobie

Trypanophobie nennt man die Angst vor Spritzen. 

Als Trypanophobie, oft auch „Spritzenangst“ genannt, bezeichnet man die irrationale Angst vor Spritzen, Nadeln und Injektionen. Nicht ungefährlich wird die Phobie, wenn sich Betroffene nicht behandeln oder impfen lassen – aus Angst vor dem Pieks. Die Angst gehört zu den relativ häufigsten spezifischen Phobien.

Dartitis

Als Dartitis versteht man den psychische Angst eines Dart-Spielers, den Pfeil abzuwerfen. Im schlimmsten Fall ist es dem spieler nicht möglich, den Pfeil loszulassen. Der Begriff wurde 2007 in das Oxford English Dictionary mit folgender Erklärung aufgenommen: „Zustand der Nervosität, der einen Spieler davon abhält den Dart während des Wurfes zum richtigen Zeitpunkt loszulassen.“

Coulrophobie

Vor Clowns fürchten sich besonders viele Menschen Clowns.

Auch Prominente fürchten sich mitunter vor merkwürdigen Dingen. Robert Pattinson und Johnny Depp zum Beispiel sollen unter Coulrophobie leiden. Das heißt: Sie haben Angst vor Clowns. In einer Studie fanden US-Psychologen heraus, dass jemand, der in unpassenden Momenten lacht, ansonsten keine Emotionen zeigt, komische Kleidung trägt, dunkle Augenringe und blasse Haut hat, auf uns besonders gruselig wirkt.

Emetophobie

Emetophobie ist die Angst vor Erbrechen. 

Emetophobie ist die Angst vor Erbrechen. Die Betroffenen haben nicht nur Angst, sich übergeben zu müssen. Sie fürchten sich auch davor, das bei anderen sehen zu müssen oder durch Gespräche, Filme oder Bilder mit dem Thema „Erbrechen“ konfrontiert zu werden. Allein der Gedanke löst bei den Betroffenen ein starkes Unwohlsein aus. Die Angst vor dem Erbrechen ist dabei oft so stark, dass ganz ähnliche körperliche Symptome auftreten wie bei einer Panikstörung oder einer Agoraphobie.

Nomophobie

Eine relativ neue Angst ist die Nomophobie, die „No Mobile Phone Phobia“.

Eine relativ neue Angst ist die Nomophobie und bezeichnet die Angst, mit dem Smartphone nicht erreichbar zu sein. Die Bezeichnung stammt aus dem Englischen und bedeutet „No Mobile Phone Phobia“. Eine Studie ergab im Jahr 2012, dass 66 Prozent der britischen Mobiltelefon-Nutzer Angst vor mobiler Unerreichbarkeit haben. Und auch in Deutschland tendieren Nutzer von Mobiltelefonen zu nomophobem Verhalten. Besonders stark betroffen sind Smartphone-Nutzer zwischen 18 und 25 Jahren. Oftmals nehmen Nomophobiker ihre Smartphones sogar mit zur Toilette und ins Bett.

Podophobie

Besonders im sommer leiden Menschen, die Angst vor Füßen haben.

Gar nicht so selten ist angeblich der Ekel vor Füßen. Die Phobie wird besonders im Sommer, wenn viele Flip-Flops und offene Sandalen tragen, für die Betroffenen zum Problem.

Bambakomallophobie

Wer sich vor Q-Tips, Abschminkpads und Tampons ekelt, leidet unter Bambakomallophobie. Damit wird die Angst vor Watte bezeichnet. Das Flusen eines Wattebausches soll dabei übrigens besonders grausam sein. Tipp: Watte vor dem Gebrauch anfeuchten, das verhindert die Flusenbildung.

Angst vor speziellen Tieren

Nicht nur Schlangen und Spinnen lösen Panik aus. Randiaphobie etwa ist eine spezifische Phobie und beschreibt die krankhaft übersteigerte Angst vor Fröschen. Das Äquvalent, die Angst vor Fischen heißt Ichthyophobie.

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Nicht jede Phobie muss behandelt werden

Allen Phobien gemeinsam ist das Vermeidungsverhalten, mit denen die Betroffenen in der Regel auf ihre Ängste reagieren. Je nachdem, unter welcher Angststörung jemand leidet, kann diese den Alltag stark einschränken. Wer etwa unter Platzangst leidet, verlässt im schlimmsten Fall kaum noch seine Wohnung.

Doch längst nicht jede Phobie muss auch wirklich wie eine Krankheit behandelt werden. Ist man jedoch durch seine Ängste im Alltag stark eingeschränkt, ist es ratsam, etwas zu unternehmen. Und viele Ängste lassen sich gut behandeln. Etwa mit einer Verhaltenstherapie. Während der Therapie wird nach den Ursachen für die Angstzustände geforscht und Betroffene werden in kleinen Schritten mit ihren Ängsten konfrontiert um zu lernen, dass diese unbegründet sind. (ef/sar)