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Ist das schon Migräne?6 Kopfschmerz-Arten und was Sie dagegen tun können

Lesezeit 4 Minuten
Frau hält sich den Kopf und hat Kopfschmerzen

Nicht jeder, der mal Kopfschmerzen hat, muss deshalb direkt einen Arzt aufsuchen. 

  1. Kopfschmerzen sind ein Symptom, keine Krankheit.
  2. Auch Schmerzmittel können Schuld an den Problemen sein.
  3. Nur mit der richtigen Therapie können Patienten Abhilfe schaffen.

Hamburg/Köln – Wenn ab und an mal der Schädel dröhnt, müssen sich Betroffene keine Sorgen machen. Fast jeder hat irgendwann mal Kopfschmerzen. Ein Fall für den Arzt sind sie nur unter ganz bestimmten Umständen.

Kopfschmerzen sind in der Regel ein Symptom, keine Krankheit, weiß Prof. Arne May, Leiter der Kopfschmerzambulanz am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Ausgelöst durch einen äußeren Reiz - etwa Kälte, Stress oder Verspannungen -, wird im Körper ein Prozess in Gang gesetzt, der am Ende zu Schmerzempfinden im Kopf führt. Botenstoffe leiten den Reiz weiter und aktivieren das Schmerzzentrum, so wie auch bei Bauchschmerzen.

Treten Kopfschmerzen an mehr als zehn Tagen im Monat auf, ist allerdings Vorsicht geboten, denn dann könnten die Schmerzen selbst eine Erkrankung sein. Lesen Sie hier im Überblick, welche Kopfschmerz-Arten es gibt und wie Sie damit umgehen sollten:

Was tun bei leichten Kopfschmerzen?

Bei ganz normalen Kopfschmerzen, die nur ab und zu auftreten, hilft manchen Patienten Ruhe. „Einfach ein bisschen Druck rausnehmen, sich vielleicht abschirmen und hinlegen“, rät May. Kommt es häufiger vor, könnten Betroffene auch darauf achten, wann der Kopfschmerz auftritt. Vielleicht können sie diese Trigger, also die Auslöser meiden.

Was tun bei stärkeren Kopfschmerzen?

Bei stärkeren Schmerzen helfen frei verkäufliche Schmerztabletten aus der Apotheke. Diese dürfen aber nicht mehr als drei Tage am Stück und an nicht mehr als zehn Tagen im Monat eingenommen werden. „Jedes Schmerzmittel kann selbst Kopfschmerzen auslösen“, warnt May.

Was tun bei regelmäßigen Kopfschmerzen?

Wer an mehr als zehn Tagen im Monat Kopfweh hat, sollte einen Arzt aufsuchen. Denn dann könnte es sein, dass der Kopfschmerz selbst eine Erkrankung darstellt, sagt May. Zu diesen sogenannten primären Kopfschmerzen gehören Migräne, Cluster- und Spannungskopfschmerz . May rät generell dazu, über regelmäßig wiederkehrenden Kopfschmerz mit dem Hausarzt oder einem Neurologen zu sprechen.

Was tun bei Migräne-Kopfschmerzen?

Unter 100 Menschen haben 15 bis 20 Migräne, sagt Gründer und Chefarzt der Schmerzklinik Kiel, Prof. Hartmut Göbel. Der Schmerz ist in der Regel einseitig, sehr stark behindernd, hämmernd oder pochend und zwingt Betroffene zur Bettruhe. Zusätzlich ist ihnen oft übel, sie müssen sich übergeben, sind licht-, lärm- und mitunter auch geruchsempfindlich. Die Attacken dauern vier Stunden bis drei Tage. Bestimmte Faktoren können Migräne auslösen – Mediziner sprechen von sogenannten Triggern. Dazu zählen etwa Stress, grelles Licht, laute Musik oder Alkohol.

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Um Attacken vorzubeugen, sollten Betroffene sich einen konstanten und regelmäßigem Lebensstil angewöhnen. „Regelmäßige Schlaf- und Pausenzeiten sowie regelmäßige Essenszeiten können sich günstig auf den Verlauf der Migräne auswirken”, erklärt Charly Gaul, Generalsekretär der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. Er empfiehlt zudem regelmäßigen Ausdauersport wie Schwimmen, Joggen, Radfahren oder Walken.

Was tun bei Spannungskopfschmerzen?

Spannungskopfschmerzen sind weniger stark als die bei Migräne, werden von Patienten als dumpf-drückend beschrieben, treten meist beidseitig auf und können zwischen 30 Minuten und einer Woche andauern. „Die Kopfmuskeln weisen eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit auf, sie sind reflektorisch angespannt”, erklärt Göbel. Spannungskopfschmerzen treten zum Beispiel auf, wenn jemand den ganzen Tag am PC gesessen hat und Schultern und Nacken zu lange einseitig aktiviert sind.

Zur Behandlung von Spannungskopfschmerzen empfiehlt Gaul, Pfefferminzöl auf die Schläfen aufzutragen oder ein Analgetikum. Aber: „Die Einnahme von Schmerzmitteln sollte nur dann erfolgen, wenn sie aufgrund der Schmerzintensität unverzichtbar erscheinen.” Vorbeugend hilft ebenfalls Bewegung und Entspannung. Bei chronischem Spannungskopfschmerz, der häufiger als an 15 Tagen im Monat auftritt, können vorbeugend auch Antidepressiva helfen.

Was tun bei Clusterkopfschmerz?

Vom Clusterkopfschmerz ist unter 1000 Menschen nur ungefähr einer betroffen. „Diese Form wurde früher auch Suizidkopfschmerz genannt”, sagt Göbel. Es handele sich um einen einseitigen, lebensvernichtenden Schmerz im Augenbereich, der sich anfühlt, als ob ein Messer durch ein Auge in den Kopf gestochen wird.

Die Attacken können zwischen 15 und 180 Minuten dauern und mehrfach am Tag auftreten. Begleitend hängt oft ein Augenlid herab, die Nase läuft oder ist verstopft, oder das Auge tränt. Behandelt werden die Betroffenen mit Triptanen - entweder als Nasenspray oder als Injektion - oder mit Sauerstoff, den sie über eine Maske inhalieren. Vorbeugend können Betroffene unter anderem mit Cortison behandelt werden.

Neben Alkohol können etwa Histamin, Glutamat, Kaffee oder blendendes Licht die Attacken befördern. Um die persönlichen Auslöser zu identifizieren, hilft es ein Tagebuch zu führen. Betroffene tragen darin die Schmerzattacken und ihre Intensität ein. Außerdem notieren sie, was sie gegessen haben, ob sie Alkohol getrunken oder geraucht haben, wie das Wetter war und wie sie sich sonst fühlten. Mit dieser Methode lassen sich negative Einflussfaktoren künftig vermeiden. (sar/mit dpa)