Die Forschung sagtIst die Frau glücklich, ist es auch die Ehe
Was eine glückliche Ehe nach vielen gemeinsamen Jahren ausmacht? Da erwartet man einen Vortrag über Vertrauen, Ehrlichkeit und Treue, über einen ähnlichen Humor oder gemeinsame Leidenschaften. Vielleicht denkt man auch an sein notorisches Nörgeln und ihr ständiges Zu-Spät-Kommen und an die Erkenntnis, dass man einen Menschen mit seinen Schwächen wohl nicht nur akzeptieren, sondern lieben muss.
Solange sie glücklich, ist es die Ehe auch
Das mag alles wahr sein, aber US-Forscher haben jetzt eine weitere entscheidende Voraussetzung für eine glückliche Ehe im Herbst der Liebe entdeckt: Solange die Frau glücklich ist, ist es auch das Zusammenleben - so könnte man das überraschende Ergebnis der Studie zusammenfassen, die gerade im Fachmagazin Journal of Marriage and Family erschienen ist. Je zufriedener sie mit einer langjährigen Beziehung ist, desto besser fühlt er sich - ganz unabhängig davon, wie er über die Ehe an sich tatsächlich denkt. Die Zufriedenheit des Mannes mit der Beziehung fällt für das Eheglück nicht so sehr ins Gewicht.
Beide Partner sind allerdings umso glücklicher mit ihrem Leben, je besser sie auch ihre Beziehung einstufen. Im Durchschnitt waren die befragten Partner sehr zufrieden mit ihrer Ehe: Sie bewerteten ihre Beziehung mit fünf von sechs Punkten - wobei die Männer ihre Ehen leicht besser einstuften als die Frauen.
Daten von 394 Paaren ausgewertet
Das Team um Deborah Carr von der Rutgers University in New Jersey wertete insgesamt Daten von 394 älteren Paaren aus, die im Schnitt 39 Jahre verheiratet waren. Die Teilnehmer der Studie sollten erklären, ob ihr Partner sie schätzt, mit ihnen streitet, ihre Gefühle versteht oder ihnen auf die Nerven geht. Außerdem wurden die Probanden dazu angehalten, für 24 Stunden ein Tagebuch zu führen und zu dokumentieren, wie glücklich sie bei ganz alltäglichen Tätigkeiten waren - wie etwa bei der Hausarbeit, beim Einkaufen oder Fernsehen.
Männer reden nicht über ihre Unzufriedenheit
Die Forscher haben eine Erklärung für den großen Einfluss der weiblichen Zufriedenheit auf die Beziehung: „Ich denke, wenn eine Frau zufrieden mit ihrer Ehe ist, tut sie tendenziell mehr für ihren Ehemann, was wiederum einen positiven Effekt auf sein Leben hat“, erklärt Deborah Carr, Professorin am Department of Sociology, School of Arts and Science. Männer hingegen würden dazu tendieren, weniger über ihre Beziehungen zu sprechen. Eine mögliche Unzufriedenheit mit der Ehe würden sie eher nicht kommunizieren - und somit könne die sich auch nicht auf die Frau übertragen.
Nächste Seite: Frauen leiden stärker darunter, wenn der Partner erkrankt
Die Studie zeigt auch, dass Frauen stärker darunter leiden, wenn der Partner krank wird. Frauen würden ihre kranken Ehemänner oft pflegen, was eine sehr stressige Erfahrung sein könne, so Carr. Wenn dagegen die Ehefrauen erkrankten, würden sich oft eher die Töchter um ihre Mütter kümmern.
Ehe als Prellbock gegen gesundheitliche Beschwerden
Die Qualität einer Ehe könne nachweislich die Gesundheit und Zufriedenheit von älteren Menschen beeinflussen, schreiben die Wissenschaftler. Eine gute Ehe könne gegen die Begleiterscheinungen des Älterwerdens und eventuelle gesundheitliche Beeinträchtigungen sogar wie ein Prellbock oder Puffer wirken, erklärt Carr.
Erst kürzlich hatten Forscher der Universität Virginia die Faktoren für eine glückliche Ehe erforscht: Demnach sind die Paare besonders glücklich, die sich bewusst immer wieder füreinander entscheiden und Meilensteine - wie das Zusammenziehen oder Heiraten - zelebrieren. Ein weiterer Glücksfaktor dieser Studie: Wenige Ex- und Sex-Partner.