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Nach RisikobegegnungWann sollte ich einen Corona-Test machen und wann ist es zu früh?

Lesezeit 4 Minuten
Corona-Test-Zentrum

Sich direkt nach einer Risikobegegnung zu testen, ist meist zu früh.

Köln – Die Corona-Warn-App leuchtet rot oder Sie haben Kontakt zu einer infizierten Person gehabt? Empfohlen wird, sich umgehend auf Corona testen zu lassen. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt dafür? Und welchen Test sollte man wann machen?

Nach einer Risikobegegnung bieten ein Schnelltest zuhause oder ein Antigen-Test im Testzentrum eine erste Einschätzung, ob man sich angesteckt haben könnte. Doch leider schließt ein negatives Ergebnis bei diesen Tests eine Infektion nicht aus. Erstens sind die Tests nicht genau genug und zweites kann es bis zu sechs Tage dauern, bis die Infektion nachweisbar ist.

Inkubationszeit dauert fünf bis sechs Tage

Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge beträgt die Inkubationszeit des Sars-Cov2-Erregers fünf bis sechs Tage. Als Inkubationszeit bezeichnet man die Zeit von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung. Ein Antigen-Test in einer Teststelle und sogar ein PCR-Test können deshalb direkt nach der Begegnung durchaus negativ ausfallen, weil noch nicht ausreichend Viruslast im Körper vorhanden ist. Es wird deshalb empfohlen, sich frühestens am zweiten Tag nach der Begegnung zu testen.

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Bei einem negativen Ergebnis ergibt es außerdem Sinn, den Test noch einmal oder sogar mehrmals zu wiederholen, bis sechs Tage vergangen sind. Denn nicht selten kommt es vor, dass der Test erst am fünften oder sechsten Tag nach Kontakt mit einer infizierten Person ein positives Ergebnis zeigt. In Einzelfällen kann die Inkubationszeit laut RKI auch zehn bis 14 Tage dauern. Im Normalfall sollte aber am sechsten Tag Gewissheit herrschen: „Meiner Erfahrung nach verändern sich die Ergebnisse nach dem sechsten Tag nicht mehr“, sagt Orhan Ölcar, der im Testzentrum „Coronacheck Köln-Süd“ die Tests durchführt.

Zur Feststellung einer akuten Corona-Infektion eignen sich Antigen-Schnelltests oder PCR-Tests. Ein Antikörpertest dagegen ist nicht sinnvoll. Mit ihm kann nur festgestellt werden, ob es im Körper Antikörper gegen das Virus gibt, also eine Immunisierung stattgefunden hat, zum Beispiel nach einer Impfung oder einer überstandenen Infektion.

Ein PCR-Test reagiert sehr genau auf kleinste Virusbestandteile

PCR steht für Polymerase Chain Reaction (Polymerase-Kettenreaktion) und bezeichnet eine Testmethode, bei der in der Probe vorhandene, genau definierte DNA-Abschnitte des SARS-CoV2-Virus mit einem speziellen Enzym vervielfältigt werden. Diese können dann mit Hilfe eines speziellen Geräts nachgewiesen werden. Durch die PCR-Methode ist es möglich, eine Aussage über das Vorhandensein des SARS-CoV2-Virus im Abstrich und über die Viruslast zu treffen. Der PCR-Test reagiert sehr genau auf bereits kleinste Virusbestandteile. Auf diese Weise kann eine mögliche Erkrankung bereits sehr früh erkannt werden.

Ein Antigen-Schnelltest dagegen misst andere Bestandteile und ist weniger sensitiv, weshalb er nicht so schnell anschlägt wie ein PCR-Test. Hier wird per Abstrich nicht das Erbmaterial des Virus nachgewiesen, sondern Eiweißfragmente aus der Hülle. Positive Schnelltests müssen deshalb immer per PCR-Test verifiziert werden.

Wer also sicher gehen will, macht lieber sofort einen PCR-Test. Die sollen nach einer roten Warnung in der Corona-Warn-App oder nach einer Risikobegegnung eigentlich kostenlos sein, doch es hat sich gezeigt, dass die Umsetzung in der Realität nicht ganz so einfach ist wie gedacht. Viele Teststellen bauen hohe Hürden ein, lehnen den kostenlosen Test ab oder führen ihn gar nicht mehr durch.

Jetzt zeigen sich die Neuinfektionen nach Karneval

Dass es einige Tage dauern kann, bis das Virus ausbricht, zeigt sich im Testzentrum „Coronacheck Köln-Süd“ in der Merowinger Straße in der Südstadt momentan ganz deutlich. „Wir haben derzeit sehr viel mehr positive Tests. Das sind alles Leute, die am 11.11. Karneval gefeiert haben. Das geben sie ganz offen zu“, erzählt Orhan Ölcar. Wie so viele andere komme auch sein Zentrum mit den PCR-Tests kaum hinterher. „Früher hatten wir vielleicht zehn pro Tag, heute machen wir mehr PCR-Tests als normale Antigen-Tests“, sagt er. Bei „Helios-Coronatest“ in der Heliosstraße in Ehrenfeld sei die Zahl der positiven Tests auch schon vor Karneval auffällig hoch gewesen. Auch viele Geimpfte hätten sich angesteckt, erzählt ein Mitarbeiter.