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Selbsttest „Tanning“Bräune aus der Dusche

Lesezeit 3 Minuten

Köln – „Bitte nehmen Sie die erste Position ein!“, fordert mich die Dusche auf und dann heißt es: Augen zu und durch. Erst von vorne, dann von den Seiten und von hinten werde ich mit der nass-kalten Flüssigkeit eingesprüht. Bei jedem Positionswechsel packt mich kurz die Panik und ich muss überlegen, wie genau ich noch mal stehen soll. Dabei komme ich mir vor, als wäre ich eine Tänzerin im Musikvideo zu „Walk like an Egyptian“. Ein Bein vor, den Arm dazu anheben, das andere Bein zurück und den zweiten Arm hinter die Hüfte, das Ganze erst rechts und dann links. Ein bisschen verwirrend ist es schon.

Der Sprühnebel ist ziemlich kalt, aber dafür geht es schnell. Getrocknet werde ich auch. Zweimal vorne, zweimal hinten und dann ist der Zauber auch schon vorbei. Beim Anziehen fühle ich mich klebrig und stinkig, was mein Kollege mir in der Redaktion bestätigt. Der Geruch nach Selbstbräuner ist etwas penetrant und verfliegt auch eher langsam. Sechs Stunden muss ich nun durchhalten, bis ich duschen darf. Nach 24 Stunden soll dann die optimale Bräune erreicht sein.

Das kann ich bestätigen. Meine Haut hat einen schönen Karamell-Ton angenommen und entgegen meiner Erwartungen sieht es nicht vollkommen künstlich aus. Zwar ist der Farbton gelblicher als meine natürliche Bräune, aber dass es unecht ist, fällt niemandem auf. Größtenteils ist es sogar gleichmäßig geworden. Ein paar dunkelbraune Flecken an den Händen und ein bisschen Weiß an meinen Fußgelenken verraten mich aber doch.

Da habe ich wohl beim Peeling nicht richtig geschrubbt oder nicht genug Pflegecreme aufgetragen. „Das ist wichtig, damit das Ergebnis gleichmäßig wird“, sagt Martina Weinand, Inhaberin des Magic-Tan-Studios am Heumarkt.

15 Euro hat die Bräune gekostet, und man kann zwischen leicht, mittel und stark wählen. Das Ergebnis soll circa sieben bis zehn Tage halten und ist anders als natürliche Sonne oder Sonnenbankbräune UV-frei. Meine mittlere Bräune ist nach einer Woche noch nicht ganz verblasst und meine Haut fühlt sich dank Vor- und Nachpflege (die kommt übrigens auch aus den Sprühdüsen) weich an. Insgesamt habe ich mit der Pflege 21 Euro investiert. Die Kunden der Tanning-Studios kommen meist vor Gartenpartys, Hochzeiten oder ganz neu im Trend: „Vor einem Kaiserschnitt. Da möchte man auf den ersten Babybildern gut aussehen“, erzählt Martina Weinand. Übrigens ist das Ganze keine rein weibliche Angelegenheit. Weinand schätzt den Anteil der männlichen Besucher in ihrem Studio auf circa 40 Prozent.

Fazit:

Die ersten sechs Stunden nach der Behandlung sollte man sich lieber nicht in die Öffentlichkeit begeben, danach ist das Ergebnis aber bis auf wenige Stellen schön und die Bräune sieht nicht künstlich aus.

Tanning in Köln

Alternativen zum Tanning

Bodylotion und Selbstbräuner in Kombination bieten die meisten großen Kosmetikhersteller an. Hierbei ist die pflegende Lotion mit dem selbstbräunenden Wirkstoff DHA versetzt. Die Konzentration ist niedrig, die Bräune bleibt sehr zart – und setzt erst drei bis fünf Tage nach regelmäßiger Anwendung ein. Der Parfümgeruch überdeckt den Selbstbräuner-Muff bei den meisten Präparaten nur anfangs.

Richtigen Selbstbräuner gibt es in verschiedenen Formen, als Lotion, als Gel, als Spray oder auch als Tuch. Bei allen gilt: Üben macht den Meister. Für Anfänger bieten sich getönte Versionen an, die erkennbar machen, wo bereits gecremt wurde. Und: Ein gründliches Peeling vorher ist unerlässlich. Verhornte Haut färbt sich intensiver – das gibt Flecken. Vorsicht ist deshalb auch an den Ellenbogen geboten. Sind sie verhornt, vorher leicht mit Bodylotion „vorcremen“.