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Fragen und AntwortenWas Hobby-Sportler nach einer Corona-Infektion wissen müssen

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Eine Joggerin läuft in der Morgensonne am Dom vorbei.

Köln – Nach überstandener Corona-Infektion und einer bewegungsarmen Isolation wollen viele Genesene schnell wieder mit dem Sport beginnen. Doch selbst nach einem leichten Covid-Verlauf sollte man nicht direkt nach der Erkrankung wieder Sport treiben. Denn es drohen schwere gesundheitliche Konsequenzen. Mit Professor Hans-Georg Predel von der Deutschen Sporthochschule Köln klären wir Fragen, die sich Hobbysportlerinnen und -sportler stellen müssen, bevor sie nach einer Covid-19-Erkrankung wieder aktiv werden wollen.

Was sollten Hobbysportlerinnen und -sportler nach einer Covid-19-Erkrankung beachten?

Nach einer längeren Trainingspause ergibt es durchaus Sinn, zunächst mit einem moderateren Training zu beginnen und nicht gleich „Vollgas“ zu geben. Grundsätzlich sollte man fünf Tage lang fieberfrei und subjektiv symptomfrei frei sein, bevor man wieder loslegt. Dann ist es wichtig, auf die physische Belastbarkeit zu achten. Sollte es beim Training auch bei niedrigeren Intensitäten nicht mehr so gut laufen wie zuvor, ist das zunächst kein Grund zur Sorge. Wenn diese Einschränkungen langfristig anhalten, ist eine Abklärung mit dem Hausarzt ratsam. Bei älteren Menschen oder Menschen mit Herz-Kreislauf-Vorerkrankungen sollte vor dem Wiedereinstieg zur Sicherheit ein Ruhe- und Belastungs-EKG vorgenommen werden, um weitere Komplikationen ausschließen zu können.

Zur Person

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Foto: Hans-Georg Predel

Hans-Georg Predel ist Universitätsprofessor an der Deutschen Sporthochschule Köln im Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin. Zuletzt veröffentlichte er als Teil einer Forschungsgruppe einen Artikel im „International journal of sports medicine“ vom 28.03.2022, der den sportlichen Wiedereinstieg nach einer Herzmuskelentzündung insbesondere nach einer COVID-19-Infektion untersuchte.

Macht es einen Unterschied, ob die Infektion symptomfrei oder mit milden Beschwerden verläuft?

Ja. Wenn Sie hobbymäßig Sport treiben, sollten Sie eine Trainingspause von mindestens einer Woche einlegen, selbst wenn Sie wenig bis keine Symptome haben. Starten Sie danach mit leichten Einheiten, die langsam gesteigert werden können. Auch bei einem milden Verlauf ohne Herz-Lungen-Beschwerden sollten intensive Belastungen für zwei bis vier Wochen gemieden werden, im Falle einer schweren Erkrankung sogar mehrere Monate.

Was sind Alarmzeichen einer übermäßigen Belastung?

Typische Symptome sind ausgeprägte Atemnot und langanhaltende Erschöpfung. Kritischer wird es bei Brustenge, Herzstolpern oder anderen Schmerzen im Brustbereich. Bei derartigen Belastungsproblemen sollte ein Facharzt hinzugezogen werden. Zur Panik besteht jedoch kein Anlass.

Welche weiteren Untersuchungen bieten sich bei starken Beschwerden an?

Die Untersuchung besteht neben einem Elektrokardiogramm (EKG) auch aus einer Messung der Sauerstoffaufnahme im Blut (Spiroergometrie) und einer Echokardiographie mittels Ultraschall. Je nach Befund werden daraufhin weitere bildgebende Verfahren wie eine kardiale Magnetresonanz-Tomographie (kMRT) angewendet, um eine Herzmuskelentzündung frühzeitig erkennen zu können.

Mit welchen langfristigen Folgen ist bei einer übermäßigen sportlichen Belastung nach überstandener Covid-19-Infektion zu rechnen?

Es kann zu einer Überforderung des Immunsystems mit erneuten Infekten kommen. Auch der Herzmuskel kann geschädigt werden. Jedoch ist die Datenlage hierzu noch nicht hinreichend aussagekräftig. Dennoch sollte eine Covid-19-Erkrankung ernst genommen werden und der Wiedereinstieg in Training gezielt und gemäßigt erfolgen.

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Was können Hobby-Sportler in dieser Hinsicht von Profi-Sportlern lernen?

Wie lange Leistungssportlerinnen und -sportler brauchen, um wieder hundertprozentig fit zu sein, ist individuell verschieden. In der Regel befinden sich die meisten mehrere Wochen nach der Infektion wieder auf Leistungsniveau. Vereinzelt stellen sich auch einige Monate nach der Infektion noch Einschränkungen in der Leistungsfähigkeit heraus, besonders im Hinblick auf die Regenerationsfähigkeit. Untersuchungen bei den betroffenen Sportlerinnen und Sportlern konnten aufzeigen, dass die Sauerstoffversorgung im Gewebe sich durch die Infektion mit dem Coronavirus verändert hat.

Hobbysportlerinnen und -sportler können sich am gezielten und disziplinierten Wiedereinstieg aus dem Leistungsbereich orientieren. Das Training sollte zunächst mit längeren Pausen und kürzeren Belastungszeiten und -intervallen wieder aufgenommen werden. Wer keine Probleme mit der Belastung verspürt, kann sich zunächst an diesen drei Faktoren orientieren, um die Intensität nach und nach zu steigern.

Die wichtigste Botschaft ist, dass gesunde und gut trainierte Menschen insgesamt weniger Covid-19-Infekte haben und auch mildere Verläufe. Auch scheint es so, dass das Risiko, Long Covid zu entwickeln, geringer ist.

Die oben genannten Informationen ersetzen nicht den Arztbesuch. Bei Brustschmerzen, Luftnot und Herzrasen/Herzstolpern in Verbindung mit einer Corona-Infektion sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen, der Sie gegebenenfalls an eine Kardiologin überweist.