Rund 8600 Fitnessstudios buhlen in Deutschland um Mitglieder. Sie offerieren modernste Geräte, manche einen Pool oder gleich mehrere Saunen. Trotzdem stellt die Stiftung Warentest den größten Fitnessketten in einem aktuellen Test insgesamt kein gutes Zeugnis aus („test“-Ausgabe 9/17). Nur Kieser Training konnte überzeugen. Der Grund: Die Tester wurden in den meisten Studios nicht gut betreut.
Woran erkennen Sportanfänger also einen guten Fitnessclub? Und wie steigen sie am besten ins Training ein? Ein Überblick.
Was macht ein gutes Fitnessstudio aus?
Ganz klar: die Betreuung der Mitglieder. Vor allem Sportneulinge müssen beim Einstieg ins Training begleitet werden. Trainiert jemand längere Zeit falsch, drohen Schäden an Gelenken, warnen die Tester. Wer einen Club bei einem Probetraining testet, sollte darauf achten, ob Trainer auf der Fläche ansprechbar sind – und ob sie die Mitglieder auch korrigieren, erklärt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln.
Im Test der Stiftung Warentest war die Betreuung in fast allen Ketten ausbaufähig. Nicht immer waren Trainer anwesend. Kaum einer leitete die Trainierenden von sich aus an oder wies auf die fehlerhafte Ausführung einer Übung hin.
Woran erkennt man einen guten Trainer?
Am besten fragt man erstmal nach der Qualifikation: „Aus meiner Sicht sollten die Trainer eine A-Lizenz vorweisen können“, sagt Froböse. Noch umfassender ausgebildet sind Trainer, die einen Bewegungsfachberuf gelernt haben: Physiotherapeuten etwa oder Sportwissenschaftler.
Ein guter Trainer nimmt sich für den Eingangstest Zeit und fragt zum Beispiel auch ab, wie viel sich jemand im Alltag bewegt. „Das muss eine 360-Grad-Betrachtung meiner Person sein“, betont Froböse. In dieser Hinsicht punktete im Test neben Kieser die Kette Injoy.
Wie sieht ein guter Trainingsplan aus?
Die Ergebnisse des Eingangstests sollten sich im Plan wiederfinden. Dabei erklärt ein guter Trainer auch, welche Übung wofür gedacht ist. Ideal ist Froböse zufolge, wenn er ergänzend zu einem Training an Geräten passende Kurse empfiehlt. Zudem muss der Plan regelmäßig angepasst werden. „Gerade am Anfang erzielt der Körper schnelle Fortschritte“, erklärt Dustin Tusch, Pressesprecher des Arbeitgeberverbands deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen. Es lohne sich, nach sechs bis acht Wochen nach einer Anpassung des Plans zu fragen.
Wie umfassend sollte das Angebot des Studios sein?
Es kommt darauf an: Wer erstmal grundsätzlich fit werden möchte, ist in der Regel in einem großen Studio besser aufgehoben. „Diese haben ein breites Angebot, vom Training an Geräten bis hin zu Gruppenkursen und Beweglichkeitstraining“, sagt Tusch.
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Möchte jemand ganz spezifisch trainieren, kommen auch Studios infrage, die sich auf eine Art des Trainings konzentrieren: zum Beispiel EMS oder Crossfit. Auch Testsieger Kieser Training bietet nur Muskeltraining an Geräten an. Der Fokus liegt dabei auf der Kräftigung des Rückens.
Wie entscheidend ist die Ausstattung?
Froböse zufolge sind gute Geräte weniger wichtig als intensive Betreuung. Die großen Ketten bieten der Stiftung Warentest zufolge alle eine gute Ausstattung mit modernen Kraftmaschinen. FitX und Clever Fit schnitten in dieser Hinsicht mit „sehr gut“ ab.
Was kostet die Mitgliedschaft in einem guten Studio?
Wer eine gute Betreuung möchte, muss dafür bezahlen. Für 20 Euro pro Monat bekommt man den Testern zufolge zwar eine gute Ausstattung, der Kunde wird aber nicht gut genug angeleitet. Testsieger Kieser Training zum Beispiel nimmt der Stiftung Warentest zufolge mindestens 590 Euro pro Jahr, also knapp 50 Euro pro Monat.
Wie lang sollte die Vertragslaufzeit sein?
Froböse empfiehlt, sich nur für eine möglichst kurze Zeit festzulegen. So muss sich das Studio auch weiterhin um den Kunden bemühen. Im aktuellen Test boten drei von sieben Ketten in manchen Studios kurze Vertragslaufzeiten an: Fitness First und Easyfitness für einen Monat, Injoy für drei.
Bei den anderen müssen sich die Kunden für mindestens ein Jahr binden. Einmal unterschrieben, ist es nicht so einfach, aus so einem Vertrag wieder herauszukommen, warnt die Stiftung. Eine Schwangerschaft oder ernste Erkrankung seien Gründe für eine außerordentliche Kündigung – ein Umzug dagegen nicht.
Wie steigen Neulinge am besten ins Training ein?
Ideal ist eine Kombination aus Muskel- und Ausdauertraining. Froböse empfiehlt, sich zehn Minuten lang zum Beispiel auf dem Laufband oder Fahrradergometer zu erwärmen. Darauf folgt ein Training der sieben größten Muskelgruppen: Waden, Oberschenkel, Gesäß, Rücken, Bauch, Schultern und Arme. Das Gewicht sollte so gewählt werden, dass 12 bis 15 Wiederholungen gerade so zu schaffen sind. „Muskeln müssen brennen, damit sie wachsen“, sagt Froböse. Wer Ausgleichsbewegungen machen muss, nimmt zu viel Gewicht.
Ganz wichtig: Atmen nicht vergessen. Nach dem Muskeltraining folgt eine Ausdauereinheit von rund 30 Minuten. Idealerweise macht man das alle zwei Tage, mindestens aber zwei Mal pro Woche. (dap/tmn)