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Schwarzes WundermittelKaffee könnte das Risiko senken, an Depressionen zu erkranken

Lesezeit 3 Minuten
Kaffee aus dem Automaten dpa

Espresso mit feiner Crema schmeckt gut, gesünder ist der gute alte Filterkaffee.

  1. In seiner Kolumne „Aus der Praxis” schreibt Dr. Magnus Heier wöchentlich über ein wichtiges medizinisches Thema.
  2. Dieses Mal geht es um das Lieblingsgetränk von sehr vielen Menschen. Dass Kaffee deutlich besser ist als sein Ruf, ist nichts Neues.
  3. Eine neue Studie zeigt, vor was uns Kaffee trinken möglicherweise alles schützen kann. Wer liest das nicht gerne?

Eigentlich ist er das größte pharmakologische Experiment der Menschheit: der Kaffee. Er wird seit Jahrhunderten getrunken und ist heute nach Wasser das am meisten konsumierte Getränk der Welt. Man sollte meinen, dass über Kaffee alles gesagt und erforscht ist. Ist es aber nicht, auch weil Kaffee ein überaus komplexes Getränk ist. Einerseits ist die Kaffeebohne ein Naturprodukt aus zahllosen Bestandteilen, andererseits ist die Röstung ein hochkomplizierter Vorgang und nur zu einem kleinen Teil verstanden. Die wirksamen Bestandteile des Kaffees sind jedenfalls weit mehr als nur sein Koffein (das übrigens auch im Tee vorkommt). Tatsächlich hat man schon hunderte biologisch aktiver Substanzen nachgewiesen!

Die schon immer gestellte Frage lautet: Ist Kaffee schädlich? Auf der Suche nach der Antwort haben US-amerikanische Forscher nun zusammengetragen, was zusammenzutragen ist. Und ein paar überraschende Antworten gefunden. Zunächst: Kaffee ist besser, als sein Ruf. Die Befürchtung, dass er den Blutdruck gefährlich erhöht, scheint unbegründet: Das tut der Kaffee nur am Anfang, später gewöhnt sich der Körper, der Blutdruck bleibt stabil. Dasselbe gilt übrigens auch für die Angst, der Körper würde durch den Kaffee „entwässert“, und man müsste etwa für jede Tasse Kaffee noch ein, zwei Gläser Wasser trinken, um den Verlust auszugleichen. Kaffee entwässert nicht, zumindest nicht in moderaten Mengen.

Kaffee ist weder Vorbeugung noch Therapie

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Dr. Magnus Heier ist Neurologe und Autor.

Es gibt sogar ausdrücklich gesundheitsfördernde Wirkungen. Schon länger ist bekannt, dass Kaffee die Wirkung von Schmerzmedikamenten unterstützt. Für den Neurologen spannend sind Hinweise, dass regelmäßiger Kaffeekonsum das Risiko, an Parkinson zu erkranken, reduzieren könne. Und auch das Risiko einer Depression. Die Autoren sind vorsichtig und benutzen das Wort „könnte“. Und natürlich ist Kaffee keine Vorbeugung dieser Krankheiten und schon gar keine Therapie. Bemerkenswert ist die Beobachtung trotzdem – auch wenn die Ursache noch unerklärbar bleibt.

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Umgekehrt hat Kaffee, und hier vor allem das Koffein, eine Wirkung auf die Abbauprozesse zahlreicher Medikamente: Dadurch, dass sie zum Teil von denselben Enzymen in der Leber verstoffwechselt werden, kann sich deren Abbau verlangsamen. Oder sie können, umgekehrt, die Wirkung des Koffeins verlängern. Außerdem kann Kaffee – genauer dessen Bestandteil Cafestol – indirekt den Blutfettspiegel erhöhen. Aber genau dieser Stoff bleibt im klassischen Papierfilter hängen! Im Metallsieb hingegen nicht.

Kaffeeentzug führt meist zu Kopfschmerz, Müdigkeit oder Niedergeschlagenheit

Interessant ist auch, dass sich die Wirkung von Koffein, etwa auf den Schlaf, von Person zu Person erheblich unterscheiden kann. Vielleicht, weil auch dessen Abbau nicht immer gleich schnell erfolgt. Was aber bei fast allen Menschen gleich ist: Der Kaffeeentzug nach jahrelangem Genuss führt meist zu Kopfschmerz, Müdigkeit oder Niedergeschlagenheit. Typische Symptome übrigens nach Operationen, vor denen die Patienten auf Kaffee verzichten mussten.

Unterm Strich bleibt festzuhalten: Kaffee ist besser als sein Ruf. Vor allem der klassische Filterkaffee.